In Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 24.740 weitere Menschen (Vortag: 19.528) positiv getestet worden. Damit steigt die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen auf 1.554.920. Weitere 962 (731) Menschen starben an oder mit dem Virus. Insgesamt sind 27.968 Todesfälle registriert. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz fällt auf 195,1 (197,6). Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen positiv getestet wurden. Bund und Länder streben zur Eindämmung des Virus einen Wert von 50 an. Bundesweit geben Unikliniken seit April bestimmten Corona-Patienten sogenanntes Rekonvaleszenten-Plasma. Dabei erhalten die Erkrankten Blutplasma von Menschen, die Covid-19 überstanden und Antikörper gebildet haben. Inzwischen sind Mediziner vorsichtig optimistisch, was die Wirkweise dieser Methode betrifft. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) genehmigte im Frühjahr eine Studie hierzu, an der sich Kliniken aus dem ganzen Land beteiligen. An der Uniklinik Regensburg sind seit April etwa 90 Menschen mit der Methode behandelt worden. Thomas Müller, Leiter der Intensivmedizin, bilanziert: “Die Gabe von Rekonvaleszenten-Plasma ist kein Wundermittel.” Für bestimmte Patienten könne sie aber eine unterstützende Maßnahme sein. Das gelte vor allem für Patienten, die sich in einem frühen Stadium der Erkrankung befinden beziehungsweise bei denen Covid-19 einen mittelschweren Verlauf nimmt. Beim Robert Koch-Institut (RKI) heißt es, eine passive Immunisierung sei bereits zur Eindämmung von Kinderlähmung, Mumps und Masern sowie vor Jahren gegen Sars eingesetzt worden. Angesichts der dramatischen Corona-Lage in Sachsen nimmt Mecklenburg-Vorpommern bis zu zehn Intensivpatienten aus dem Freistaat auf. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft Gerald Gaß setzt angesichts der Personalknappheit in Kliniken und den steigenden Patientenzahlen infolge der Pandemie auf die Rückkehr von Ruheständlern. “Einzelne Krankenhäuser rufen dazu auf, dass Mitarbeiter, die gerade erst in den Ruhestand gegangen sind oder aus anderen Gründen in einer beruflichen Auszeit sind, nach Möglichkeit zumindest vorübergehend zurückkehren sollen. Solche Appelle unterstütze ich”, sagte Gaß. Im sächsischen Zittau ist das Krematorium nach einem Bericht der “Sächsischen Zeitung” an seine Grenzen gestoßen. Weil die Zahl der Toten in den vergangenen zwei Monaten weit über dem Durchschnitt gelegen habe, müsse man aus Kapazitätsgründen nun Tote auslagern. Verstorbene würden auf einer weiteren Lagerfläche so lange verwahrt, bis eine Freigabe zur Einäscherung vorliege. Die Intensivmediziner in Deutschland appellieren angesichts anhaltend hoher Corona-Zahlen an die Bürger, an Weihnachten auf Treffen im größeren Kreis zu verzichten. “Wir würden uns wünschen, dass die Menschen sich dieses Jahr auf sich selber zurückbesinnen, ein ganz ruhiges Weihnachtsfest im aller-, allerengsten Familienkreis feiern”, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Uwe Janssens. Das wäre eine große Hilfe für alle Pflegekräfte auf den Intensivstationen, die an Weihnachten arbeiten würden und Angst hätten, dass 14 Tage später alles noch schlimmer werde. An Heiligabend wollen Tausende Christen im Norden um 20.00 Uhr auf dem Balkon, an Fenstern und an Türen das Lied “Stille Nacht” singen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) unterstütze die Initiative, sagte ein Sprecher. Die Botschaft des Heiligen Abends, “Christ, der Retter ist da”, gebe gerade in schweren Zeiten Hoffnung. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sprach von einem “tröstenden Zeichen an einem Abend, der stiller sein wird als die Weihnachtsabende, die wir kennen”. Mittlerweile schlossen sich auch andere Landeskirchen an – etwa die Kirche Berlin-Brandenburg-Oberlausitz. Zum Musizieren wird ebenfalls aufgerufen – alles unter Einhaltung der Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln. Wegen der steigenden Infektionszahlen wurden zahlreiche Präsenz-Gottesdienste abgesagt, gemeinsamer Gesang ist derzeit in den Gotteshäusern ohnehin verboten. Die Verbandschefin der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst hat ein bundesweites Verbot von Präsenzgottesdiensten an Weihnachten gefordert. “Weil wir wissen, wie leicht sich das Virus gerade bei Gottesdiensten übertragen kann, dürfen wir zu Weihnachten angesichts der hohen Infektionszahlen kein zusätzliches Risiko eingehen”, sagte Ute Teichert. Wer aus geringer Distanz angeniest oder angehustet