NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CLXXIII)

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Deutschland zuletzt deutlich gesunken. So gibt das Robert Koch-Institut (RKI) die sogenannte 7-Tage-Inzidenz am Morgen mit 119,0 an – das ist der niedrigste Wert seit dem 1. November. Die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche, war in den vergangenen zehn Tagen kontinuierlich gesunken. Ihren bisherigen Höchstwert hatte sie kurz vor Weihnachten (22.12.) mit 197,6 erreicht. Die deutschen Gesundheitsämter meldeten dem RKI zudem 20.398 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages. Außerdem wurden 1013 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.088.400 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 21.01., 00.00 Uhr). Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 49.783. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 4836 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2777 davon werden beatmet. Rund 4323 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz ist der thüringische Landkreis Hildburghausen die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge weist der Landkreis einen Wert von 398,8 (Vortag: 425,7) neuen Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf. Hinter Hildburghausen folgen den aktuellen RKI-Angaben zufolge zwei ebenfalls in Thüringen liegende Landkreise: Saalfeld-Rudolstadt (373,1) und das Altenburger Land (360,2). Dabei ist zu beachten, dass es laut RKI in einigen Gesundheitsämtern Brandenburgs “zu einem Rückstau bei der Dateneingabe” gekommen sei. Die Rangliste der Super-Hotspots ist deshalb womöglich verzerrt. Der niedersächsische Landkreis Lüneburg liegt laut RKI bei 31,0 und weist somit den bundesweit niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenzwert auf. Krankenhausärzte schließen nicht aus, dass wegen der in Großbritannien entdeckten Corona-Mutation noch härtere Einschränkungen in Deutschland nötig werden. “Wenn die Mutation so schlimm ist, wie Angaben aus England es vermuten lassen, dann Gnade uns Gott. Dann könnte es sein, dass wir alles noch mal neu bedenken müssen”, sagte Michael Weber, Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands. Weber verwies auf regional noch sehr hohe Infektionszahlen. Sachsen sei “absolut am Limit”, in Südbrandenburg und Thüringen sei die Lage kritisch, in Bayern gebe es trotz bereits verschärfter Regeln noch zu viele Neuinfektionen. Ein Einschleppen der Mutante könnte daher ein schnelles Nachschärfen des Lockdowns erforderlich machen, etwa mit Ausgangssperren. Kanzlerin Angela Merkel hat zu größter Vorsicht selbst für den Fall gewarnt, dass wie angestrebt ein Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche erreicht werden sollte. Man solle “bitte nicht denken, dass, wenn wir bei 50 sind, das Leben des Sommers sofort wieder da ist. Dann sind wir sofort wieder im exponentiellen Wachstum”, warnt Merkel nach Informationen von Teilnehmern in einer Video-Schaltkonferenz der Unionsfraktion im Bundestag. Seit dem Start der Corona-Impfungen kurz nach Weihnachten ist die Impfbereitschaft in Deutschland leicht gestiegen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagten 67 Prozent, dass sie sich impfen lassen wollen. 40 Prozent wollen das so schnell wie möglich tun. Weitere 27 Prozent haben das zwar fest vor, wollen aber noch mögliche Folgen der Impfung anderer abwarten. Kurz vor dem offiziellen Start der Impfkampagne in der gesamten EU am 27. Dezember hatten 32 Prozent angegeben, sich so schnell wie möglich impfen lassen zu wollen, weitere 33 Prozent wollten das erst später tun. RKI-Präsident Lothar Wieler plädiert dafür, das Reisen innerhalb Europas nach Möglichkeit einzuschränken. “Mein Wunsch wäre, dass alle Menschen nur reisen, wenn es unbedingt notwendig ist”, sagt der Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI) in einem Online-Gespräch des Vereins der Ausländischen Presse in Deutschland (VAP). Denn durch grenzüberschreitende Kontakte werde auch der Virusverbreitung Vorschub geleistet. “Jede Infektion ist eine zu viel.” Großbritannien hat den zweiten Tag in Folge einen Höchstwert an Corona-Todesfällen registriert: Innerhalb von 24 Stunden wurden 1820 Todesfälle gemeldet. Erst am Dienstag war mit 1610 Toten ein Höchststand registriert worden. “Es wird noch mehr werden”, sagt Premier Johnson. Grund sei eine Infektionswelle vor Weihnachten mit der neuen, noch ansteckenderen Virusvariante, die sich rasend schnell in England ausgebreitet hatte. Diese sei nun in allen Teilen des Landes angelangt. Frankreich hat vor dem Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs Corona-Kontrollen an den Grenzen zwischen den Mitgliedstaaten gefordert. Die französische Regierung sei dafür, dass “Gesundheitskontrollen” eingeführt würden, “sobald das möglich” sei, sagt ein Regierungssprecher in Paris. Aus Sorge vor der schnellen Verbreitung der Virus-Mutationen verschärfen die Niederlande die Maßnahmen drastisch und verhängen ein Flugverbot für Passagiermaschinen aus Großbritannien, Südafrika und Südamerika. Der Vatikan hat eine Gruppe obdachloser Menschen gegen Covid-19 geimpft. 25 Leute hätten im Zuge des Impfprogramms des Heiligen Stuhls in der Vatikanischen Audienzhalle eine erste Impfung verabreicht bekommen, teilte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni am Mittwoch mit. Die Obdachlosen seien in den Einrichtungen der Apostolischen Almosenverwaltung des Kirchenstaates untergebracht. In Russland melden die Behörden 21.152 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Die Gesamtzahl steigt auf mehr als 3,63 Millionen. Das ist nach den USA, Indien und Brasilien weltweit die vierthöchste Zahl der nachgewiesenen Ansteckungsfälle. 597 weitere Menschen starben mit oder an dem Coronavirus. Insgesamt sind es in Russland nun 67.220. Entwicklungsminister Gerd Müller hat global agierende Unternehmen dazu aufgerufen, arme Länder bei der Beschaffung von mehr Corona-Impfstoffen zu unterstützen. “Mein Appell richtet sich insbesondere an die Corona-Krisengewinner wie Amazon, Facebook, Google: Engagiert Euch für mehr Impfstoff für die Ärmsten!”, sagte Müller der “Rheinischen Post”. Die Pandemie treffe die Ärmsten der Armen am härtesten. Die Länder Afrikas bekommen den Impfstoff gegen Covid-19 schon zum Teil ab drei Dollar pro Dosis und damit deutlich günstiger als etwa die Europäer.

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