Die Zahl der neu gemeldeten Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus überschreitet zum ersten Mal die Marke von 1000 und erreicht damit einen neuen Höchststand. Binnen eines Tages übermittelten die deutschen Gesundheitsämter dem Robert-Koch-Institut (RKI) 1129 neue Todesfälle. Außerdem wurden 22.459 Neuinfektionen gemeldet. Vergangenen Mittwoch (23.12.) waren 24.740 Neuinfektionen und der bisherige Höchststand von 962 Todesfällen gemeldet worden. Das RKI hatte vor den Weihnachtstagen mitgeteilt, dass die aktuellen Zahlen nur bedingt mit den Werten der Vorwoche vergleichbar seien, da es zum Jahreswechsel hin mit einer geringeren Zahl an Tests und auch weniger Meldungen von den Gesundheitsämtern rechnete. Dennoch war die Zahl der neuen Todesfälle deutlich höher als vor einer Woche. Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag bei 141,3. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch enorm: Die höchste Inzidenz hatte am Dienstag Sachsen mit 330,0, den niedrigsten Wert Niedersachsen mit 79,6. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 5649 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 3071 davon werden beatmet. Rund 4728 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Der Thüringer Landkreis Sonneberg ruft pandemiebedingt den Katastrophenfall aus. Hauptgrund sei die angespannte Lage in mehreren Pflege- und Betreuungseinrichtungen, dem Rettungswesen sowie den örtlichen Krankenhäusern, erklärt Landrat Hans-Peter Schmitz. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble weist Vorwürfe zurück, die Bundesregierung habe für Deutschland nicht genug Corona-Impfstoffdosen gesichert. “Ich kann die Kritik zwar nachvollziehen, aber ich halte sie dennoch für falsch”, sagt der CDU-Politiker der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. “Wir können unsere Ungeduld nicht zum Maß aller Dinge machen und den Menschen in ärmeren Weltregionen den Impfstoff wegschnappen.” Viele Menschen nutzen die Corona-Warn-App nicht, weil sie sie für untauglich halten im Kampf gegen die Pandemie. Das geht aus einer bundesweiten Umfrage im Auftrag des Staatsministeriums Baden-Württemberg hervor. Darin geben 33 Prozent der Nichtnutzer an, dass die App aus ihrer Sicht nutzlos ist und nichts bringt. 19 Prozent nannten die Sorge um den Datenschutz oder ein Überwachungsgefühl als Grund des Verzichts. 16 Prozent der Nichtnutzer besitzen ein Smartphone, auf dem die App nicht läuft. “Die App ist eine gute Ausgangsbasis, aber sie schöpft ihr Potenzial nach meinem Eindruck bislang bei Weitem nicht aus”, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann von den Grünen. In der Umfrage gaben nur 36 Prozent der etwas mehr als 1000 Befragten an, die App überhaupt installiert und aktiviert zu haben. 58 Prozent verneinten das. Sechs Prozent teilten mit, kein Smartphone zu besitzen. In Berlin bleiben Demonstrationen an Silvester verboten. Das Verwaltungsgericht Berlin lehnt einen entsprechenden Eilantrag gegen das nach der aktuellen Infektionsschutzverordnung des Senats geltende Demonstrationsverbot ab. Das teilt das Gericht auf Anfrage mit. Die meisten Hamburger Schüler bleiben nach den Weihnachtsferien länger zu Hause. Die Anwesenheitspflicht in den Hamburger Schulen wird wegen der Corona-Pandemie bis mindestens 17. Januar aufgehoben. Frankreich will wegen steigender Corona-Zahlen eine Verschärfung der abendlichen Ausgangssperren in besonders betroffenen Gebieten. Man werde dort für Anfang Januar eine Ausgangssperre ab 18 Uhr vorschlagen. Besonders ernst sei die Lage derzeit in der an Deutschland grenzenden Region Grand-Est, in der Region Auvergne-Rhône-Alpes und in den Gebieten Franche-Comté und Alpes-Maritimes. Irland meldet einen Rekordanstieg der Neuinfektionen: Das Land mit etwa 4,9 Millionen Einwohnern gibt 1546 Fälle bekannt. Dänemark wird einem Medienbericht zufolge wegen stark steigender Fallzahlen den Lockdown um zwei Wochen verlängern. Die Corona-Neuinfektionen in Großbritannien steigen weiter steil an. Bis zum Abend verzeichneten die Behörden den Rekordwert von 53.135 neuen Fällen. Erst am Montag hatten sie mit 41.385 Neuinfektionen einen Tageshöchstwert gemeldet. Die Quote je 100.000 Einwohner stieg auf 381,5. Die Gesundheitsbehörde Public Health England nennt die Entwicklung “extrem besorgniserregend”. Die Zahl der Corona-Infektionen beim Ausbruch der Pandemie in Wuhan ist laut einer chinesischen Studie möglicherweise zehn Mal so hoch gewesen wie bisher angegeben. Bis April hätten rund 4,43 Prozent der elf Millionen Einwohner Wuhans Antikörper gegen das neuartige Coronavirus entwickelt, heißt es in der Studie des Chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle (CDC). Dies entspricht der Studie zufolge rund 480.000 Corona-Infektionen in der Millionenmetropole bis April. Das sind fast zehn Mal so viel wie die bislang offiziell genannten rund 50.000 Fälle. Luke Letlow, ein Republikaner, der in diesem Monat in das Repräsentantenhaus gewählt wurde, um Louisianas fünften Kongressdistrikt zu vertreten, ist an den Folgen von Covid-19 gestorben. Letlow wurde 41 Jahre alt. In Lateinamerika und der Karibik sind inzwischen mehr als eine halbe Million Todesfälle durch das Coronavirus verzeichnet worden. In der Region gab es mindestens 500.800 Corona-Tote. Lateinamerika und die Karibik sind nach Europa die zweite Weltregion mit mehr als 500.000 registrierten Todesopfern der Pandemie. In Europa war diese Marke zwölf Tage zuvor überschritten worden. Die Staaten in Lateinamerika mit den höchsten Zahlen von verzeichneten Corona-Toten sind Brasilien (rund 192.000) und Mexiko (etwa 120.000).