Wo bleibt der Aufschrei gegen die Kaltschnäuzigkeit?

VON JOCHEN BILSTEIN

Jochen Bilstein, ehemals Lehrer am Stadtgymnasium, Fraktionsvorsitzender der SPD im hiesigen Stadtrat und seit Jahren in der Flüchtlingsinitiative „Willkommen in Wermelskirchen“ aktiv, ruft in einen dramatischen Appell zum Handeln auf angesichts der menschenunwürdigen Zustände in griechischen Flüchtlingslagern und fordert dringend Hilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge:

In zwei Tagen ist Heilig Abend. Ein Kind wurde der christlichen Überlieferung zufolge in einem Stall geboren, kein Ort für Geburt und Leben eines Kindes. Auch 2019 feiern Christen in aller Welt dieses Ereignis, gerade in Europa. 

Zur gleichen Zeit fehlt es Kindern, viele von ihnen unbegleitet von Eltern oder Verwandten, aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern in griechischen Flüchtlingslagern an allem, was ihnen aus humanitären Gründen zusteht. Die griechische Regierung ist nicht in der Lage, ihnen eine menschenwürdige Unterkunft, medizinische Behandlung, Schutz vor Übergriffen und Zuwendung zu geben. Und Europa, dieser wohlhabende Kontinent, verweigert kaltschnäuzig seine Hilfe.

Der Staatssekretär des Bundesinnenministeriums, Mayr, lamentiert, es müssten sich alle europäischen Länder beteiligen. Wie oft hat man so etwas schon gehört in der Geschichte, wenn es um die Aufnahme von Flüchtlingen ging. Es ist gut, dass der niedersächsische Innenminister Pistorius und der Grünen-Chef Habeck gefordert haben, wenigstens unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten in Deutschland Asyl zu ermöglichen. Aber es ist fraglich, ob das reicht.

Wo ist der Aufschrei der Vorsitzenden der Partei mit dem „C“, wo die Forderung der neugewählten SPD–Vorsitzenden? Das christliche Europa wird in wenigen Stunden Weihnachten feiern, die Geburt jenes Jesus von Nazareth , der für die Christenheit die Menschlichkeit verkörpert, die in griechischen Flüchtlingslagern mit Füßen getreten wird (was nicht den überforderten Griechen angelastet werden darf).

Deshalb sollten die Menschen in unserem Land gerade an Weihnachten zusätzlich zu Geschenken und Innigkeit unterm Tannenbaum ihre Stimme erheben für die Flüchtlinge, die in den Lagern auf den griechischen Inseln dahinvegetieren. Auch den Bürgermeister unserer Stadt bitte ich, den deutschen Behörden seine Bereitschaft zu bekunden, einige unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Wermelskirchen aufzunehmen. „Willkommen in Wermelskirchen“ wird ihn dabei gerne unterstützen.

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • stefan wiersbin
    • 23.12.19, 8:11 Uhr

    Danke für die klaren Worte, für diesen Appell an uns. Wenn wir am 24. Dezember die Geburt Jesus feiern. sollten unsere Herzen für die Menschen die auf der Flucht sind aufgehen. Wie heißt es in einem beliebten Weihnachtslied “…die Herzen sind weit…”. – Denn, wenn jeder zu sich ehrlich ist, geht es uns auch mit einigen Tausend weiteren Flüchtlingen nicht schlechter.

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