90 Jahre Wupperverband: Hochwasserschutz als wichtige Aufgabe

Technischer Hochwasserschutz, Eigenvorsorge und Information Hand in Hand

Bergisches Land | Der Wupperverband wurde vor 90 Jahren gegründet. Eine seiner Aufgaben ist der Hochwasserschutz. Diese Aufgabe umfasst ein weites Spektrum: Es reicht vom Betrieb von Talsperren, Betrieb und Bau von Hochwasserrückhaltebecken und der hochwasservermeidenden Gestaltung und Bewirtschaftung von Gewässern, über digitale Informationsbereitstellung, z. B. Pegelstände und Situationsanalyse, Bereitschaftsdienst bis hin zu Bürgerinformation zur Eigenvorsorge. Hochwasservorsorge ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der neben Kommunen, Kanalnetzbetreibern, Wasserverband vor allem auch die Betroffenen, z. B. Grundstückseigentümer, ihren Beitrag leisten müssen.

Talsperren puffern Wasser im Bedarfsfall ab

Der Wupperverband betreibt 14 Talsperren im Wuppergebiet, drei Trinkwassertalsperren und elf Brauchwassertalsperren. Die Brauchwassertalsperren haben neben der Niedrigwasseraufhöhung in Trockenzeiten die Funktion des Hochwasserschutzes. Wenn hohe Wassermengen anfallen, können diese in den Talsperren zwischengespeichert werden. So schützen sie Menschen sowie ihr Hab und Gut in den unterhalb liegenden Kommunen. Die größten Brauchwassertalsperren des Wupperverbandes mit der Aufgabe Hochwasserschutz sind die Wupper- und die Bever-Talsperre. 

Hochwasserrückhaltebecken als weiterer Baustein

Als Wasserzwischenspeicher dienen auch Hochwasserrückhaltebecken. Der Wupperverband betreibt 26 dieser Becken an den Nebenbächen der Wupper. . Ein weiteres Becken plant der Wupperverband gemeinsam mit Partnern am Mirker Bach in Wuppertal. Dieser Bereich war beim Starkregen in 2018 erneut stark betroffen. Dort soll ein kombiniertes Hochwasser-/Regenrückhaltebecken den Hotspot entschärfen. 

Tieferlegung der Sohle und Sanierung Ufermauern

Der Eschbach trat im Bereich Solingen-Unterburg bei Hochwasser und Starkregen häufig über die Ufer und bereitete Anwohner*innen, Stadt und Wupperverband Sorgen. Der Bach wurde auf einer Länge von rund 600 m um bis zu 1,60 m vertieft. Darüber hinaus hat der Wupperverband die Ufermauern auf der linken Seite neu gebaut und 10 Brücken neu errichtet. Das Projekt ging Hand in Hand mit den Arbeiten der Stadt Solingen zur Sanierung der Straßenstützwand an der Eschbachstraße. Der Eschbach tritt statt statistisch alle 5 Jahre künftig nur noch alle 40 Jahre über die Ufer. 

Kontrollen an kritischen Punkten

Der Betrieb Gewässer führt an 829 Kontrollstellen, wie z. B. Rechen vor Verrohrungen, regelmäßig Kontrollen durch. In 2020 waren dies bis September schon 4870. Es wird überprüft, ob Schwemmgut die Rechen verstopft hat. Ist dies der Fall, werden diese durch den Betrieb freigeräumt. Bei Bedarf, wenn z. B. große Regenmengen für den Abend oder für das Wochenende vorhergesagt werden, richtet der Betrieb eine Bereitschaft ein. 

Lageeinschätzung und Daten: Hochwasserportal

Das Hochwasserportal ist eine Säule im Hochwassermanagement und trägt dazu bei, die Information zwischen den Beteiligten im Ereignisfall zu verbessern. Die Nutzerinnen können sich einen Überblick über die Pegelstände verschaffen. Neben den aktuellen gemessenen Werten ermöglicht ein Ampelsystem einen schnellen Überblick. Die Situationsanalyse gibt einen Überblick über die aktuelle Situation und eine Prognose über die weitere Entwicklung der Pegelstände anhand prognostizierter Regenmengen. Der Hydrologe vom Dienst beim Wupperverband gibt im Ereignisfall mit der Situationsanalyse eine Einschätzung der Lage als Hilfestellung, so dass sich die Nutzerinnen auf die aktuelle Situation besser einstellen können. 

Infos zur Eigenvorsorge – Bürgerinnen können sich schützen

Auch die Eigenvorsorge durch die Betroffenen selbst ist unerlässlich. Hierzu stellt der Wupperverband Informationen zur Verfügung. Er hat auch bei der Erstellung des so genannten Hochwasserschutz-Passes mitgewirkt. Hier können Bürgerinnen nachprüfen, wie hoch ihr Schutz schon ist bzw. welche Maßnahmen noch empfehlenswert sind.

Weitere Informationen finden Sie hier:

90 Jahre Wupperverband
Der Wupperverband wurde am 8. Januar 1930 gegründet. In diesem Jahr feiert er runden Geburtstag. Zielsetzung war und ist, die wasserwirtschaftlichen Aufgaben im 813 km² großen Einzugsgebiet der Wupper über kommunale Grenzen hinweg zu erfüllen. Für den Verband stehen als öffentlich-rechtliches Unternehmen nicht Gewinnorientierung, sondern der Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wasser im Mittelpunkt. Der Wupperverband betreibt 14 Talsperren, 11 Klärwerke, eine Schlammverbrennungsanlage und weitere Anlagen, z. B. Hochwasserrückhaltebecken und Regenbecken. Er unterhält insgesamt rund 2.000 Kilometer Flüsse und Bäche. Verbandsmitglieder sind Städte und Gemeinden, Kreise, Wasserversorgungsunternehmen, Industrie sowie Gewerbe im Wuppergebiet.

Alle Fotos © Wupperverband • Beitragsfoto: Die Wupper-Talsperre sorgt für Niedrigwasseraufhöhung und Hochwasserschutz. 

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