NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXXXIII)

Die Zahlen der täglichen Neuinfektionen und Corona-Toten in Deutschland haben neue Höchststände erreicht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Freitagmorgen 29.875 Neuansteckungen mit dem Coronavirus binnen eines Tages sowie 598 neue Todesfälle. Damit wurden die bisherigen Rekordwerte von 23.679 Neuinfektionen am Donnerstag und 590 Sterbefällen binnen 24 Stunden am Mittwoch übertroffen. Mittlerweile wurden hierzulande mehr als 1,27 Millionen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Insgesamt 20.970 Infizierte starben laut RKI. Wegen der weiter steigenden Fallzahlen wird von vielen Seiten eine Verschärfung des Corona-Lockdowns gefordert. Es wird damit gerechnet, dass die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Wochenende darüber beraten. In Deutschland überschreiten 391 Regionen (Vortag: 388) den Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Damit gelten rund 95 Prozent der deutschen Regionen als Corona-Hotspots. Von den 412 Regionen, die das RKI ausweist (dazu gehören die Landkreise, kreisfreien Städte und die Berliner Bezirke), liegen 104 über der neu definierten Super-Hotspot-Alarmschwelle von 200 Neuinfektionen binnen einer Woche. Am stärksten betroffen bleibt der bayerische Landkreis Regen: Dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI bei 574,9 (Vortag: 589,1). Dahinter folgt der sächsische Landkreis Bautzen, dessen Wert das RKI mit 515,1 (530,4) angibt. Einen Lichtblick gibt es an der Ostsee: Die Stadt Rostock liegt laut RKI bei 13,4 und weist somit den bundesweit niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenzwert auf. Baden-Württemberg geht wegen der ungebremst steigenden Corona-Infektionen nach Weihnachten bis mindestens 10. Januar in den Lockdown. Der Virologe Alexander Kekulé und der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordern für die Weihnachtsfeiertage ein Gesangsverbot in allen Kirchen. Der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der Uniklinik Halle sagt: “Wenn in einer Kirche alle Masken aufhaben und maximal eine Person pro fünf Quadratmeter im Raum ist, sind Gottesdienste an Weihnachten vertretbar. Aber nur, wenn nicht gesungen wird! Sonst haben wir zu viele Aerosole.” Lauterbach schlägt zudem vor, dass die Kirchen für alle Gottesdienstbesucher FFP2-Masken bereithalten. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller geht davon aus, dass sich die Bundesländer mit dem Bund auf einen dreiwöchigen harten Lockdown verständigen. Geplant sind in Sachsen nächtliche Ausgangssperren zwischen 22 und 6 Uhr. Das sieht die neue Corona-Schutzverordnung vor, die das Kabinett am Freitag beschließen will. “Jeder, der sich dann auf der Straße bewegt, kann angesprochen werden und muss sich erklären”, so Kretschmer. Ausgenommen ist der Weg zur Arbeit, auch an Weihnachten und Silvester soll es keine nächtliche Ausgangssperre geben. Die medizinische Versorgung sei nicht verhandelbar. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat Verständnis für strengere Kontaktregelungen über die Weihnachtsfeiertage. “Wenn der harte Lockdown notwendig ist, um Menschenleben zu schützen und die Ausbreitung des Virus zu begrenzen, dann glaube ich, kommen wir an dem harten Lockdown nicht vorbei”, sagt Bedford-Strohm der ARD. Man müsse die Empfehlungen der Wissenschaftsakademie Leopoldina nach härteren Regeln ernst nehmen. “Wenn der Schutz des Lebens, wenn die Nächstenliebe, die sich darin ausdrückt, wenn die an oberster Stelle steht und Teil unserer Botschaft ist, dann schließt die Weihnachtsbotschaft ein, dass wir uns an die Regeln halten, die verhindern, dass Menschen sterben.” Baden-Württemberg will wegen der ungebremst steigenden Corona-Infektionen das öffentliche Leben im Land weiter herunterfahren. So seien unter anderem zu Anfang der kommenden Woche eine nächtliche Ausgangssperre sowie tagsüber Ausgangsbeschränkungen geplant. Die Stadt Erfurt hat eine für Samstag unter dem Motto “Für die Freiheit und Rechte der Menschen” ankündigte Großversammlung verboten. Die Virologin Melanie Brinkmann hat einen Appell an die Politik gerichtet, möglichst schnell in einen härteren Lockdown zu gehen. Was die Politik betreibe sei “Wischi-Waschi”, sagte Brinkmann. Die Virologin habe noch die Hoffnung, dass Wissenschaft von der Politik endlich gehört werde. Aus ihrer Sicht gibt es keine andere Option, als einen “harten Lockdown.” Am besten wäre es, “wir würden alle zu Hause bleiben – ab heute”. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gibt es im Vergleich zum Frühjahr in etwa doppelt so viele Ausbrüche in Alters- und Pflegeheimen. Die Türkei hat 220 Todesfälle innerhalb eines Tages registriert – ein neuer Höchststand. Den Daten des Gesundheitsministeriums zufolge wurden zudem 30.424 Neuinfektionen gemeldet. Die Gesamtzahl der Toten liegt demnach bei 15.751. Italien hat einen sprunghaften Anstieg der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion auf 887 von 499 am Vortag registriert. Auch die Zahl der Neuinfektionen stieg den Daten des Gesundheitsministeriums zufolge deutlich um 16.999 nach einem Zuwachs von 12.756 am Mittwoch. Damit sind insgesamt 62.626 Tote und knapp 1,8 Millionen Ansteckungen verzeichnet. In Spanien hat das nationale Statistikamt die Zahl der Todesopfer während der ersten Corona-Welle zwischen März und Mai deutlich nach oben revidiert – um mehr als 18.500 Fälle auf nunmehr 45.684. Das Gesundheitsministerium kam für diesen Zeitraum bislang auf 27.127 Tote. Die Menschen in Frankreich dürfen den Jahreswechsel nicht im Freien feiern: Die Regierung habe für Silvester eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Wegen rasant steigender Infektionszahlen weitet die dänische Regierung die für die Hälfte der Bevölkerung geltenden Corona-Maßnahmen auf weitere Landesteile aus. Der am Mittwoch in Kraft getretene Teil-Lockdown gilt ab Freitag um 16.00 Uhr auch für 31 weitere Gemeinden, darunter die Großstadt Aalborg und die gesamten Regionen Seeland (Sjælland) und Mitteljütland (Midtjylland). Das gab Gesundheitsminister Magnus Heunicke bekannt. Damit sind nun etwa vier Fünftel der dänischen Bevölkerung von den Maßnahmen betroffen. Restaurants, Cafés und Kneipen müssen in den Kommunen vorläufig bis zum 3. Januar ebenso dicht bleiben wie überdachte Kultur- und Freizeiteinrichtungen, etwa Kinos, Museen, Fitnessstudios und Schwimmbäder. In den USA sind binnen 24 Stunden fast 3000 Tote infolge einer Coronavirus-Infektion verzeichnet worden. Am Donnerstag wurden 2923 Verstorbene registriert. Das ist die zweithöchste je registrierte Tageszahl. Der bisherige Höchstwert war am Mittwoch mit 3124 Corona-Toten verzeichnet worden. Die Anzahl der Neuinfektionen innerhalb eines Tages überschritt erneut die Marke von 200.000 und lag am Donnerstag mit 223.570 etwas höher als am Mittwoch.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.