NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXXVII)

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen sinkt offenbar nicht – der Teil-Lockdown entspannt also die Lage nicht spürbar, sondern stabilisiert sie nur. Am Morgen meldete das Robert-Koch-Institut 23.318 neue Fälle – rund 1600 mehr als vor einer Woche. Mit 483 neuen Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden wurde der zweithöchste Stand seit dem Ausbruch der Pandemie erreicht. Demnach sind an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 insgesamt 18.517 Menschen in Deutschland gestorben. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitag bei 1,04. Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 104 weitere Menschen anstecken. Derzeit überschreiten mit 381 Regionen drei mehr als am Vortag den Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Demnach liegen zudem von den 412 Regionen, die das RKI ausweist, 56 Regionen über der neu definierten Hotspot-Alarmschwelle von 200 Neuinfektionen binnen einer Woche. Am stärksten betroffen ist der bayerische Landkreis Regen: Dieser überschreitet als einzige deutsche Region die 500er-Schwelle mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 503,8. Der thüringische Landkreis Hildburghausen in Thüringen weist den zweithöchsten Wert (458,9) auf. Es folgen der sächsische Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (448,7). Den bundesweit niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenzwert weist laut RKI der Kreis Schleswig-Flensburg (6,0 ) auf. Die bayerische Stadt Passau verlängert die seit einer Woche geltenden Ausgangsbeschränkungen bis einschließlich 11. Dezember. Unter anderem dürfen die Menschen ihre Wohnung nur noch aus einem triftigen Grund verlassen. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes lag die Inzidenz in Passau (Stand 4.12., 00.00 Uhr) bei 482,9. Zum Vergleich: Vor einigen Tagen lag der Wert für die Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner in einer Woche hier noch bei etwa 600. Auch der Landkreis Regen verschärft seine Ausgangsbeschränkungen, die von Samstag an nicht nur nachts, sondern auch tagsüber gelten. Die Lage auf deutschen Intensivstationen spitzt sich zu: Laut aktuellen Daten des Divi-Registers werden 4011 Covid-19-Patienten dort behandelt (31 mehr im Vergleich zu Donnerstag). Über die Hälfte (2388) wird derzeit beatmet. Der Anteil der freien Intensivbetten nimmt dadurch weiter ab. Aktuell sind acht von zehn Betten belegt. In einigen Regionen sind sogar weniger als zehn Prozent der verfügbaren Betten frei. Immer mehr Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler befinden sich wegen Corona-Fällen an ihrer Schule in Quarantäne. Wie aus Daten der Kultusministerkonferenz (KMK) hervorgeht, waren in der vergangenen Woche (KW 48) 12.891 Lehrkräfte und 210.637 Schülerinnen und Schüler davon betroffen. In KW 47 waren es noch 11.598 respektive 199.932 gewesen. Die gute Nachricht: Die Zahl der Infizierten in Bildungseinrichtungen nahm ab. In der vergangenen Woche galten 2831 Lehrkräfte (Vorwoche: 3169) sowie 18.240 Schülerinnen und Schüler (20.185) als infiziert. Insgesamt kann derweil in 88 Prozent der Schulen der Betrieb uneingeschränkt durchgeführt werden. Auffällig ist hierbei, dass in Berlin der Anteil der in der KMK-Auswertung einbezogenen Schulen, an denen es aktuell nur einen eingeschränkten Präsenzbetrieb gibt, mit 38,9 Prozent besonders hoch ist. Der bereinigte Gesamtschnitt der untersuchten Bundesländer beträgt knapp 15 Prozent. Bei Demonstrationen der “Querdenken”-Bewegung gegen die Corona-Maßnahmen mischt nach Schätzung des Vorsitzenden der Innenministerkonferenz (IMK), Georg Maier, ein hoher Anteil Rechtsextremisten mit. “Aus meiner Sicht erscheint plausibel, dass ein Drittel der Teilnehmer bei solchen Demonstrationen zur rechtsextremen Szene gehört. Das merkt man an Symbolen und Fahnen, die dort auftauchen”, sagte der Thüringer SPD-Minister der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Es seien auch Impfgegner und Verschwörungstheoretiker dabei, bei denen die Grauzone hin zum Rechtsextremismus beginne. Der Verfassungsschutz müsse Protagonisten der “Querdenken”-Bewegung überprüfen, fordert Maier. