Corona – hoffentlich bleibt etwas Gutes übrig

VON WALTER SCHUBERT

Plötzlich geht es: Die Menschen halten Abstand, vielleicht aus Angst vor Ansteckung oder eben, weil es so angeordnet wurde. Und ganz ehrlich: Ich empfinde es als angenehm.

Schon immer waren mir größere Menschenansammlungen suspekt. Überfüllte Hallenbäder oder Freibäder, eingequetschte Menschen in Bussen und Bahnen oder eine ölige Menschenmasse an einem südlichen Strand. Überfüllte Fußgängerzonen, Märkte, Messen, Einkaufszentren, Restaurants, Freizeitparks oder überlaufende Urlaubsziele. Venedig entpuppt sich plötzlich als wunderbare Stadt, die wir so schon lange nicht mehr gesehen haben. Und wir erleben, wie sich die Umwelt erholt, nur weil die Menschen zu Hause bleiben. Mal abgesehen davon, dass mir Fußball völlig egal ist, würde ich nie auf die Idee kommen, ein Stadion zu besuchen. Oder eine Disco auf Mallorca oder in einem Skiort. Was zum Teufel ist schön daran, sich in einer grölenden, schwitzenden und stinkenden Masse zu befinden? Mir erschließt sich das nicht. Gut, es darf (durfte?) ja jeder selbst entscheiden.

Mir würde es gefallen wenn nach Corona etwas Gutes übrig bliebe. Eine freundliche, höfliche Distanz zum Beispiel. Wenn mir mein Hintermann nicht mehr den Einkaufswagen in die Hacken fährt oder in einer Schlange vor der Wursttheke nicht mehr auf Tuchfühlung gedrängelt wird. Wäre es nicht toll, wenn sich der Tourismus auf ein normales, „gesundes“ Maß reduzieren würde? Zum shoppen oder zum frühstücken nach New York für ein paar Euro – muss man das haben, muss man das machen? Wäre es wirklich so schlimm, wenn eine Amerikareise nur einmal im Leben stattfindet und so etwas ganz besonderes wäre? Ja, ist klar, nur ein persönlicher Wunschtraum. Die Hotels, die Schiffe und Flugzeuge müssen ja gefüllt werden. Und wenn ein mehrwöchiger Urlaub in einem 5-Sterne-Hotel in der Türkei, mit Flug und alle Extras billiger ist, als zu Hause zu bleiben, wird sich wohl nichts ändern. Wir wissen, dass es falsch ist und werden trotzdem so weiter machen wie vorher. Wahrscheinlich sogar schlimmer, denn wir müssen ja etwas nachholen.

Kommentare (6) Schreibe einen Kommentar

    • SiMo
    • 12.04.20, 10:37 Uhr

    Zu alt, nie jung gewesen, in der falschen Zeit geboren..
    Mit 16- heute gibt’s genug Discos, die wirklich Spaß machen, bis ü50 Partys das macht immernoch Spaß, in Freizeitparks gehen ist auch eine tolle Sache. Und ApreSkipartys sind auch lustig.
    Man kann doch nicht alles über einen Kamm scheren, wenn man selber das Gewusel, das Leben so nicht mag!!
    Es ist jedem selber überlassen, was er tut. Aber die Menschenmengen, die Spaß haben, als Schlecht hinstellen, ist auch nicht richtig…..

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    • Rainer Groß-Hardt
    • 12.04.20, 11:26 Uhr

    Also ein paar schöne Dinge sind mir aufgefallen – sollte man beibehalten oder sich entwickeln lassen. Bei DM fand ich die Schlange gut – einer nach dem anderen (sollte man vielleicht als Idee an Bushaltestellen einführen -wie in England z.B.) man kommt mit Unbekannten ins Gespräch und man überlegt den Einkauf was brauche ich wirklich. Habe Verständnis für Menschen bei den Zeit ein Rolle spielt , wäre einfach schön wenn sich da etwas neues ein neuer Stil beim Einkauf entwickelt . Zeit ,Umgangsform und auch Kultur . –
    Was auch schön ist viele Menschen gehen wieder spazieren (kleiner nicht ganz so schöner Nebeneffekt an manchen Tagen ist der Wald hier überfüllt) . Aber man sieht wieder Menschen wo man dachte sind die wohl verstorben – es ist oft eine Wiedersehensfreude .Wo ich wohne ist es eine Art Zubringer zum Wald in Kenkhausen – ich überlege eine Kaffeemaschine zu kaufen um am Zaun wieder gute Gespräche zu führen .
    Und was andere tolle respektvolle kreative Menschen hier in der Stadt machen find ich einfach toll.
    Ich wünsche mir die Menschen finden Mut den ausgetrampelten Pfad zu verlassen und diese neuen neugierig zu beschreiten .

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    • Walter Schubert
    • 12.04.20, 14:47 Uhr

    Ach, jeder soll doch, so wie er mag ….
    Ich fände es einfach schön, wenn wir die positiven Dinge, die uns durch Corona aufgezwungen wurden, beibehalten. Abstand halten und von allem ein bisschen weniger. Es würde allen und der Umwelt gut tun.

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    • Thielo
    • 13.04.20, 12:16 Uhr

    Von den Schimpansen unterscheidet uns, dass wir uns über die Konsequenzen unseres Handelns Gedanken machen können. Das ist aber aus der Mode gekommen, genauso wie soziale Verantwortung und Rücksichtnahme. Hauptsache, wir haben Spaß!

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      • EDV-Schrauber
      • 13.04.20, 12:39 Uhr

      Stimmt. Sie brauchen sich nur umzuschauen und können mit einem Blick erkennen, wie wenig wir uns von den Schimpansen entfernt haben.

      Ich erlebe den Großteil der Menschen aktuell als freundlich und diszipliniert. Ein paar Ausnahmen gibt es in Supermärkten beim Einkaufen.

      Mit freundlichem Gruß
      -EDV-Schrauber-

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