ONLINE-SEMINAR: Wie umgehen mit Antisemitismus?

Wenn in Deutschland Menschen gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gehen, bedienen sie sich häufig antisemitischer Erzählungen. Was fällt alles unter Antisemitismus? Und wie unterscheidet sich Antisemitismus von anderen Denkmustern, wie etwa Rassismus? Bei einem Online-Seminar am Mittwoch werden Fachleute Antworten geben. Mit dabei: Johanna Thiemecke von der Amadeu Antonio Stiftung, Helge Regner von der Dokumentations- und Beratungsstelle für antisemitische Vorfälle in Hannover und der Journalist David Speier. Nach dem Theorieteil wird es praktische Anleitungen geben, wie man Antisemitismus entgegentreten kann. Eine Anmeldung ist bis Dienstag per E-Mail möglich.

Eine Kooperationsveranstaltung der ju:an Praxisstelle der Amadeu Antonio Stiftung Niedersachsen, der Dokumentations-und Beratungsstelle für antisemitische Vorfälle in Hannover und dem Journalisten David Speier

In regelmäßigen Abständen wird in der deutschen Öffentlichkeit über Antisemitismus diskutiert. Die Diskussionen zeugen jedoch häufig von einer begrifflichen Unschärfe. So wird Antisemitismus allzu oft als eine Spielart des Rassismus, welcher sich gegen Jüdinnen und Juden richtet, missverstanden. Der Vortrag bietet eine Einführung in die Antisemitismuskritik in Theorie und Praxis. Unter Einbezug theoretischer, praktischer und journalistischer Perspektiven soll ein Begriff von Antisemitismus erläutert werden der diesen sowohl in seiner gesellschaftlichen Dimension fassbar machen, ihn jedoch auch von anderen Formender Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit abgrenzen soll. Hierfür soll auf verschiedene populäre Erscheinungsformen von Antisemitismen und deren Dechiffrierungen, so wie auf politische und weltanschauliche Motive der Antisemit*innen eingegangen werden. Die Entwicklung des traditionellen Antijudaismus zum modernenAntisemitismus soll hierbei ebenso berücksichtigt werden wie neue Erscheinungsformen des Antisemitismus nach der Shoah wie des Post-Shoah Antisemitismus oder der israelbezogene Antisemitismus.Ausgehend von dieser Einführung in antisemitische Denkmuster, Motive und Codes sollen praktische Handlungsmöglichkeiten der Antisemitismuskritik veranschaulicht werden. Auch soll eine pädagogische Auseinandersetzung mit dem Thema stattfinden.

Anschließend sollen die theoretischen und praktischen Ausführungen durch einen regionalen Fokus auf Hannover ergänzt werden. Thematisiert werden sollen hierbei die so genannten „Hygienedemonstrationen“ in Hannover. Auch in der Landeshauptstadt demonstrieren Woche für Woche Menschen gegen die Grundrechtseinschränkungen im Rahmen der Coronavirus-Schutzmaßnahmen. Einige glauben nicht an die Existenz des Virus, andere sprechen gar von einer ausgerufenen „Corona Diktatur“. Der einende Moment ist ein Misstrauen gegenüber dem Staat und den Medien, sowie der Kampf gegen eine vermeintlich Elite, die für die Pandemie verantwortlich gemacht wird. Verschwörungserzählungen und damit verbundene antisemitische Erklärungsmuster sind ein manifester Bestandteil der neuen Protestbewegung.

Referent*innen: 

  • Johanna Thiemecke (Amadeu Antonio Stiftung),
  • Helge Regner (Dokumentations-und Beratungsstelle für antisemitische Vorfälle in Hannover) und
  • David Speier (Journalist)

Mittwoch, 26.8., 18.30 bis 19 Uhr • Online • Digitale Veranstaltung (ZOOM) • Voranmeldung bis zum 25.08.2020 unter johanna.thiemecke@amadeu-antonio-stiftung.de

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