Die deutschen Gesundheitsämter haben 12.497 neue Corona-Infektionen gemeldet. Außerdem wurden laut Robert-Koch-Institut 343 neue Todesfälle verzeichnet. Der Höchststand von 1188 neuen Todesfällen war am Freitag erreicht worden. An Montagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird und weil nicht alle Gesundheitsämter melden. Allerdings hat das RKI gestern keine Daten für Brandenburg und Sachsen-Anhalt gemeldet, denn beide Länder hatten nichts übermittelt. Die heutigen Zahlen dürften deshalb Nachübermittlungen enthalten. Seit Beginn der Pandemie sind 40.686 Menschen in Deutschland an oder mit dem Virus gestorben. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer fordert ein Ende des Lockdowns. “Es reicht jetzt. Anfang Februar müssen wir kontrolliert wieder aufmachen”, sagt der Grünen-Politiker der “Bild”-Zeitung. “Meiner Auffassung nach steigen jetzt aber die Schäden an der Wirtschaft, an der Gesellschaft, auch exponentiell. Der Innenstadthandel ist schon auf der Intensivstation, der fällt bald ins Koma. Die Insolvenzen werden anrollen. Ich meine, wir halten das nicht durch.” Der DGB besteht auf einem Rechtsanspruch auf Homeoffice. Diesen Anspruch solle es überall dort geben, wo das Arbeiten von zu Hause aus “machbar” sei, sagte der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann, der “Süddeutschen Zeitung”. Zugleich müsse aber auch sichergestellt werden, “dass niemand ins Homeoffice gezwungen werden kann”, forderte Hoffmann. In der Corona-Pandemie reduzierten manche Firmen, deren Beschäftigte verstärkt von zu Hause arbeiteten, ihre Büroflächen. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey appelliert an die Bundesländer, sich auf möglichst einheitliche Regelungen für Schulen und Kitas zu verständigen. “Eltern wünschen sich bei allen Maßnahmen, die wir jetzt treffen, ein möglichst bundesweit einheitliches und verlässliches Vorgehen”, sagte die SPD-Politikerin. Heute sei für ihn ein schlimmer Tag, so Thüringens Ministerpräsident Ramelow, denn ganz Thüringen habe bei der 7-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen) die Marke von 300 überschritten – alle Landkreise und kreisfreien Städte lägen nun über 200. “Ich merke, dass bei mir gerade in Thüringen die Hütte brennt”, sagte Ramelow. Für Lockerungen und “die Debatte von der Lockerung zur Lockerung” sei derzeit kein Platz. “Wir können in Thüringen jedenfalls dauerhaft den Anstieg dieser Infektionen nicht mehr aushalten.” Die Krankenhäuser bräuchten “eine Reduktion des Ansteckungsgeschehens”, damit sie entlastet würden. Zudem stellte Ramelow die für den April in Thüringen geplanten vorgezogenen Landtagsneuwahlen infrage, wenn es im Januar und Februar “keine Bewegung” gebe. “Wir haben 30.000 Wahlhelfer, die wir auch schützen müssen”, sagte Ramelow. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie haben sich in der Schweiz Schulschließungen als eine der effektivsten Maßnahmen erwiesen. Das geht aus einer Studie hervor, die von der ETH Zürich veröffentlicht wurde. Demnach wurde die Mobilität um 21,6 Prozent reduziert, als die Schweizer Behörden im März 2020 die Schließung der Schulen anordneten. Schulschließungen verminderten die Mobilität und führten damit zu einer Verringerung der Covid-19-Erkrankungen, erläuterte der ETH-Forscher Stefan Feuerriegel. Für die Studie wurden mit Hilfe von Telekommunikationsdaten 1,5 Milliarden Bewegungen ausgewertet. In der südfranzösischen Hafenmetropole Marseille wächst die Sorge vor der in Großbritannien verstärkt aufgetretenen mutierten Form des Coronavirus. Zuletzt seien sieben Fälle der britischen Variante entdeckt worden, teilt die Stadt mit. Zuvor war ein Cluster um einen Patienten entdeckt worden, der mit der mutierten Form des Virus infiziert war. Der Patient gehört zu einer französischen Familie, die in Großbritannien lebt und sich während der Ferien zum Jahresende in Frankreich aufgehalten hatte. Dutzende Kontaktfälle wurden schließlich identifiziert, mehr als 20 Menschen wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Bei sieben von ihnen konnte nun die mutierte Form nachgewiesen werden. Marseilles Bürgermeister Benoît Payan nannte die Situation in der Hafenmetropole “beunruhigend” und forderte stärkere Kontrollen an den Flughäfen. Tausende Menschen fordern in der tschechischen Hauptstadt Prag die Lockerung von Beschränkungen. Die Polizei spricht von bis zu 3000 Teilnehmern. Viele der Aktivisten tragen keine Geschichtsmasken und halten kaum Abstand zueinander. Die Zahl der gemeldeten Coronavirus-Infektionen in Polen ist auf bestätigte 1.385.522 gestiegen. Wie aus Angaben des polnischen Gesundheitsministeriums hervorgeht, kamen damit 9566 neue Fälle hinzu. Damit stiegen die Covid-19-Fallzahlen im Nachbarland Deutschlands den dritten Tag in Folge. Der medizinische Chefberater der britischen Regierung hat vor einem Kollaps des Gesundheitssystems innerhalb weniger Wochen gewarnt. Großbritannien verzeichnet derzeit immer neue Rekorde bei Corona-Neuinfektionen und Todesfällen. “Wenn das Virus so weitermacht, werden Krankenhäuser in echten Schwierigkeiten sein, und zwar bald”, schrieb Chris Whitty in einem Gastbeitrag in der “Sunday Times”. Das könne schon in weniger als drei Wochen der Fall sein. Die Zahl der Corona-Infektionen in den USA steigt innerhalb von 24 Stunden um mindestens 199.213 auf 22,24 Millionen. Das geht aus einer Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten hervor. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich demnach um 1859 auf 374.157. Japan meldet die Entdeckung einer neuen Variante des Coronavirus. Diese sei bei vier Reisenden aus dem brasilianischen Bundesstaat Amazonas nachgewiesen worden, teilt das japanische Gesundheitsministerium mit. Die Variante unterscheide sich von den in Großbritannien und Südafrika entdeckten hochansteckenden Mutationen. Mexiko verzeichnet offiziellen Angaben zufolge binnen eines Tages eine Rekordzahl von 16.105 bestätigten Neuinfektionen. Das Gesundheitsministerium meldet weitere 1135 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus.
NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CLXIII)
