NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXXXVI)

NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXXXVI)

Das Robert-Koch-Institut meldet 16.362 Neuinfektionen. Am Montag fallen die Zahlen in der Regel niedriger aus, weil am Wochenende weniger getestet wird und weniger Daten übermittelt werden. Allerdings waren vergangenen Montag 4030 weniger Neuinfektionen gemeldet worden. Insgesamt liegt die Zahl der Infektionen in Deutschland damit bei 1.337.078. Es starben weitere 188 Menschen an oder mit dem Virus, insgesamt 21.975. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt den Angaben zufolge auf 176,4 und entfernt sich weiter vom Ziel 50, das Bund und Länder anstreben. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich innerhalb von sieben Tagen neu anstecken. In den zurückliegenden sieben Tagen haben die Bundesländer insgesamt 151.839 neue Coronavirus-Fälle gemeldet. Das ist mit Abstand der stärkste Wochenzuwachs seit Pandemiebeginn. In der Woche zuvor hatte der Zuwachs 127.651 betragen. Die Zahl der neu gemeldeten Todesfälle steigt kräftig auf 3050 an, was ebenfalls einen neuen Höchstwert markiert. In der Woche bis 6. Dezember waren 2629 weitere Tote im Zusammenhang mit Covid-19 registriert worden. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) rechnet trotz des bevorstehenden Lockdowns mit weiter steigenden Zahlen an Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen. “In den nächsten zwei Wochen werden die Infektionszahlen zunächst noch einmal steigen. Der Lockdown wirkt erst mit Verzögerung”, sagte DKG-Präsident Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Ich rechne damit, dass die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen von derzeit rund 4500 auf 5000 zur Jahreswende steigen wird.” Der Chef des Bundeskanzleramtes, Helge Braun, hat skizziert, wie Eltern während des Lockdowns entschädigt werden sollen, wenn sie wegen der geschlossenen Schulen und Kitas nicht zur Arbeit gehen können. Man habe für sie im Infektionsschutzgesetz eine Lohnfortzahlung von 67 Prozent vorgesehen, wenn sie keine anderen Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder fänden. Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) verlangt wegen des harten Lockdowns finanzielle Hilfen für einkommensschwache Familien. “Wir geben jetzt viel Geld aus, um Kneipen, Restaurants und den Einzelhandel zu retten. Arme Kinder dürfen aber nicht noch mehr abgehängt werden als ohnehin schon”, sagt Präsident Heinz Hilgers. Der DKSB fordere deshalb die Übernahme der Kosten für ein digitales Endgerät für bedürftige Kinder sowie eine Kompensationszahlung für arme Familien, da es für diese Familien fast nicht zu schaffen sei, für ihre Kinder ein Laptop oder Tablet für den Fernunterricht zur Verfügung zu stellen. Mit der Ausweitung des Distanzunterrichts vor Weihnachten würden auch Kinder und Jugendliche nicht mehr mittags in der Schule verpflegt werden. “Viele Kinder mit Eltern mit geringem Einkommen haben Anspruch auf ein kostenloses Mittagessen in Kita oder Schule. Diese Leistung fällt ersatzlos weg und wird an keiner Stelle kompensiert.” Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher warnt den Handel davor, mit Rabattaktionen bis zum Lockdown die Kauflust anzuheizen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) setzt angesichts der schärferen Maßnahmen auch wieder auf Online-Angebote für die Gläubigen. Der Ärzteverband Hartmannbund hat den von Bund und Ländern beschlossenen harten Lockdown begrüßt. Bei der Belastung des Personals in den Kliniken sei “die rote Linie erreicht”, erklärt der Verband. “Allein also vor diesem Hintergrund gibt es zu einem harten und klaren Schritt keine Alternative mehr”. Positiv sei auch, dass nun “aus dem Flickenteppich der vergangenen Monate” offensichtlich wieder ein einheitlicher Maßnahmenkatalog “ohne regionale Sonderwege” geworden sei, heißt es in der Erklärung weiter. Der SPD-Ostbeauftragte Martin Dulig sieht bei der AfD eine Mitverantwortung für die aktuelle Entwicklung in der Pandemie. Die Partei habe sich “zum parlamentarischen Arm der Maskenverweigerer” entwickelt, sagte er am Wochenende dem Politmagazin “Cicero”. “Schauen Sie nur, wen sie unterstützt – von Pegida bis Querdenken.” Insofern müsse sie sich den Vorwurf gefallen lassen, “dass sie Mitverantwortung dafür trägt, dass zu viele Leute der Meinung sind, auf Masken und andere Schutzmaßnahmen zu verzichten”. Dulig ist Sachsens Vize-Ministerpräsident und sächsischer Wirtschaftsminister. In Italien melden die Behörden 17.938 neue Corona-Fälle. 484 infizierte Menschen seien am Sonntag gestorben, teilt das Gesundheitsministerium mit. Am Vortag waren es 649. Auch in den Niederlanden zeichnen sich schärfere Maßnahmen zur Virus-Eindämmung ab. Der Sender NOS berichtet, die Regierung werde erwägen bei einer Notfall-Sitzung des Kabinetts am Montag, alle nicht essenziell notwendigen Geschäfte für mehrere Wochen schließen zu lassen. Auch eine Verlängerung der Weihnachtsferien an Schulen stehe zur Debatte. Die Infektionszahlen im Land waren zuletzt deutlich gestiegen. Im Kampf gegen die zweite Corona-Welle wird das öffentliche Leben in Litauen auf ein Minimum reduziert. In dem baltischen EU-Land sollen von Mittwoch an alle Geschäfte bis auf Läden für den täglichen Bedarf schließen und der Schulbetrieb auf Fernunterricht umgestellt werden. Die Regelung soll bis zum 31. Januar 2021 gelten. Auch die Bewegungsfreiheit der rund drei Millionen Einwohner Litauens wird eingeschränkt: Auf Anordnung der Regierung darf niemand mehr ohne zwingenden Anlass in andere Städte und Gemeinden außerhalb des eigenen Wohnsitzes reisen. Haus oder Wohnung dürfen ebenfalls nur noch aus triftigem Grund verlassen werden – für Arbeit, eine ärztliche Behandlung, zum Einkaufen oder eine Beerdigung. Weiter werden Kontakte auf eine Familie oder einen Haushalt beschränkt.

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