NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXXXX)

In Deutschland sind mehr als 33.000 neue Fälle verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Morgen mitteilte, wurden 33.777 weitere Ansteckungsfälle erfasst. In diese Zahl eingerechnet sind allerdings rund 3500 Fälle, die wegen einer Datenpanne nicht schon in die Statistik vom Donnerstag eingeflossen waren. Es handelt sich dabei um Fälle aus Baden-Württemberg, die nicht rechtzeitig übermittelt worden waren. Mit der nun veröffentlichten Zahl wuchs die Gesamtzahl der in Deutschland seit Beginn der Pandemie erfassten Infektionsfälle auf 1.439.938. Das Institut gab außerdem weitere 813 Todesfälle bekannt. Die Gesamtzahl der registrierten Todesopfer im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion stieg damit auf 24.938. Die Zahl der Genesenen betrug den Angaben zufolge etwa 1.069.400. In zehn deutschen Regionen gibt es ein extrem hohes Infektionsgeschehen. Das bedeutet, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt dort über 500. Unter den betroffenen Regionen sind sechs aus Sachsen sowie jeweils eine Region aus Bayern, Brandenburg, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Deutschlandweit reißen nach Angaben des RKI derzeit 400 von 412 Regionen den Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Diese Zahl ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. So liegt in einzelnen Regionen der Inzidenz-Wert höher als beim RKI aufgelistet. Das gilt etwa für Potsdam (laut RKI: 27,7; laut lokalen Behörden: 193,6) und Cottbus (laut RKI: 40,1; laut lokalen Behörden: 384). Berliner Krankenhäuser nehmen an diesem Freitag Covid-19-Patienten aus Brandenburg auf. Die Transporte gingen am Morgen los, sagt der Sprecher von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher bat Berlin wegen eines drohenden Engpasses in Krankenhäusern um Hilfe. Die rund 50 Patienten kämen in verschiedene Kliniken in der Hauptstadt. Es handle sich um Covid-19-Patienten, die auf Normalstationen behandelt werden, nicht um Intensiv-Patienten. In einem Seniorenheim in Marburg sind alle Pflegekräfte entweder in Quarantäne oder selbst mit dem Coronavirus infiziert. Wie die „Hessenschau“ berichtet, sei niemand mehr arbeitsfähig. Demnach seien 38 von 42 Bewohnerinnen und Bewohnern bereits infiziert, dazu 29 Pflegekräfte. Zeitweise konnte keinerlei Betreuung geleistet werden, ein Verstorbener habe gar mehrere Tage lang in seinem Bett gelegen. Wegen eines erwarteten weiteren Anstiegs an Covid-19-Patienten schränkt Berlins Universitätsklinikum Charité den Betrieb in anderen Bereichen ab Montag deutlich ein. Die Uniklinik Heidelberg schließt wegen stark ansteigenden Zahlen von Covid-19-Patienten und vollen Intensivstationen eine Triage nicht mehr aus. Der Begriff bedeutet, dass Mediziner aufgrund von knappen Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen. Der Leitende Ärztliche Direktor der Uniklinik, Ingo Autenrieth betont: “So eine Situation haben wir in den letzten 50, 60 Jahren weder in Heidelberg noch sonst wo in Deutschland erlebt.” Berliner Wissenschaftler warnen davor, die Corona-Regeln über Weihnachten und Silvester immer wieder neu auszureizen. “Selbst wenn die Bevölkerung weitgehend auf private Treffen an den Feiertagen verzichtet, wird es mindestens bis zum Frühjahr dauern, bis die Kontaktnachverfolgung wieder in vollem Umfang greift”, erklärt der Mobilitätsforscher Kai Nagel von der TU Berlin. “Sollten die Feiertagsregeln aber so ausgereizt werden, dass sich über mehrere Tage immer wieder fünf Personen aus zwei Haushalten treffen, werden die Infektionszahlen deutlich steigen und nicht sinken.” Eine große Mehrheit der Nutzer der Corona-Warn-App ist einer Umfrage zufolge offen für eine Lockerung des Datenschutzes für die Nachverfolgung der Infektionsketten. 