Lieferengpass auch bei Bluthochdruck-Präparaten

Den Beitrag entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid:

Remscheid | Bereits seit Anfang November hat die Verwaltung Erkenntnisse über Lieferprobleme bei wichtigen Medikamenten in Remscheid. Auf die Nichtlieferbarkeit von zahlreichen Medikamenten und Präparategruppen (z. B. Blutdruck-, Magen-, Schmerzmedikamente) hatte die Stadt damals eine in Remscheid hausärztlich tätige Gemeinschaftspraxis schriftlich aufmerksam gemacht. Wie Fachdienst Gesundheitswesen der Verwaltung nun zur Sitzung des Sozialausschusses am 7. Januar mitteilt, handelte es sich „um Medikamente, die für eine hausärztliche Betreuung von Patienten dringend erforderlich sind und teilweise auch zur Notfallbehandlung eingesetzt werden.“

Allerdings könne die Gesundheitsbehörde nicht sagen, wie lange die Versorgungsengpässe bereits bestehe und ob nur einzelne Medikamenten bzw. Hersteller betroffen seien. Es handele es sich „um Medikamente, die zum Teil als Dauertherapie zur Behandlung einer rheumatischen Erkrankung, eines Bluthochdrucks oder andere Erkrankungen eingesetzt werden. Auch verschiedene Impfstoffe sind von Lieferengpässen betroffen (z.B. der Impfstoff gegen eine Gürtelrosen-Erkrankung).“

„Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Versorgungssicherheit bei Apotheken, Kliniken, in Arztpraxen etc. sicherzustellen?“, fragte am 25. November die CDU-Fraktion. Die Antwort in der Ausschussvorlage: „Die untere Gesundheitsbehörde hat keine Möglichkeiten, auf die Produktion, und Vorratslagerung von Medikamenten zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung Einfluss zu nehmen. Die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Therapie obliegt der Kassenärztlichen Vereinigung. Der Arzneimittelverkehr in einer Kommune wird durch den Amtsapotheker geprüft; die Zuständigkeit liegt im Rahmen der Bergischen Kooperation bei der Stadt Wuppertal. Aus verschiedenen Presseberichten ist zu entnehmen, dass es sich bei den Lieferengpässen allerdings nicht nur um ein regionales Problem handelt.“

Übrigens: Auf den nebenstehenden Brief der Stadt Remscheid vom 25. November an das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW zu der unbefriedigenden Versorgungssituation hingewiesen und gebeten, dass die medikamentöse Arznei-Versorgung der Bevölkerung liegt der Stadt nach eigenen Angaben nicht vor.

Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz beriet das Problem der Arzneimittel-Lieferengpässe am Rande einerVorstandssitzung des Städtetages NW mit dem zuständigen Beigeordneten des Städtetages NRW. Dieser habe zugesichert, dass man sich damit auf Bundesebene befassen werde, um eine bundesweite angemessenen Arzneimittelversorgung sicherzustellen.

Schreiben der Stadt Remscheid vom 25. November an das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen

Sehr geehrter Herr Minister Laumann,

am 7. November erhielt der Fachdienst Gesundheitswesen der Stadt Remscheid, dem u.a. die Geschäftsführung der Kommunalen Gesundheitskonferenz der Stadt Remscheid obliegt (KGK), ein Schreiben von Vertretern der Remscheider Hausärzte, die sich erhebliche Sorgen um die Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung machen. In dem Schreiben wurde geschildert, dass es in den letzten Monaten immer wieder zu Problemen hinsichtlich des Bezugs von Medikamenten und Impfstoffen kam, die der medizinischen Versorgung der Bevölkerung dienen.

Bei den Versorgungsengpässen von Medikamenten handelt es sich aus der Sicht der Mediziner um lebenswichtige Präparate, insbesondere aber auch um solche, die für die Notfallversorgung von Patienten benötigt werden. Im Einzelnen wurden insbesondere folgende Substanzklassen angeführt: Sämtliche AT 1 Blocker in zahlreichen Wirkstärken, Indapamid, H2-Blocker, Chlortalidon, Brilique, Urapidil, Konakion, Xipamid, Analgetika (hier insbesondere nicht steroidale Antirheumatika). Darüber hinaus waren über einige Monate diverse Impfstoffe, wie z.B. Tollwutimpfstoff, Impfstoff gegen Gürtelrose (Shingrix), Diphterie-Tetanus Kombinationsimpfstoff mit Keuchhusten und Polio und orale Präparate zur Therapie einer Skabies (Krätze) nicht lieferbar. Dieses führte sowohl bei der Remscheider Ärzteschaft, als auch in der Remscheider Bevölkerung zu einer erheblichen Verunsicherung. So war zum Beispiel das Krätzepräparat „Scabioral“ in der Vergangenheit über etliche Wochen nicht lieferbar und dies ausgerechnet in einer Zeit, in der die Zahl der an Krätze erkrankten Patientinnen und Patienten deutlich zugenommen hatte.

Die Vertreter der Remscheider Hausärzte … möchten Sie daher auf diesem Wege bitten, sich der Sorgen der Ärzteschaft und der Remscheider Bevölkerung, die sich hilfesuchend an die untere Gesundheitsbehörde gewandt haben, anzunehmen und einen Weg zu finden, um die medikamentöse Versorgung der Patientinnen und Patienten durchgängig sicherzustellen. Im Rahmen der nächsten „Kommunale Gesundheitskonferenz der Stadt Remscheid“ werden sich die Mitglieder der KGK auch diesem Thema und den daraus erwachsenen Problemen annehmen.“

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