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey befürchtet wegen der Corona-Beschränkungen mehr häusliche Gewalt an Frauen um die Weihnachtstage. In der Zeit der Kontaktbeschränkungen im Frühjahr seien die Anrufe beim Hilfetelefon gegen Gewalt an Frauen “hochgegangen um etwa 25 Prozent gegenüber 2019, auffällig war es an den Osterfeiertagen”, sagte Giffey. Weltweit haben sich nachweislich mehr als 65 Millionen Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Über 1,5 Millionen Menschen starben nach einer Infektion mit Sars-CoV-2. Seit der Erreger im Dezember 2019 erstmals im chinesischen Wuhan bekannt geworden ist, hat es sich in mehr als 210 Ländern und Territorien ausgebreitet. Die mit Abstand meisten Infektionsfälle verzeichnen die USA, gefolgt von Indien, Brasilien, Russland und Frankreich. Für Menschen in der Türkei gelten ab sofort an Wochenenden coronabedingt landesweite Ausgangssperren. Samstags und Sonntags dürfen Menschen nur noch zwischen 10.00 und 17.00 Uhr vor die Tür, um etwa im nächstgelegenen Laden einzukaufen. Die Ausgangssperre gilt jeweils bis Montagmorgen um 5.00 Uhr Ortszeit. Ausgenommen von der Ausgangssperre sind unter anderem Touristen oder andere Reisende. Schärfere Regeln gelten für Menschen unter 20 und über 65 Jahre. Sie dürfen während der Ausgangssperre nicht vor die Tür. Portugal hat seinen Corona-Notstand um zwei Wochen bis zum 23. Dezember verlängert. Im Rahmen des Ausnahmezustands, der zweithöchsten Notstandsstufe, herrschen seit dem 9. November in weiten Teilen des Landes unter anderem strenge Ausgehbeschränkungen und Sperrstunden, darunter in der Hauptstadt Lissabon und der nördlichen Metropole Porto. Im Vergleich zu anderen Ländern Europas war Portugal im Frühjahr und im Sommer relativ gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Im Herbst wurde die Lage aber plötzlich immer schlechter. Nach jüngsten Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich binnen 14 Tagen 628 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus an. Ende Oktober waren es noch knapp 350 gewesen. Nur wenige Länder in Europa haben zur Zeit schlechtere Werte als Portugal. In Russland melden die Behörden 27.403 Neuinfektionen. Knapp 7000 davon entfallen auf die Hauptstadt Moskau. Die Zahl der Ansteckungen seit Ausbruch der Seuche steigt damit auf 2.402.949. Von den Infizierten starben in den vergangenen 24 Stunden 569. Damit verlief für über 42.000 Menschen die Ansteckung tödlich. Die USA verzeichnen mit mehr als 216.500 Neuinfektionen und 2857 weiteren Todesfällen neue Höchststände. Für Millionen Kalifornier im Großraum San Francisco gelten wegen steigender Corona-Zahlen ab Sonntag verschärfte Auflagen. In fünf Bezirken mit den Städten San Francisco und Berkeley sind die Bewohner dazu angehalten, ihr Zuhause nicht zu verlassen. Trotz rapide steigender Infektionszahlen in den USA lädt das Außenministerium unter Ressortchef Mike Pompeo 900 Gäste zu einem Empfang Mitte Dezember ein. Zu einer weiteren Party mit Pompeo und dessen Frau seien 180 Botschafter mit Begleitperson eingeladen, berichten US-Medien übereinstimmend. Die Mitarbeiter des Ministeriums wurden demnach in der vergangenen Woche angewiesen, Veranstaltungen auf das absolut notwendige Minimum zu reduzieren oder sich virtuell zu treffen. Pompeo und sein Protokollchef Cam Henderson sollen sich jedoch über die Regeln hinweggesetzt haben. So plane das Außenministerium in den nächsten Wochen fast täglich größere Empfänge. Die geladenen Gäste sollen mit Essen und Getränken verpflegt werden.

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