80 Prozent derjenigen, die die App installiert haben, fänden das grundsätzlich gut. 16 Prozent lehnen dagegen eine Lockerung der Datenschutzanforderungen ab. Insbesondere die Befragten ab 60 Jahre (88 Prozent) sowie die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen (84 Prozent) befürworten eine Lockerung. Bei den 30- bis 44-Jährigen ist die Bereitschaft am geringsten. Die Bundesregierung plant ein Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie. Der Bundesregierung sei es “ein wichtiges Anliegen, ein Zeichen zu setzen, dass die Verstorbenen nicht vergessen sind und das Leid der Betroffenen gewürdigt wird”, sagt ein Regierungssprecher. Deshalb sei etwa die Ausrichtung einer zentralen Gedenkveranstaltung angedacht. Aufgrund der derzeitigen Pandemie-Lage sei allerdings noch nicht mit der konkreten Planung begonnen worden. Die katholisch Deutsche Bischofskonferenz hatte einen nationalen Gedenktag für die Corona-Opfer vorgeschlagen. Dieser könne nicht nur ein Zeichen des Gedenkens, sondern auch der Zuversicht sein, “dass wir die Pandemie und andere Krisen mit vereinten Kräften überwinden können”, sagte der Konferenzvorsitzende Georg Bätzing. Als möglichen Termin nannte er den Jahrestag der ersten Corona-Impfungen in Deutschland. In einer gemeinsamen Videobotschaft haben Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, der belgische Regierungschef Alexander De Croo und der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte an ihre Landsleute appelliert, wegen der Pandemie keine Reisen in die jeweiligen Nachbarländer zu unternehmen. Der Schweizer Gesundheitsminister Alain Berset schlägt der Regierung des Landes die Schließung von Gaststätten bis zum 22. Januar vor. Portugal kündigt drastische Maßnahmen zur Virus-Eindämmung auch zum Jahreswechsel an. Am Silvesterabend gilt ab 23.00 Uhr eine Ausgangssperre. Man müsse die Silvesterfeiern komplett unterbinden. Auch an den ersten drei Januar-Tagen gebe es Ausgangssperren. In Nordirland gilt ab dem 26. Dezember ein sechswöchiger Lockdown. Polens Gesundheitsminister Adam Niedzielski kündigt für die Zeit vom 28. Dezember bis zum 17. Januar einen Lockdown an. Dann sollen Hotels, Ski-Gebiete und Einkaufszentren schließen. Zu Weihnachten sollen keine neuen Einschränkungen gelten, allerdings über Silvester eine Ausgangssperre von 19 Uhr bis 6 Uhr. Schwedens König Carl Gustav XVI hat die Strategie seines Landes in der Pandemie für gescheitert erklärt. Die Coronavirus-Pandemie führt in den USA nach Einschätzung der US-Gesundheitsbehörde CDC zu einer Zunahme der Zahl der Drogentoten. In den zwölf Monaten bis Ende Mai dieses Jahres seien mehr als 81.000 Tote an einer Überdosis gestorben, teilt die CDC mit – mehr als je zuvor in einem solchen Zeitraum. Brüche im Alltag wegen der Pandemie hätten Süchtige besonders hart getroffen. Die japanische Hauptstadt Tokio meldet mit 822 Neuinfektionen einen neuen Höchststand. Das Gesundheitssystem ist den Behörden zufolge so stark belastet, dass die Alarmstufe für die medizinischen Kapazitäten auf die höchste von vier Stufen angehoben wurde. Alle freien Ressourcen seien ausgeschöpft, sagte ein Ärztevertreter. Die Zahl der Covid-19-Patienten müsse sinken. Die Zahl der Infektionen in Brasilien ist auf über sieben Millionen gestiegen. Bislang haben sich in dem größten Land Lateinamerikas nachweislich 7,04 Millionen Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Allein am Mittwoch wurden 70.574 Neuinfektionen registriert – der höchste Tageswert seit Beginn der Pandemie. Bislang sind in Brasilien 183.735 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Weltweit liegt Brasilien bei den Infektionen an dritter Stelle hinter den USA und Indien, bei den Todesfällen an zweiter Stelle hinter den Vereinigten Staaten.

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