Die Zahl der Todesfälle und der Neuinfektionen bleibt auf hohem Niveau. Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 19.528 neue Fälle und 731 Todesfälle binnen eines Tages übermittelt. Am Dienstag der Vorwoche waren 14.432 Neuinfektionen und 500 Todesfälle gemeldet worden – allerdings fehlten damals Daten aus Sachsen, die später nachgemeldet wurden. Den Höchstwert mit 33.777 gemeldeten Infektionen hatte es am Freitag gegeben, darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten. Der bisherige Höchststand bei den Todesfällen war am vergangenen Mittwoch mit 952 erreicht worden. Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) gab das RKI mit dem neuen Höchstwert von 197,6 an. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Pandemie. Sachsen erhält wegen seiner drastischen Corona-Infektionszahlen Hilfe aus anderen Bundesländern. 30 Patienten können bei Bedarf in Krankenhäuser nach Thüringen gebracht werden, 28 nach Sachsen-Anhalt und zehn nach Rostock. Es gebe auch Angebote aus anderen Bundesländern, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping. Erstmals erlässt ein Kreis in Niedersachsen wegen hoher Corona-Infektionszahlen eine nächtliche Ausgangssperre. Der Landkreis Grafschaft Bentheim kündigte eine nächtliche Ausgangssperre ab Mittwochabend an – nach Angaben des Sozialministeriums ist es die erste Ausgangssperre in Niedersachsen. Die Menschen im Landkreis müssen dann zwischen 21 und 5 Uhr zu hause bleiben. Ausgenommen ist Heiligabend. Hier setzt die Ausgangsbeschränkung um 22 Uhr ein. Lautstarker Gesang einer christlichen Kirchengemeinde hat in Essen die Polizei mit einer Hundertschaft auf den Plan gerufen und zu knapp 60 Anzeigen vor allem wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung geführt. Zwei Männer wurden festgenommen. Am Sonntagnachmittag hatten sich mehrere Anwohner darüber beschwert, dass in einem kleinen Gebäude der Pfingstgemeinde laut gesungen werde. Im Gebäude trafen die Beamten auf 57 Erwachsene sowie 25 Kinder. Es seien kein Mindestabstand eingehalten und nur wenige Schutzmasken seien getragen worden. Eine Anwesenheitsliste habe es auch nicht gegeben. Da bei zwei Männern der Verdacht der illegalen Einreise besteht, wurden diese festgenommen. In drei Maschinen, die noch am Sonntag aus Großbritannien kommend in Hamburg gelandet sind, sollen insgesamt sieben mit dem Coronavirus infizierte Passagiere gesessen haben. Damit erhöht sich die Zahl der infizierten Passagiere auf mindestens 17. Ob sich die Personen mit dem mutierten Virus infiziert haben, ist nicht bekannt. Die in Großbritannien und anderen Ländern nachgewiesene Mutation des Coronavirus ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Deutschland bisher noch nicht nachgewiesen worden, aber vermutlich bereits in Deutschland. Das sagte RKI-Präsident Lothar Wieler heute in Berlin. Alle Bürger sollten die Festtage nur im kleinsten Kreis verbringen, Treffen möglichst auf dieselben Teilnehmer beschränken und dies möglichst draußen machen. Mit den nun verschärften Alltagsbeschränkungen seien die Infektionszahlen schneller herunterzubringen, wenn alle achtsam seien. Es stünden schwere Wochen bevor. “Wir sollten sie nicht noch schwerer machen.” Derzeit verschlechtere sich die Situation weiter, erläuterte Wieler. Das Virus komme in der gesamten Bevölkerung in allen Altersgruppen und überall in Deutschland vor. “Wir befürchten, dass sich über die Feiertage das Infektionsgeschehen noch weiter anspannen könnte.” Christian Drosten hat seine Position zur Mutation des Coronavirus nach der Sichtung neuer Daten offenbar verändert. “Das sieht leider nicht gut aus”, twitterte der Virologe der Berliner Charité bei Twitter zu einer Auswertung der britischen Behörden. Darin ist zu erkennen, dass die Mutation wohl deutlich ansteckender ist als zuvor bekannte Varianten. Allerdings stellt der Virologe auch fest, dass die Reduzierung von Kontakten auch bei der Mutation die Verbreitung unterbinde, da deren Fallzahlen nur dort stiegen, wo auch die Gesamtinzidenz hoch oder ansteigend war. Wegen der neuen Variante des Coronavirus schränkt die Bundesregierung den Reiseverkehr aus Großbritannien und Südafrika nach Deutschland weiter ein. Verkehrsunternehmen ist eine Personenbeförderung von dort mit Flugzeug, Bahn, Bus und Schiff von diesem Dienstag an weitgehend verboten, wie aus einer am Montag im Bundesanzeiger veröffentlichten Verordnung des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Sie gilt bis zum 6. Januar. Die neue Variante des Virus ist britischen Wissenschaftlern zufolge möglicherweise für Kinder ansteckender als bisherige. “Es gibt einen Anhaltspunkt, dass sie eine höhere Neigung hat, Kinder zu infizieren”, sagt Neil Ferguson vom Imperial College London, ein Mitglied der Expertengruppe Nervtag, die die Regierung berät. Der irische Regierungsberater für Gesundheitsfragen Tony Holohan spricht von einer dritten Welle der Pandemie, die sich sehr rasch nach der zweiten ausbreite. Die schwedische Regierung untersagt Einreisen aus Großbritannien und Dänemark. Als eines der letzten Länder der EU hat auch Spanien wegen der neuen Coronavirus-Variante ein Einreiseverbot für Besucher aus Großbritannien verhängt. Angesichts der Ausbreitung einer mutierten Variante des Coronavirus hat Israel seine Einreisebeschränkungen verschärft. Ausländern aus allen Ländern ist nach einem Beschluss des Corona-Kabinetts die Einreise verboten. Israelis müssen ab Mittwoch um 14 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) nach ihrer Einreise zur Quarantäne in Corona-Hotels. Dort müssen sie mindestens zehn Tage bleiben, wenn zwei Corona-Tests negativ ausfallen. Ohne Tests müssen sie 14 Tage dort bleiben. In Russland hat die Zahl der Neuinfektionen einen neuen Höchststand erreicht. Die Behörden meldeten am Montag 29.350 neue Ansteckungsfälle. Die Hauptstadt Moskau und die zweitgrößte Stadt St. Petersburg sind mit 7797 und 3752 neuen Infektionsfällen besonders von dem Anstieg betroffen. Die Gesamtzahl der Infektionen in Russland liegt nun bei fast 2,9 Millionen. Die Zahl der offiziell bestätigten Todesfälle stieg um 493 auf 51.351. Russland ist damit weltweit das am viertstärksten von der Pandemie betroffene Land. In großen Teilen Kaliforniens gibt es nach Angaben von Gouverneur Gavin Newsom keine Intensivbetten mehr. Vor allem sei der dicht besiedelte Süden Kaliforniens und das San Joaquin Valley betroffen, sagt Newsom. Dort leben fast 30 Millionen Menschen. In Kalifornien war die Zahl der Corona-Infektionen zuletzt stark gestiegen. Indien verzeichnet die niedrigste Zahl an Neuinfektionen seit dem 3. Juli. Binnen 24 Stunden sind 19.556 Ansteckungsfälle gemeldet worden. Insgesamt sind damit rund 10,08 Millionen Fälle nachgewiesen worden. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus stieg um 301 auf 146.111. Indien ist weltweit eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder.