Kulturrettung, endlich…

Haus Eifgen Lockdown

“Kein Verein und keine Institution haben Geld aus dem lokalen Rettungsschirm abgerufen. Die Fraktionsvorsitzenden, die das Programm im Mai auf den Weg gebracht hatten, stehen trotzdem weiterhin hinter dem Programm. „Das ist keine Niederlage, sondern ein Erfolg“, sagt Christian Klicki von der CDU. Dass es keinen Bedarf an einem lokalen Rettungsschirm gebe, bedeute, dass die Förderprogramme des Landes wirken. „Im Gespräch mit Vereinsvertretern habe ich außerdem den Eindruck bekommen, dass unsere Vereine ihre Hausaufgaben gemacht und gut gewirtschaftet haben“, sagt Klicki.
(Anmerkung des Verfassers: mit uns hat niemand gesprochen)
Auch Henning Rehse (WNK/UWG) will den Rettungsschirm aufgespannt lassen. „Es ist wichtig, dass die Vereine wissen, dass das Geld zur Verfügung steht“, sagt er.
(Anmerkung des Verfassers: 2458 EUR für alle Vereine)
Heinz Jürgen Manderla (FDP) zeigte sich ein bisschen überrascht, dass kein einziger Verein Bedarf angemeldet habe. „Offensichtlich greifen die Rettungsschirme von Land und Bund“, mutmaßt er.
(Anmerkung des Verfassers: s.u.)
Auch Oliver Platt (Büfo) sieht in der ausbleibenden Anfrage der Vereine kein Scheitern des Programms. „Der Rettungsschirm ist nicht unbedingt dafür da, um genutzt zu werden“, sagt Platt, „sondern um den Vereinen das sichere Gefühl zu geben, dass sie Hilfe bekommen, wenn sie Hilfe brauchen“.
Dieses Signal will auch Jochen Bilstein (SPD) weiter an die Vereine senden. „Es sind noch nicht alle Defizite sichtbar“, sagt er. Vereine sollten ermutigt werden, auch wieder Angebote zu machen – auch wenn sie dafür Geld ausgeben müssen.”

RGA Bericht -resa- vom 31.08.2020

Meine Güte! Hier greift gar nichts. Im Juni haben wir den Antrag auf Unterstützung des Programms “Neustart Kultur” gestellt. Um den Kulturbetrieb wieder aufzunehmen:
Spuckschutz
Beschilderung
Spülmaschine
Bühne für Konzerte draußen
IT-Lösungen für Besucherpass und Streaming
Zusätzliches Personal
Desinfektionsspender
…um nur einiges zu nennen.

Nachricht vom 07.08.: “nach der Bewilligung des vorzeitigen Maßnahmebeginns bearbeiten wir die Anträge in der Reihenfolge Ihres Eingangs, weswegen Sie sich leider noch etwas gedulden müssen. Ihre Förderreferentin wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen, wenn sie den Zuwendungsvertrag vorbereitet.”

Antwort auf Nachfrage beim BUNDESVERBAND SOZIOKULTUR e.V.                  

Stand heute: aus unseren Reserven haben wir einen höheren 4-stelligen Betrag ausgegeben, um unsere Hygienekonzepte umzusetzen und den Kulturbetrieb wieder zu starten. Seit dem 28. Juni haben wir eine Bühne im Biergarten errichtet, mit unseren freiwilligen und unbezahlten Helfern 28 Konzerte im Biergarten und im Haus veranstaltet und Künstlern endlich wieder Auftritte und Verdienste ermöglicht. Ohne Zuschüsse.

Wasserfuhr Ensemble im Haus Eifgen, Bilder ©Nikolaus Müller

Der Kulturrettungsschirm der Stadt hat derzeit 2458 EUR im Säckel, für alle Vereine. Da ist die Meinung unseres Vorstands verständlich:

Wenn ich für jeden Seifenspender eine europaweite Ausschreibung nachweisen muss, lass ich es lieber. Schon gar, wenn alle Parteien sich für die paar Euro zuständig fühlen.
Vielleicht ist es den Vereinen etwas peinlich diese Almosen abzurufen.
Jeder wird denken der andere Verein wird es nötiger haben. Diese Summe als Rettungspaket zu bezeichnen ist etwas hochgestapelt.
Ich plädiere nichts davon zu beantragen und auf Neustart Corona Warten.

Vorstandsmitglieder der Kulturinitiative Wermelskirchen e.V.

Ach ja: Freitag gibt’s bei uns Kabarett mit Robert Griess, Samstag Swinging Jazz mit Tommie Harris, und den Kulturkalender Wermelskirchen haben wir auch wieder gedruckt.

Wir hoffen weiter, dass wir keine Hilfe benöitgen. Aber es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass wir Hilfe bekommen, wenn wir Hilfe benötigen. Wir werden uns dran erinnern, auch nach dem 13. September.

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Anne Dierks
    • 02.09.20, 16:25 Uhr

    Wenn der Kultur-Rettungsschirm nicht unbedingt dafür da wäre, genutzt zu werden, wäre die Bezeichnung “Rettungsschirm” meiner Ansicht nach fehl am Platz. Dann könnte man ihn als eine Art Fata Morgana bezeichnen, deren Aufgabe es wäre, den Vereinen ein “Gefühl” zu vermitteln, wie es Herr Platt formuliert. Ob es sich dabei um ein wirklich “sicheres Gefühl” handeln würde oder ob sich der Fühlende in seinem vermeintlich sicheren Fühlen auf dem Holzweg befände, müsste sich durch das Handeln der involvierten Protagonisten zeigen. Schnelle, kompetente Hilfe zu bekommen, wenn Hilfe gebraucht wird, ist dennoch ein lobenswertes Ziel, das jegliche Unterstützung verdient.

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