Jedes fünfte Kind wächst in Armut auf

Gütersloh | Die schlimmste Nachricht der Woche entstammt einer Studie der Bertelsmann-Stiftung: Rund 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche wachsen in Armut auf – das sind 21,3 Prozent aller unter 18-Jährigen, jedes fünfte Kind. Fast jedes siebte Kind (13,8 Prozent) erhält die Grundsicherung. Die Kinder- und Jugendarmut in einem der reichsten Länder der Welt verbleibt damit auf hohem Niveau.

Seit Jahren sei der Kampf gegen Kinderarmut “eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland”, so die Stiftung. Dennoch gebe es seit 2014 im bundesweiten Durchschnitt wenig Verbesserungen.

Die Untersuchung der Stiftung berücksichtigt Kinder aus Familien, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte beträgt. Und es sind Heranwachsende im Grundsicherungsbezug eingerechnet, deren Familien Hartz IV erhalten. Das ungelöste Problem der Kinderarmut habe erhebliche Folgen für Aufwachsen, Wohlbefinden, Bildung und Zukunftschancen, betonte die Stiftung in Gütersloh.

In den Stadtstaaten Bremen und Berlin wachsen besonders viele Kinder und Jugendliche in finanziell schwachen Verhältnissen auf und in Bayern und Baden-Württemberg sieht es für sie im Vergleich am besten aus. Während in den Ruhrgebietsstädten Gelsenkirchen, Herne, Duisburg und Dortmund viele Kinder in Armut groß werden, sind in einigen Kommunen im Süden Deutschlands nur sehr wenige durch Armut belastet.

Zwei Drittel der armen Kinder können laut Analyse mit ihrer Familie nicht einmal eine Woche im Jahr in Urlaub fahren. Bei vielen reiche das Geld nicht für einmal im Monat Kino, Konzert oder Essengehen. Klassenfahrten, Schüleraustausch oder Einladungen nach Hause seien schwierig. Beim Homeschooling seien Kinder aus armen Verhältnissen benachteiligt, weil sie kaum über die notwendige technische Ausstattung verfügten und auch keine Räumlichkeiten zum ungestörten Lernen hätten.

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Mike Galow
    • 24.07.20, 9:36 Uhr

    Eine Kindergrundsicherung wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung. Warum weigert sich eine Mehrheit im Bundestag, diese umzusetzen? Eine Schande….

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