Corona und die Zehn Gebote

Ein Wort zum Montag, den 31. August 2020 

VON CORNELIA SENG

„Mit dem Masken-Tragen gegen die Corona-Ansteckung ist es doch wie mit den Zehn Geboten – sie schützen andere vor mir“, sagt die Ärztin eines großen Krankenhauses in einem Online-Vortrag. „Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen!“ – das schützt den anderen vor meinen Übergriffen. Es schützt ihn davor, dass ich ihm etwas antue. 

Solange ich nicht sicher weiß, ob ich eine Gefahr bin für den anderen, muss ich ihn vor mir schützen, so gut es eben geht. 

Wie kann ich mit diesem Wissen das Leben gestalten? Mit Maske und Abstandsregeln nehme ich vorsichtig das Leben wieder auf. Wir besuchen den Gottesdienst im Freien, fahren mit der Straßenbahn möglichst zu Zeiten, in denen es nicht voll ist. Mit der jungen Frau aus Somalia, der ich beim Deutsch Lernen helfe, sitze ich am liebsten auf dem Balkon. Im Stadtteilzentrum, wo die OMAS GEGEN RECHTS sich treffen, gibt es ein sorgsam ausgearbeitetes Hygienekonzept. Dafür bin ich dankbar. Regeln, die Raum geben für das Leben. 

Auch die Zehn Gebote sind Regeln, die dem Leben Raum geben. Sie ermöglichen erst ein gutes Miteinander. Mit Beachtung der Zehn Gebote kann das Leben gelingen. Sie sind wie ein Geländer, an dem ich mich festhalten kann. Ich muss nicht jeden Tag neu erfinden, wo es lang geht. 

Natürlich, man muss auch an Corona sterben dürfen. Wie an Krebs oder Grippe oder Herzinfarkt. Das Leben ist in Gottes Hand.

„Wir sterben nicht an einer Krankheit“, sagt ein langjähriger Freund im Gespräch über die Maskenpflicht. „Wir sterben, wenn Gott uns ruft. Aber“, fügt er hinzu und zeigt auf seinen Kopf, „Gott hat uns auch einen Verstand gegeben“. So ist es. Leben im Vertrauen und mit Verstand.

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