Ganz neue Erkenntnisse

VON WALTER SCHUBERT

Schade. Auch heute habe ich die falsche Zeit zum Einkaufen erwischt. Nudeln, Mehl, flüssige Seife, Knäckebrot und natürlich das Toilettenpapier – alles weg. Es ist noch nicht bedrohlich, aber ich würde gerne meinen kleinen häuslichen Vorrat auffüllen.

Dafür gibt es ganz neue Erkenntnisse. Trotz Hinweisschildern auf reduzierte Abgabemengen bei Küchenrollen hat sich ein Kunde den Wagen voll geladen. Voller Stolz verkündet er auch lauthals den Grund: „Wenn ich die Küchenrollen durchsäge habe ich wieder Toilettenpapier“. Genial! 1 Rolle ergibt 2,5 Rollen Klopapier. Gut, es sind nicht so viele einzelne Blätter und durch das Sägen entstehen wahrscheinlich Papierfusseln, die man dann beim Gebrauch an der hinteren Stelle hängen hat. Aber in der Krise muss man eben Opfer bringen.

Im TV laufen nun fast 24 Stunden Sondersendungen zu Corona. Und überall wird darauf hingewiesen, dass ältere Menschen besonders gefährdet sind. Sie sollen zu Hause bleiben, größere Menschenansammlungen meiden und sich möglichst die Einkäufe bringen lassen. An diesen Nachrichten kann kaum jemand vorbei kommen. Also warum zum Teufel treffe ich so viele ältere Ehepaare, die gemeinsam (!) einkaufen? Möchte man unbedingt das Risiko verdoppeln? Ist einer allein zu blöd und der andere langweilt sich? Es ist unbegreiflich. Der Knall ist noch nicht angekommen.

Für einige scheint es sich um „Corona-Ferien“ zu handeln. Schulen und Kitas sind zu und vielleicht gibt es auch am Arbeitsplatz eine Pause. Diese freie Zeit bietet sich doch hervorragend für einen Familienausflug an. Vater. Mutter, die Großeltern, mehrere Kinder – alle bummeln durch den Supermarkt. Völlig entspannt und guter Dinge. „Richtig schade, dass IKEA zu hat“, sagt der Vater. Ich hatte schon seit einiger Zeit den Verdacht, dass die Dummheit zunimmt. Heute habe ich Gewissheit.

„Bleiben Sie gesund“ – eigentlich ein schöner Gruß, leider derzeit mit ganz ernstem Hintergrund.

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • EDV-Schrauber
    • 21.03.20, 11:31 Uhr

    Sehr geehrter Herr Schubert,

    wahrscheinlich werden Sie diese Zeilen eh nicht lesen, aber einen Hinweis möchte ich doch loswerden. Die Idee des Zerschneidens von Küchenpapier zur Nutzung als Klopapier ist ausgesprochen blöd.

    Klopapier besteht aus kleinen Fasern, die dazu gedacht sind sind, sich nach dem Kontakt mit Wasser rasch aufzulösen, Klopapier verflüssigt sich quasi. Die Küchenrolle soll nach dem Kontakt mit Wasser möglichst reißfest bleiben. Zuviel Küchenrolle im Abwasser sogt also für Verstopfung (der Wasserleitung! Nur zur Sicherheit der Hinweis).

    Mit freundlichem Gruß
    -EDV-Schrauber-

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.