Erstmals seit Ende Oktober liegt die sogenannte 7-Tage-Inzidenz laut Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) unter der Schwelle von 100. So wurden in Deutschland binnen einer Woche 98 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner an die Gesundheitsämter übermittelt, wie das RKI am Donnerstagmorgen meldete. Damit hat sich die Zahl der innerhalb von 7 Tagen gemeldeten Neuinfektionen seit dem Höchststand kurz vor Weihnachten – die 7-Tage-Inzidenz lag am 22. Dezember bei 197,6 – in etwa halbiert. Das politische Ziel ist eine 7-Tage-Inzidenz von unter 50. Die deutschen Gesundheitsämter meldeten dem RKI 17.553 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages. Außerdem wurden innerhalb von 24 Stunden 941 neue Todesfälle verzeichnet. Vergangenen Donnerstag hatte das RKI 20.398 Neuinfektionen und 1013 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Der Höchststand von 1244 neuen gemeldeten Todesfällen an einem Tag war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 54.913. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 4501 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2503 davon werden beatmet. Rund 4204 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. In einer Behinderteneinrichtung im Kreis Viersen in Nordrhein-Westfalen ist die aus Südafrika stammende mutierte Variante B.1.351 nachgewiesen worden. 11 Bewohner und 13 Mitarbeiter seien mit dem Virus infiziert, teilte der Kreis mit. Es habe sich auffallend schnell verbreitet, heißt es in einer Mitteilung. Die Beschäftigten in Kindergärten und Vorschulen sind im vergangenen Jahr über lange Zeit die am stärksten vom Coronavirus betroffene Berufsgruppe gewesen. In einer vom Dachverband der Betriebskrankenkassen veröffentlichten Auswertung der Monate März bis November vergangenen Jahres lagen die Beschäftigen in Kitas und Vorschulen bei der Krankheitshäufigkeit vor Pflegekräften in Altenheimen und vor Krankenhauspersonal. Im Dezember allerdings gab es unter Altenpflegern die meisten Betroffenen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigt Pläne für die Vorbereitung von Einreisesperren für Reisende aus Großbritannien, Brasilien und Südafrika. In Österreich sinkt die Zahl der Neuinfektionen nach einem Monat Lockdown kaum. Laut Gesundheits- und Innenministerium wurden binnen Tagesfrist 1641 neue Positiv-Tests registriert und damit etwa genauso viele wie vor einem Monat. Die Zahl der Infizierten ist nach dem am vergangenen Donnerstag bekannt gewordenen Corona-Cluster bei einem Skilehrerkurs bei Salzburg mittlerweile auf 76 Fälle angestiegen. Das habe ein erneuter PCR-Test bei den 172 Kursteilnehmern, Ausbildern und dem Personal in der Unterkunft ergeben. Die angehenden Skilehrer stammen aus Großbritannien, Dänemark, Deutschland, Österreich und den Niederlanden und befinden sich alle in Quarantäne. Als Folge des Ausbruchs wurden alle Skilehrerkurse in Salzburg abgesagt. Die Bundeswehr hat ein Erkundungsteam nach Portugal geschickt, um Hilfsmöglichkeiten im Kampf gegen die Pandemie zu auszuloten. Die Experten sollten klären, welche Unterstützung vor Ort benötigt werde und machbar sei. Der Norden macht dicht: Aus Bedenken vor mutierten Coronavirus-Varianten verschärft nach Dänemark und Finnland auch Norwegen seine Einreisebeschränkungen. Ab Mitternacht in der Nacht zum Freitag werden die norwegischen Grenzen für praktisch alle Menschen geschlossen, die nicht im Land wohnen. Der britische Premierminister Boris Johnson kündigt an, die Regierung werde noch heute strengere Grenzregeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschließen. In Russland werden angesichts sinkender Infektionszahlen weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgehoben. So wurden heute zusätzliche internationale Flugverbindungen wieder aufgenommen, darunter mit Indien, Vietnam und Finnland. In der russischen Hauptstadt Moskau erlaubte Bürgermeister Sergej Sobjanin nach wochenlangen Verboten die Öffnung von Nachtclubs und nächtlicher Gastronomie. Zudem endete die Pflicht der Arbeitgeber, mindestens ein Drittel der Belegschaft im Homeoffice arbeiten zu lassen. Bestehen blieb allerdings die Vorschrift, dass Menschen mit Vorerkrankungen und über 65-Jährige weiter von zu Hause aus arbeiten müssen. Zuvor hatte Europas größte Stadt auch die Museen wieder geöffnet – und eine größere Auslastung in Theatern, Kinos und Konzertsälen genehmigt. Auch der Präsenzunterricht in den Schulen ist seit einigen Tagen wieder zugelassen. Die neuen Varianten des Coronavirus breiten sich in immer mehr Ländern aus: Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte, wurde die zunächst in Großbritannien registrierte Mutante inzwischen in 70 Ländern nachgewiesen. Das waren zehn Länder mehr als eine Woche zuvor. Auch für die zunächst in Südafrika nachgewiesene Mutante verzeichnete die WHO ein größeres Verbreitungsgebiet. Die Zahl der betroffenen Länder stieg innerhalb von einer Woche um acht auf 31. Für die zuerst in Brasilien aufgetauchte Mutante gab die WHO nun an, dass acht statt zuvor sechs Länder betroffen seien. Australien setzt die Regelung zur quarantänefreien Einreise aus Neuseeland für weitere 72 Stunden aus. Im Libanon ist es am dritten Abend in Folge bei Protesten gegen die Corona-Beschränkungen zu schweren Ausschreitungen gekommen. In der Hafenstadt Tripoli im Norden des Landes lieferten sich Demonstranten am Mittwoch Straßenschlachten mit der Polizei. Nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA wurden dabei 226 Menschen verletzt. Seit die Regierung Anfang des Monats einen landesweiten Lockdown verhängt hat, haben viele Einwohner der Stadt kein Einkommen mehr. Tripoli gehörte bereits vor der Corona-Pandemie und ihren wirtschaftlichen Auswirkungen zu den ärmsten Gegenden des Landes. Der Lockdown war ursprünglich bis zum 25. Januar angesetzt und wurde zuletzt bis zum 8. Februar verlängert. In dem Mittelmeerstaat mit sechs Millionen Einwohnern breitet sich das Coronavirus derzeit stark aus. Nach dem internationalen Flughafen Ben Gurion schließt Israel im Kampf gegen das Coronavirus vorübergehend auch seine Landgrenzen.