wird, läuft trotz Mund-Nasen-Masken Gefahr, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Das ergab eine Untersuchung amerikanischer Wissenschaftler mit fünf verschiedenen Masken. Nur eine spezielle Partikelmaske bot im Test einen hundertprozentigen Schutz gegen Tröpfchen mit Viruspartikeln. Die Studie einer Gruppe um Krishna Kota von der New Mexico State University in Las Cruces (USA) bestätige dennoch quantitativ, dass das Tragen von Masken und das Abstandhalten in den meisten Fällen einen guten Schutz vor der Ansteckung mit dem Coronavirus bieten. Eine trotz Corona-Beschränkungen organisierte Firmenfeier ist von der Polizei aufgelöst worden. Die Beamten wurden von zwei Gästen zu einer “illegalen Weihnachtsfeier” auf einem Firmengelände in Quierschied-Göttelborn gerufen, wie die Polizei mitteilte. Vor Ort fanden die Polizisten einen Bierwagen und aufgebaute Biertischgarnituren vor. Einige Teilnehmer versteckten sich. Die Polizisten fanden etwa einen Vorgesetzten, der sich selbst als Verantwortlicher der Firma benannte, in Embryonalstellung unter einem Schreibtisch. Zwei weitere Mitarbeiter versteckten sich in einer Besenkammer. Der Deutsche Lehrerverband geht nicht davon aus, dass es nach den Weihnachtsferien an den Schulen in Deutschland wieder wie gewohnt weitergeht. “Auch wir rechnen nicht damit, dass vollständiger Präsenzunterricht ab dem 11. Januar wieder möglich ist”, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger. Abhängig vom Corona-Infektionsgeschehen werde es weiterhin eine Phase des Wechselunterrichts mit halbierten Klassen, Hybridunterricht oder auch Phasen des reinen Distanzunterrichts geben müssen. Zum Start der Corona-Impfungen in Deutschland können Interessierte mögliche Nebenwirkungen über eine App melden. Nach Angaben des bundeseigenen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ist die Anwendung für Smartphones nun in App-Stores herunterzuladen. Geimpfte können damit Auskunft geben, wie sie die Impfung vertragen haben. So könne man dazu beitragen, weitere Erkenntnisse über Corona-Impfstoffe zu gewinnen. Teilnehmer sollen dazu in bestimmten Zeitabständen nach jeder Impfung über die App nach gesundheitlichen Beschwerden befragt werden. Der Düsseldorfer Diagnostik-Experte Ortwin Adams sieht trotz der neuen Variante des Coronavirus “relativ gelassen” den bevorstehenden Impfungen entgegen. Das Virus habe sich zwar verändert und das brauche Aufmerksamkeit. “Aber man darf sich das nicht so vorstellen, dass man jetzt als Immunantwort auf diesen Impfstoff nur eine einzige Form von Antikörpern produziert. Man bildet eine ganze Armee aus”, so der Experte vom Institut für Virologie des Universitätsklinikums Düsseldorf. Wenn “mal ein einzelner Soldat” ausfalle, gebe es noch genügend andere für den Angriff. In Lettland sollen künftig Hotels zur Unterbringung von Menschen genutzt werden, die wegen einer Corona-Erkrankung oder als enge Kontaktperson in Quarantäne müssen. Auf Beschluss der Regierung in Riga wird der Staat 80 Prozent der Kosten für die Selbstisolierung von Privatpersonen in aufnahmebereiten Hotels übernehmen – mit einem Betrag von maximal 35 Euro pro Tag und für eine Quarantänedauer von zwei Wochen. Die Zahl der Neuinfektionen in Frankreich stabilisiert sich. Das Gesundheitsministerium gibt 11.795 neue Fälle bekannt, grob unverändert zum Stand von 11.532 vor einer Woche. Am Montag waren zwar nur 5797 positive Tests vermeldet worden, jedoch laufen Ergebnisse vom Wochenende oft mit Verspätung ein. Die Zahl der neuen Todesfälle liegt bei 802. In Großbritannien sind innerhalb eines Tages 36.804 Neuinfektionen gemeldet worden – so viele wie noch nie seit Pandemiebeginn. Auch die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 ist mit 691 weiterhin hoch. In Russland melden die Behörden 28.776 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Allein in der Hauptstadt Moskau wurden 7237 Menschen positiv getestet. Die Gesamtzahl der Ansteckungsfälle steigt auf über 2,9 Millionen. Russland weist nach den USA, Indien und Brasilien weltweit die meisten Infektionsfälle auf. Die Zahl der Menschen, die mit oder an dem Virus starben, stieg binnen eines Tages um 561 auf 51.912. Durch die steigende Anzahl von Covid-19-Patienten verschärft sich die Lage in niederländischen Krankenhäusern. Alle planbaren regulären Behandlungen wurden daher abgesagt. Dadurch sollen so viele Mitarbeiter wie möglich für die Versorgung von Corona-Patienten freigestellt werden.
NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXLIV)
