Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 11.897 neue Corona-Infektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 944 neue Todesfälle verzeichnet, wie das RKI bekannt gab. Insgesamt sind damit 35.518 Menschen in Deutschland an oder mit dem Virus gestorben. Eine Interpretation der neuen Meldedaten bleibt weiter schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel Corona-Fälle verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden. Sachsen hat in der Pandemie weiterhin die höchste Sieben-Tage-Inzidenz aller Bundesländer. Der Wert des Freistaats liegt bei 298,7 neu registrierten Infektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Der bundesweite Durchschnittswert liegt laut RKI bei 134,7. Von den zehn größten Hotspots in Deutschland befinden sich sechs in Sachsen – so auch die am stärksten betroffene Region: Für den Landkreis Meißen weist das RKI einen Sieben-Tage-Inzidenzwert von 492,7 aus. Dahinter folgen der thüringische Landkreis Altenburger Land (463,1) und der Vogtlandkreis – bisheriger Spitzenreiter der vergangenen Tage – in Sachsen (434,5). Von den 412 Regionen, die das RKI ausweist (dazu gehören die Landkreise, kreisfreien Städte und die Berliner Bezirke), ist den Angaben zufolge der Wert in der niedersächsischen Stadt Wilhelmshaven mit 28,9 am geringsten. Angesichts weiter steigender Patientenzahlen auf deutschen Intensivstationen hat die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) vor Lockerungen gewarnt. Ein Effekt des geltenden Lockdowns sei normalerweise mit einer Verzögerung von zwei bis drei Wochen festzustellen, “aber derzeit ist noch gar nichts zu spüren”, erklärte Divi-Präsident Gernot Marx. Eine Lockerung der Maßnahmen, mehr Begegnungen und Öffnungen von Geschäften seien deshalb aus medizinischer Sicht undenkbar. Jeder Patient könne und müsse behandelt werden, erklärte Marx weiter. Dies sei jedoch nicht mehr in allen Fällen in Wohnortnähe möglich. “Auch deshalb ist eine Fortsetzung des Lockdowns unumgänglich: Die Stationen sind voll”. Die Gesamtzahl der in Deutschland geimpften Menschen ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts auf 264.952 gestiegen. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans plädiert dafür, den Lockdown kann erst zu beenden, “wenn wir eine Inzidenz von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Menschen in sieben Tagen haben. Denn nur dann haben wir das Virus wieder unter Kontrolle”, sagte Hans. Vor dem Treffen der Länderchefs mit Kanzlerin Angela Merkel spricht sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow für schärfere Pandemie-Beschränkungen aus. “Ich werde heute in der Ministerpräsidentenkonferenz auf der Seite derjenigen argumentieren, die sagen: Wir werden es noch viel schärfer und viel härter angehen müssen”, sagte Ramelow im Deutschlandfunk. “Ich habe lange gedacht, dass wir besser durch die Krise kommen.” Aber da habe man sich getäuscht, sagte Ramelow, der im Sommer Verfechter eines Lockerungskurses war. Die deutschen Einzelhändler haben ihren Umsatz im vergangenen Jahr trotz der Corona-Krise so kräftig gesteigert wie noch nie. Sie nahmen voraussichtlich 5,3 Prozent mehr ein als 2019. Eine Verlängerung des harten Lockdown ist laut dem Berliner Ökonomen Marcel Fratzscher auch aus wirtschaftlichen Gründen geboten. Oberste Priorität müsse eine möglichst schnelle Kontrolle und Eindämmung der zweiten Infektionswelle haben, sagt der Chef des Forschungsinstituts DIW. Die Restriktionen seien für die betroffenen Branchen zwar schmerzhaft und mit hohen Kosten verbunden: “Ohne Lockdown-Verlängerung wären die wirtschaftlichen Kosten einer lang anhaltenden zweiten Infektionswelle jedoch deutlich höher.” Kanzleramtschef Helge Braun hat vor einer schnellen Wiederöffnung der Schulen gewarnt. Auch in Schulen sei das Coronavirus verbreitet worden. In Tschechien kommen die ersten Krematorien in der Corona-Krise an ihre Kapazitätsgrenzen. So ist in Ostrava, der drittgrößten Stadt des Landes, das Bestattungsinstitut bereits voll ausgelastet. Am Dienstag meldete das Gesundheitsministerium in Prag 12.860 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie gab es 759.635 bestätigte Infektionen und 12.257 Todesfälle. Weil sie massiv gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verstoßen hat, ist eine britische Abgeordnete verhaftet und angeklagt worden. Das bestätigte die Polizei in Schottland. Die Politikerin Margaret Ferrier, früher Fraktionsmitglied der Schottischen Nationalpartei (SNP), war im September mit Corona-Symptomen im Zug 600 Kilometer von Glasgow nach London gefahren, hatte dort im Parlament gesprochen und war nach einem positiven Test wieder nach Glasgow zurückgefahren. Angesichts stark steigender Corona-Zahlen gilt in Schottland ab heute erneut ein Lockdown. Auch die Schulen sollen bis Anfang Februar geschlossen bleiben. In den Krankenhäusern in Irland werden angesichts der stark wachsenden Zahl an Covid-19-Patienten die meisten nicht dringend erforderlichen Eingriffe in dieser Woche abgesagt. In den USA bleibt die Virus-Lage prekär: Binnen 24 Stunden stieg die Gesamtzahl der nachgewiesenen Ansteckungsfälle um 196.386 auf insgesamt rund 20,86 Millionen. Es starben mindestens 2047 weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Insgesamt zählen die Vereinigten Staaten nun knapp 353.729 Todesopfer.
NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CLVII)
