Buchtipp: Gegen das Vergessen

VON MARIE-LOUISE LICHTENBERG

Norwegen 1942. Die jüdische Familie Stern mit den Töchtern Sonja (18), Ilse (15), und Miriam (5) lebt in einfachen Verhältnissen in Oslo. Sonja möchte ihre berufliche Situation verbessern und Ilse erlebt die erste Liebe. Der Herbst beginnt langsam und die Einschränkungen und Diskriminierungen der Juden durch die Nazis nehmen immer weiter zu. Alle außer Ilse werden abgeholt und ein Nachbar erweist sich als Helfer der Nazis, ein anderer als Widerständler. Ilse ist nicht zu Hause und entgeht der Deportation. Die Geschichte geht nicht gut aus. Die Familie wird mit zahlreichen anderen norwegischen Juden nach Auschwitz deportiert und ermordet. Ilse überlebt als Einzige ihrer Familie den Holocaust. 

Marianne Kaurin macht durch ihre sachliche, emotionslose und drastische Sprache die Schrecken der Judenverfolgung deutlich. Die Sprachlosigkeit des Vaters, Hermanns, des Taxifahrers, der Mädchen, der Mutter bleibt nicht ohne Wirkung. Am Ende gibt es doch noch einen Hoffnungsschimmer. Informationen zu den historischen Tatsachen runden das Buch ab. Ein wichtiges Buch gegen das Vergessen!

Kaurin, Marianne • Beinahe Herbst • Aus dem Norwegischen von Dagmar Mißfeldt • Zürich: Arctis2019 • 236 Seiten • 16,00 Euro • Ab 14 Jahre

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