VON STEFAN JANOSI
Wermelskirchen | Als “vermeintliche Demokraten”, so bezeichnet der Vorsitzende der WNK/UWG, Stefan Kind, Ratsmitglieder der Grünen und der SPD. Herr Kind spricht uns damit ab, Demokraten zu sein. Das ist eine einmalige Grenzüberschreitung unter den Ratsmitgliedern aller demokratischen Parteien. Ist das einfach nur stillose Wahlkampfrhetorik oder ist dem Vorsitzenden der WNK tatsächlich völlig der politische Kompass entglitten? So äußert sich jedenfalls nicht die politische Mitte. Beleidigungen und Unverschämtheiten kennt man sonst nur von den Brandners und Höckes. Da erwarte ich eine klare Entschuldigung.
Lieber Herr Janosi,
vorerst habe ich gedacht, Sie hätten sich im Kalender vertan. Nein, wir haben nicht den 01. April, sondern den 01. März. Ihr Aprilscherz scheint etwas verfrüht zu sein. Wie immer schaffen Sie es, Dinge “schön” aus dem Kontext zu reissen. Hier eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse, gedacht für die Leserinnen und Leser, die sich nicht die ganzen Verläufe anschauen möchten. Ihre Mitstreiterin, Ilo Polnik, bedauderte, dass sie, mangels Mitfahrgelegenheit PKW nicht zur Demo gegen Rechts könne. Habe ihr dann vorgeschlagen, sie könne ja das Rad, als überzeugte Grüne, nehmen. Eine eher profane Aussage. Kaum getätigt, hatte ich dann den ganzen Apparat am Bein, da ich sagte, dass ich pers. weder zu einer Kundgebung gegen rechts noch gegen links bzw. noch zu den jeweiligen Gegenveranstaltungen von rechts und links gehen würde. Ich beschrieb weiter, dass wir in der BRD ein großes Problem mit den Rändern rechts und links hätten, da die Mitte (u. a. durch Merkel und das fehlende Vertrauen in die Großparteien) kaum noch existent sei, was ich sehr bedauere. Ebenso stellte ich fest, dass der Staat massiv gegen rechte Gewalt vorgehen müsse. Die Aussage, dass ich weder Veranstaltungen noch Gegenveranstaltungen von rechten und linken Gruppe besuchen würde, veranlasste einige Forummitglieder (sind ja immer die Gleichen aus dem linken Spektrum), mir eine rechte Gesinnung zu unterstellen (das übliche Totschlagsargument, da man nur schwarz / weiss sieht ). Da diese Herrschaften mit ihren Parteien auch im hiesigen Stadtrat vertreten sind, erwarte ich, dass man auch andere Meinungen akzeptiert, also auch eine Verweigerung der Nicht-Beteiligung an Demos und Gegen-Demos. Hierzu sind vermutlich weder die Grünen noch die SPD (vertreten durch Herrn Janosi und Frau Weber) bereit, da ihre Meinung die einzig richtige Variante ist. Sie wissen, was gut ist und was nicht. Das ist ein zutiefst antidemokratisches Verhalten, aus diesem Anlass nehme ich meine Ausführung der “vermeintlichen Demokraten” mit keiner Silber zurück!!! Ich akzeptiere andere Meinungen und dies tun meine Mitglieder ebenso…
Stefan Kind
Vorsitzender WNK UWG Freie Wähler
-Bürgerverein-
Ach Herr Kind. Auch Ihre verbalen Volten bleiben lediglich vergebliche Rechtfertigungsversuche. Es ist eine Tatsache das Sie ohne Grund Mitgliedern des Rates eine demokratische Gesinnung absprechen. Solche Unverschämtheiten zerstören die Basis jeglicher vertrauensvoller Zusammenarbeit unter Kollegen. Ihre Haltung zeigt, das Sie Polemik und Verleumdungen einem konstruktives Miteinander im Rat und seinem Gremien vorziehen. Das werden sicher auch Ihre Wähler zur Kenntnis nehmen.
Politische Konkurrenten sind politische Konkurrenten. Gegner, keine Feinde. Menschen, mit denen man streiten kann und muß, denen man aber auch unter allen Umständen den erforderlichen Respekt zu zollen hat. Das sollte, mehr oder weniger unausgesprochen, die Maxime des politischen Handelns in der Politik sein, die Grundlinie für jegliche politische Kommunikation, die Basis für Wortwahl, Schreibstil und Redeform. Auf allen politischen Ebenen, eben auch auf der der lokalen politischen Auseinandersetzung. Und an allen Orten und in allen Kanälen, im Ratssaal ebenso wie in einem der sozialen Medien im Netz.
Wer es wagt, mit Blick auf Stadtverordnete der Grünen und der SPD in Facebook als Kommentar auf einen Beitrag über eine machtvolle Demonstration gegen den hetzerischen Auftritt der AfD in Overath von “vermeintlichen Demokraten” zu schreiben, hat jeden Grundsatz politischer Kommunikation verletzt. Mehr noch: Einem solchen Schreiber mangelt es in jeder Hinsicht an menschlichem Anstand. Die “Das tut man nicht”-Regel, die auch dieser Mann ganz gewiß von seinen Eltern gehört hatte, ist ganz und gar vergessen. Dieser Mann ist mit-schuldig an der Verhetzung des politischen Klimas in unserem Land, an einer Spaltung der Gesellschaft, an einer Verrohung der Sprache und der Verschiebung des Sagbaren in den Bereich des Unsäglichen. Wenn Beleidigungen und Verleumdungen, persönliche Abwertungen und hetzerische Formulierungen dominieren, ist ein konstruktives Miteinander, von dem unser Land und auch unsere Stadt am Ende abhängig sind, nicht mehr möglich.
Wie man nachlesen kann, entspricht dies nicht den Regeln des Forum Wermelskirchen. Aus diesem Grund werde ich weitere Kommentare dieses Herrn hier nicht mehr zulassen.
Es rächt sich jetzt, daß die Mehrheit im Rat der Stadt vor wenigen Monaten nicht die Kraft gefunden hatte, sich über die Grenzen der politischen Kommunikation zu verständigen und jeder Art von menschlich unanständigen und die Demokratie schädigenden Reden und Texten ein Absage zu erteilen.
Wolfgang Horn