Behindert leben in Wermelskirchen

9,4 % der gesamten Bevölkerung in Deutschland gelten als schwerbehindert. Etwas mehr als die Hälfte (51 %) sind Männer, 49 % Frauen. Als schwerbehindert gelten Personen, denen die Versorgungsämter einen Grad der Behinderung von mindestens 50 zuerkannt sowie einen gültigen Ausweis ausgehändigt haben. 

Diese Größenordnung dürfte auch in unserer Heimatstadt gelten. Demnach wären etwa zehn Prozent, also 3500 Bürgerinnen und Bürger schwer behindert. Wenn man aber davon ausgeht, daß beispielsweise von allen Maßnahmen, die etwa Gehbehinderten oder Rollstuhlfahrern zugute kommen, auch ältere Menschen, zumal mit einem Rollator unterwegs, oder auch Frauen und Männer mit Kinderwagen profitieren, aber auch Kranke, verletzte Mitmenschen und solche, die unsicher zu Fuß sind, dann dürften weit mehr als diese zehn Prozent der Menschen in Wermelskirchen an Barrierefreiheit und anderen Maßnahmen zugunsten von Behinderten interessiert sein.

Dazu gehört zum Beispiel die freie Zugangsmöglichkeit zu Ämtern und Behörden, zu gastronomischen Betrieben, zu kulturellen Einrichtungen. Dazu gehören Maßnahmen, die behinderten Menschen eine Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen und ein selbstbestimmtes Leben. Dazu gehören beispielsweise inklusive Bildungseinrichtungen, vom Kinderspielplatz über Kindertagesstätten bis hin zu Schulen aller Art. 

Gibt es ausreichende Möglichkeiten für Behinderte in unserer Stadt, Behindertensport zu betreiben? Sind alle Kulturveranstaltungen für Behinderte, gegebenenfalls mit einer Begleitperson zugänglich? Gibt es spezielle Einrichtungen und Veranstaltungen für junge und jugendliche Menschen mit Behinderung? Ist der öffentliche Nahverkehr in einer Stadt wie Wermelskirchen mit besonderen topographischen Bedingungen auch für behinderte Mitmenschen ausreichend zugänglich? Wie weit ist die Inklusion in den städtischen Schulen gediehen? Gibt es genügend Arbeits- und Ausbildungsplätze für behinderte Bürgerinnen und Bürger? Welche Selbsthilfegruppen arbeiten in der Stadt? Sind die Arbeitsplätze in Behindertenwerkstätten ausreichend? Kann die Stadt Behinderte, die eine Assistenz benötigen, unterstützen? Behinderte haben offenbar keinen Platz in den hiesigen Parteien. Warum?

Diesen und weiteren Fragen wird sich der Online-Salon des Forum Wermelskirchen am kommenden Dienstag, dem 24. November von 18:00 bis 19:00 Uhr zuwenden. Die Vorsitzende des Beirates für Menschen mit Behinderung, Petra Sprenger, und womöglich weitere Mitglieder des städtischen Ausschusses werden an diesem Online-Gespräch teilnehmen. Zudem haben zwei ehemalige Bürger Wermelskirchens, die mittlerweile in anderen Städten leben, aber ihre Jugend und ein Teil ihres Erwachsenenlebens in Wermelskirchen zugebracht haben, zugesagt, mitzudiskutieren. Aus dem Oberbergischen wird sich Friedhelm Julius Beucher als Vertreter des bundesdeutschen Behindertensports zuschalten.

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