Rheinisch-Bergischer Kreis | Ahmad Edelby kam 2015 aus Syrien als Flüchtling in Bergisch Gladbach mit nichts an und lebt von der Grundsicherung. Von dem wenigen Geld, das er zum Leben hat, schickt er einen Teil an seine Frau und die beiden erwachsenen Kinder, die sich im Libanon in Sicherheit gebracht haben. Ihr Haus in Aleppo ist seit längerem zerbombt, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger.
Vor einigen Tagen geht Ahmad Edelby wie üblich im Lidl-Markt an der Mülheimer Straße einkaufen und sieht dort, als er sein Rad am Fahrradständer aufschließen will, eine braune Damentasche, die an einem Baum hängt. Eine halbe Stunde steht der Flüchtling vor dem Baum, um die herren- oder damenlose Tasche zu bewachen. Doch die Besitzerin kommt nicht. Als er einen Blick hineinwirft, stellt er erschrocken fest, daß sich ein Bündel mit lauter Geldscheinen, von Büroklammern zusammengehalten, in der Tasche befindet.
Ahmad Edelby fährt schnell nach Hause, um den kostbaren Fund in seiner Einzimmerwohnung zu sichern und ruft sogleich bei der städtischen Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge an.
Annette Feistl und Mohamed Aabaid vom Deutschen Roten Kreuz sind voller Lob für den ehrlichen Finder. In der Tasche befinden sich tatsächlich 9000 Euro sowie eine Geldbörse mit Dokumenten. So kann die Besitzerin, eine ältere Dame, ausfindig gemacht werden. Erleichtert nimmt sie am kommenden Tag ihr Eigentum in Empfang. Die Seniorin habe nicht mehr gewusst, wo sie ihre Handtasche verloren hatte. Die Tochter habe schon überall verzweifelt danach gesucht, berichtet Annette Feistl vom DRK.
Auch die DRK-Mitarbeiter empfinden Hochachtung und Respekt für Ahmad Edelby. „Wir sind sehr beeindruckt von seiner Ehrlichkeit“, sagt Annette Feistl. „Ich weiß nicht, wie viele Leute in Ahmads Situation so gehandelt hätten“, meint Mohamed Aabaid. Ahmad Edelby dagegen wundert sich, dass so viel Aufhebens gemacht werde: „Für mich ist das ganz selbstverständlich, was ich getan habe.“ Er sei so erzogen worden. Was einem nicht gehöre, gebe man zurück: „Beim nächsten Mal würde ich es wieder so machen.“