NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXXXVIII)

NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXXXVIII)

Das Robert-Koch-Institut hat binnen 24 Stunden 952 Sterbefälle registriert. Damit wurde der bisherige Höchststand von 598 Todesfällen, der am vergangenen Freitag registriert worden war, deutlich übertroffen. Allerdings waren in den Daten von Dienstag keine Zahlen aus Sachsen enthalten gewesen, weswegen in den neuen Zahlen auch Nachmeldungen enthalten sein könnten, wie es hieß. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 179,8 von 173,7 am Vortag. Bund und Länder streben das Ziel von 50 an. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich innerhalb von sieben Tagen neu anstecken. Thüringen und Sachsen führen deutschlandweit die sogenannte Binnenmobilität an. Daß viele Menschen unterwegs sind, ist das “pures Gift” für die Bekämpfung der Pandemie. Das RKI meldete am Morgen bundesweit 952 neue Todesfälle. Nach Angaben der sächsischen Landesbehörde sind darin auch 111 nachgemeldete Todesfälle aus Sachsen enthalten. Ohne die Panne bei der Datenübermittlung am Vortag würde der RKI-Tageszuwachs heute bei 841 liegen. Einem Medienbericht zufolge hat erstmals ein ärztlicher Direktor in Deutschland bestätigt, dass in seiner Klinik Ärzte vor der Entscheidung stehen, welchen Corona-Patienten sie helfen und welchen nicht. Gegenüber t-online.de bestätigte Dr. Mathias Mengel, Ärztlicher Direktor des Klinikums Oberlausitzer Bergland gGmbH, dass im Krankenhaus im sächsischen Zittau schon mehrfach triagiert werden musste. Es haben nicht genug Beatmungsbetten zur Verfügung gestanden, sagte Mengel dem Portal. “Wir waren in den vergangenen Tagen schon mehrere Male in der Situation, dass wir entscheiden mussten, wer Sauerstoff bekommt und wer nicht.” Es werde versucht, den Patienten, für den es keine Versorgung gibt, in eine andere Klinik zu verlegen. “Aber wir sind im Epizentrum, manche Häuser nehmen gar nicht mehr auf”, so Mengel. Zum ersten Mal in der Pandemie steht das Gesundheitssystem laut Saarlands Ministerpräsidenten Tobias Hans “ernsthaft kurz vor der Überlastung”. Krankenhäuser hätten “die Grenzen ihrer Belastbarkeit” erreicht, beim Pflegepersonal gebe es bereits “erhebliche Engpässe. Wenn wir verhindern wollen, dass zu viele Menschen sterben, wenn wir verhindern wollen, dass unsere Ärztinnen und Ärzte, unsere Pflegekräfte vor der Entscheidung stehen, wen sie noch behandeln können, dann müssen wir jetzt handeln.” Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil plädiert für eine effizientere Gestaltung der Corona-Warn-App. “Ich verstehe nicht, warum wir uns nicht einen Ruck geben und einige datenschutzrechtliche Hürden aus dem Weg räumen”, sagte er der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung”. “Dass es in Zeiten der Pandemie nicht vertretbar sein soll, zu einem vernünftigen, automatisierten Austausch wichtiger Daten über die Corona-App zu kommen, ist mir völlig unbegreiflich.” Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes wird künftig auch auf den älteren iPhone-Modellen 5s und 6 laufen können. Apple stellt die notwendige technische Schnittstelle, die sogenannte Exposure Notification Framework, nun auch für die Betriebssystem-Version iOS 12.5 bereit. Auf den neuen iPhone-Modellen ist die Betriebssystemsversion iOS 14.2.1 aktuell. Es werde allerdings noch eine Zeit lang dauern, bis eine angepasste Version der Corona-Warn-App des Bundes für die älteren Modelle vorliege, da der Code erst angepasst werden müsse, teilt das RKI mit. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, rechnet im Kampf gegen das Coronavirus mit harten Einschränkungen bis ins Frühjahr. “Auch wenn die Impfungen jetzt früher beginnen als erwartet, wird der Effekt nur allmählich zu einer Verbesserung der Lage beitragen. Wir werden mindestens noch bis Ostern mit verschiedenen Lockdown-Maßnahmen leben müssen”, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Modellrechnungen zeigten, dass der harte Lockdown die Zahl der Neuinfektionen frühestens ab Ende Januar bundesweit unter den Wert von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen drücken werde. “Es wird eine Verlängerung des Lockdowns über den 10. Januar hinaus geben”, sagte Montgomery. Angesichts der hohen Infektionszahlen ist in London die dritte und damit höchste Corona-Warnstufe in Kraft getreten. Bars, Restaurants und Cafés mussten ihren Betrieb weitgehend einstellen, erlaubt sind nur noch Angebote zum Mitnehmen. Auch kulturelle Einrichtungen wie Theater müssen schließen. Die Londoner dürfen sich nun nicht mehr mit Menschen aus fremden Haushalten treffen. Ansammlungen in Gruppen mit bis zu sechs Teilnehmern auf öffentlichen Plätzen im Freien sind aber erlaubt. Der in Dänemark verhängte Teil-Lockdown für den Großteil der Bevölkerung wird auf das gesamte Land und damit auch auf das an Deutschland grenzende Süderjütland ausgeweitet. Schweden hat es nach Angaben einer eingesetzten Corona-Kommission nicht geschafft, seine älteren Mitbürger vor dem Virus zu schützen. Länger bekannte strukturelle Probleme sowie mehrere Faktoren wie der Mangel an geeigneter Schutzausrüstung und die späte Einführung umfassender Tests hätten dazu beigetragen, dass die Altenpflege schlecht vorbereitet und schlecht ausgerüstet zur Handhabe einer Pandemie gewesen sei, heißt es in einem Kommissionsbericht. “Die Strategie zum Schutz der Älteren ist gescheitert”, urteilt die Kommission. Die Angestellten in der Altenpflege seien in der Krisensituation großteils alleine gelassen worden. Die Verantwortung für die Versäumnisse liegt der Kommission zufolge letztlich bei der amtierenden Regierung und den Vorgängerregierungen. Italien könnte in diesem Jahr so viele Tote verzeichnen wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. “Dieses Jahr werden wir leider die Grenze von insgesamt 700.000 Toten übertreffen”, sagte der Präsident der italienischen Statistikbehörde Istat, Gian Carlo Blangiardo. Das sei ein besorgniserregender Wert, denn zuletzt hätte Italien diese Zahlen im Jahr 1944 erreicht – zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Italien wurde hart von der Corona-Pandemie getroffen. Die Gesundheitsbehörden verzeichneten bislang rund 1,86 Millionen Infektionen und mindestens 65.000 Menschen, die mit einer Infektion gestorben waren. Schweizer Krankenhäuser sind wegen der Pandemie an der Belastungsgrenze – und der Ruf nach einem Lockdown wird immer lauter. Neben der Silvesterparty an der Copacabana ist wegen der Corona-Pandemie nun auch die ersatzweise in Rio de Janeiro geplante virtuelle Feier zum Jahreswechsel abgesagt worden. Die Silvesterparty in Rio ist eine der berühmtesten der Welt und zieht jedes Jahr Millionen Touristen in die Hafenstadt. In diesem Jahr sollten die Konzerte im Internet übertragen werden. Brasilien ist immer noch einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Über 182.500 Patienten sind mit Covid-19 gestorben.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.