Corona, Rote Rosen und herbstliches Grau

VON YVONNE SCHWANKE

Ich kaufte mir gestern Rosen als Ablenkung dafür, dass der Herbst in allen Grau-Schattierungen eingezogen ist, und als Besänftigung dafür, dass das Klopapier ausverkauft war… schon wieder. Aufgrund der Entwicklungen der vergangenen Wochen hatte ich mir vorgenommen, nur die nötigsten Nachrichten bezüglich des grossen “C” zu verfolgen. Aber “C” ist omnipräsent.

In den vergangenen Tagen bezeichnete man mich mitunter als “ja eher” regierungs- bzw. systemtreu. Ein Gesprächsbeginn dieser Art ist einer konstruktiven Kommunikation eher hinderlich. Der Gesprächspartner drückt damit aus, dass er sein Gegenüber bereits in eine Schublade gesteckt hat und sich quasi in Opposition befindet. Adressat: folgsames Systemschaf, Rechtfertigungsmodus, Sprecher: hinterfragender Systemkritiker, Anklagemodus

Im Grunde lief es darauf hinaus, dass das Tragen einer Maske mit dem Tragen einer Hakenkreuz-Armbinde gleichgesetzt wurde … (WTF?!) Ich gebe zu: ich bin müde ob dieser ewigen Diskussionen. Ich trage die FFP2 mitunter mehrere Stunden am Tag. Soll jeder denken und äußern, was er mag. Differenziertes Denken und kluges Hinterfragen hat noch nie geschadet! 

Egoismus getarnt als systemkritische Haltung hat mit klugem Hinterfragen jedoch nichts zu tun und mit Solidarität gegenüber Schwächeren schon mal gar nicht. Egal, wie man zum Tragen einer Maske steht: Demokratie heißt, seine Meinung kundtun zu dürfen, allerdings auch, die eines anderen auszuhalten und zu respektieren. Demokratie sollte aber auch Rücksichtnahme und Solidarität gegenüber Schwächeren beinhalten. (C ist primär ein wissenschaftliches Thema, kein politisches!)

Da sich wissenschaftliche Erkenntnisse stetig ändern und zusätzlich von Meinungen und Haltungen der einzelnen Experten beeinflusst werden, gibt es verschiedene Stadien der Wahrheits-/Fakten-/Erkenntnisgewinnung … das ist gelebte Polytelie und für Geister, die einfache Lösungen bevorzugen, eher schwer zu akzeptieren bzw. unverständlich.

Wir huldigen jedoch der hochemotionalen Empörungskultur und die ist der Gegensatz zu einem ideologiefreien, interessierten, konsensbereiten weiterführenden Diskurs …

Last but not least folgende Frage: Was würde geschehen, wenn wir die Tendenz zur Empörungskultur durch Empathiekultur bzw. Solidarität ersetzten?
(Beinhaltet auch, Klopapier in handelsüblichen Mengen zu shoppen.)

Yours exhausted, Wönni

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

  1. Hey Wönni.

    Dein Satz “(C ist primär ein wissenschaftliches Thema, kein politisches!)” gefällt mir besonders, weil mich auch genau das stört. Gerade Politiker versuchen Entscheidungen als politisches Versagen der Entscheidungsträger einzuschachteln, obwohl wir noch gar nicht wissen was tatsächlich von diesen ganzen Entscheidungen wirkt und was nicht. Es bleibt leider abzuwarten. Und sie versuchen auch immer wieder die Bürger in ihr Boot zu ziehen, Stimmung zu machen, statt mal an einem Strang zu ziehen, ihre Position zu nutzen und die Menschen zum Einhalten der AHA+L+3G Regeln zu motivieren.

    Wir werden auch durch diese Situation kommen. Es fragt sich nur wie. Ob gemeinsam und schnell oder getrennt und langatmig.

    Klopapier gibt´s zur Not bei den Nachbarn.

    Lieben Gruß von täglichen Läufer

    Antworten

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