Respekt fürs Tier als Mit-Lebewesen

Siebte Ausgabe des Philosophischen Cafés zum Thema “Tierrechte”

Wermelskirchen | Zum siebten Male hat es nun stattgefunden, das Philosophische Café der Kulturinitiative Wermelskirchen im Haus Eifgen: eine respektvolles Gespräch unter etwa dreißig Gästen, kontrovers auch, aber nachdenklich, gründlich, bedächtig geführt, mit Respekt vor der anderen Meinung zum Thema der Tierrechte.

Uwe Christoph lud mit einem Impuls-Vortrag ins schwierige Thema des Umgangs mit anderen Spezies ein. Ist es nicht die richtige Zeit, neben sachlichen Erwägungen zu Ernährungsfragen und der Umwelt auch ethische Standpunkte auf die Tiere als Mitlebewesen zu erweitern? Sklaverei als „rassistische Begründung einer Überlegenheitsutopie“ sei nunmehr geächtet; warum aber falle die Ausweitung dieser Ächtung auf den Umgang mit Nutztieren so schwer? Der Mensch habe es innerhalb seiner eigenen Spezies ja auch geschafft, oder strebe es zumindest an, gleiche Interessen verschiedener Gruppen zu respektieren. Rassismus oder Sexismus etwa seien aus vernünftigen und moralischen Gründen im Zuge dessen verdrängt worden.

Es gäbe zunächst keinen Grund, nicht wenigstens darüber nachzudenken, ob der anmaßend-zerstörerische Umgang des Menschen mit der Schöpfung, nicht dringend und sofort auch mindestens als Minimalprinzip auf den Prüfstand gehöre. 

In der Debatte ging es dann, natürlich, um das Verbraucherverhalten, um Ernährung, um den individuellen Konsum. Um die wirtschaftlichen Interessen an der Massen- oder Intensivtierhaltung. Aber auch um Jagd oder Tierversuche. Alles mit Blick auf die existentiellen Interessen leidensfähiger und emotionaler Lebewesen. Achim Schulte und Uwe Christoph moderierten den anspruchsvollen Gedankenaustausch nach bewährten Regeln.

Auch dieses Mal blieben nach dem Ende des offiziellen Teils besonders viele Gäste noch länger im Haus Eifgen, um in kleineren Runden das Thema der Tierrechte weiter zu besprechen. Lob gab es von dem Gast mit der längsten Anreise des Abends. Die Tierrechte im Philosophischen Café waren ihm den weiten Weg aus Düren wert. 

Weiter geht es mit dem nächsten Philosophischen Café im März. Dann starten die Initiatoren mit einem Novum. Zum ersten Male wird ein Gast das Thema präsentieren: Michael Wittschier, ehemaliger Fachleiter für Philosophie, Künstler und Initiator literarischer Veranstaltungen, rückt eine Erscheinung in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung, um die jede/r von uns aktuell ringt:

„Habitus – Auf die HALTUNG kommt es an.“ • Dienstag. 10. März 2020, 19.00 Uhr • Haus Eifgen

Michael Wittschier kündigt an: „Im Rahmen einer begriffsgeschichtlichen Betrachtung von Konfuzius bis Bourdieu wird Schillers Haltungs-Begriff am Beispiel des ‚barmherzigen Samariters‘ näher erläutert .“ Im Austausch mit dem Publikum werden Vorschläge verfolgt, wie jede/r Einzelne innerhalb unserer alltäglichen Kommunikationsflut Haltung gewinnen kann.

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