Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 14.054 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. In der Vorwoche waren es am Dienstag 13.604 neue Fälle. Der bisherige Höchststand war am 20. November mit 23.648 gemeldeten Fällen erreicht worden. Binnen eines Tages hat das RKI außerdem 423 neue Todesfälle registriert, das sind 35 mehr als in der Vorwoche. Die höheren Todeszahlen waren nach dem steilen Anstieg der Neuinfektionen erwartet worden. Experten der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie der Charité-Virologe Christian Drosten und RKI-Chef Lothar Wieler fordern laut dem “Spiegel” einen harten Lockdown. Das öffentliche Leben soll “bis mindestens 10. Januar weitgehend ruhen”, schreiben sie demnach in einer Stellungnahme. Dazu zählt die Leopoldina, dass alle Geschäfte bis auf diejenigen des täglichen Bedarfs schließen. Die Weihnachtsferien der Schulen sollten bis zum 10. Januar verlängert werden. Urlaubsreisen und größere Zusammenkünfte während der gesamten Zeit müssten vollständig unterbleiben. Im Saarland gilt wegen der Corona-Pandemie am 24. Dezember sowie jeweils am Silvester- und Neujahrstag ein Alkoholverbot auf belebten Plätzen und Straßen. Zugleich werden die Kontaktbeschränkungen über die Weihnachtsfeiertage etwas gelockert, wie die Landesregierung mitteilte. Im niederbayerischen Landkreis Regen sollen die Schüler aller Jahrgangsstufen ab Mittwoch komplett auf Distanz geschult werden. Das hat das Landratsamt am Abend verfügt. Auch die geplanten Anti-Corona-Schutzmaßnahmen der bayerischen Staatsregierung sehen Hybrid- beziehungsweise Distanzunterricht vor – allerdings nur für Schüler der höheren Klassen. Im Landkreis Regen soll der Distanzunterricht auch schon für Grundschüler gelten. Grund sind die extrem hohen Infektionszahlen in dem Landkreis an der tschechischen Grenze. Zuletzt lag der Wert bei fast 570 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Für Kinder im Alter bis zu 13 Jahren soll eine Notbetreuung angeboten werden. Die Zahl der an Corona erkrankten Ordensschwestern im emsländischen Thuine ist weiter gestiegen. Nachdem routinemäßig zunächst negativ getestete Schwestern nachgetestet wurden, seien am Wochenende weitere 28 positive Fälle hinzugekommen, sagte die Generaloberin des Thuiner Franziskanerinnen-Ordens, Schwester Maria Cordis Reiker. Insgesamt seien damit 104 Schwestern mit dem Coronavirus infiziert. Von den Mitarbeitern seien neun positiv getestet worden. In Hamburg wird im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus in bestimmten Stadtgebieten der Verkauf von Glühwein und anderen alkoholischen Heißgetränken bis Anfang Januar eingeschränkt. Wegen der anhaltend hohen Zahl an Neuinfektionen fordern die deutschen Krankenhäuser, die für Weihnachten und Silvester in Aussicht gestellten Lockerungen bei den Einschränkungen zurückzunehmen. Hielten Bund und Länder an ihren Beschlüssen fest, könne dies “zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen, mit weiteren Folgen für die Kliniken”, sagt der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß. Zurzeit müssen 4.179 Menschen laut der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) intensivmedizinisch behandelt werden. Das sind 71 mehr als noch am Vortag. 60 Prozent der Patienten werden per Tubus – also durch einen Schlauch – beatmet. Am vergangenen Freitag wurde erstmals die Schwelle von 4000 Corona-Patienten auf Intensivstationen überschritten. Viele Menschen sind einer Umfrage zufolge bereit, die eigentlich für gut befundenen Corona-Regeln an Weihnachten zu brechen. Mehr als drei Viertel der Befragten befürworten eigentlich die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, ergab die Studie im Auftrag der Universität der Bundeswehr München. 42 Prozent sagten aber auch, sie wollten sich unter Umständen über geltende Regeln hinwegsetzen. Die Schnittmenge zwischen beiden Gruppen liege bei 25 Prozent, heißt es in einer Mitteilung. Die Bereitschaft zum Regelbruch sei besonders dann gegeben, wenn Menschen die Regeln für übertrieben hielten oder sicher seien, dass nichts passieren könne. In einem Pflegeheim im Berliner Stadtteil Friedrichshain ist es nach Aussagen der Feuerwehr zu einem massiven Corona-Ausbruch gekommen. In dem Seniorenheim sind nach ersten Informationen mindestens 50 Menschen positiv auf das neue Coronavirus getestet worden. Laut der “Berliner Morgenpost” sind 55 Bewohner und 13 Mitarbeiter infiziert. Die St. Lukas Klinik in Solingen behandelt keine Notfälle mehr. 37 Mitarbeiter sind bis Sonntagabend positiv auf das Corona-Virus getestet worden und auch unabhängig von Corona sind momentan viele Mitarbeiter krankgemeldet. Deshalb hat die Klinik sich in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt vom Rettungsdienst abgemeldet. Von den fast 200 Patienten sei bislang aber niemand infiziert. 70 Testergebnisse stehen allerdings noch aus. Lediglich Schlaganfall-Patienten werden in Akutfällen weiterhin in der Spezialklinik versorgt. Eine illegale Sexparty hat die Polizei in Karlsruhe beendet. Die rund 40 Frauen und Männer seien in einem Hotel von Beamten erwischt worden, teilte die Polizei mit. Die Menschen im Alter zwischen Mitte 20 und Mitte 50 mussten das Hotel verlassen, vorher aber noch ihre Daten den Polizisten geben. Gegen jeden der Gruppe wird nun wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln ermittelt. Die Teilnehmer seien aus verschiedenen Teilen Baden-Württembergs sowie aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen angereist. Das Hotel wurde teilweise zu einem Swingerklub umfunktioniert. Nach Angaben eines Polizeisprechers mussten die Partygäste knapp 100 Euro Eintritt zahlen. Sie tranken Alkohol, hielten weder Abstand noch trugen sie einen Mund-Nasen-Schutz: In München feierten 21 Personen in einem Hotel – bis die Polizei alarmiert wurde. In Frankreich stagniert die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen. Die tschechische Regierung will den Notstand wegen der Pandemie bis zum 11. Januar verlängern. Weltweit müssen seit dem 1. Dezember rund 320 Millionen Kinder und Jugendliche zu Hause bleiben, weil ihre Schulen Corona-bedingt geschlossen sind. Das berichtet das Kinderhilfswerk Unicef unter Berufung auf Daten der Unesco. Damit sei fast jedes fünfte Schulkind weltweit betroffen. Im Vergleich zum 1. November stieg die Zahl der von Schulschließungen betroffenen Jungen und Mädchen noch einmal um fast 90 Millionen. Vor geplanten nächtlichen Ausgangsbeschränkungen ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Israel auf den höchsten Stand seit acht Wochen gestiegen. Binnen 24 Stunden wurden 1837 neue Fälle registriert. Dies ist der höchste Stand seit dem 14. Oktober, als 2117 Neuinfektionen verzeichnet worden waren. Von den 65.523 Tests fielen 2,8 Prozent positiv aus.
NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXXX)
