Ein Familiendrama über sexualisierte Gewalt gegen Frauen
Ein vielfach ausgezeichnetes Filmdrama der französisch-türkischen Regisseurin Deniz Gamze Ergüven über sexualisierte Gewalt gegen Frauen. Sein spezieller Tonfall macht Mustang zu einem wahrhaft großen Werk.
Ein Drama um fünf heranwachsende Schwestern in der anatolischen Provinz und ihre ungebändigte Lebensfreude. Der Film schildert aus der Perspektive der Jüngsten das Leben fünf junger Schwestern, die bei Onkel und Großmutter in einem türkischen Dorf aufwachsen.
Nicht immer gelingt es ihnen, durch trickreiche Manöver ihre Lebensfreude und Freiheit gegen die Einschränkungen einer repressiven, patriarchal geprägten Gesellschaft zu verteidigen.
Eben noch ausgelassen herumalbernd beim Planschen im Schwarzen Meer, dann, zu Hause, die Moralpredigt der Großmutter. Bei den Wasserspielen waren Jungen dabei. Obszönes Verhalten, so der Vorwurf. Die Sanktionen beginnen. Schminkzeug verschwindet aus den Mädchenzimmern, die zerrissenen Jeans, Computer, Telefone. Nach und nach verwandelt der Onkel das Zuhause in eine Trutzburg gegen die unsittlichen Verlockungen der Außenwelt. Kochen und Backen stehen nunmehr in der “Fabrik für Ehefrauen” auf dem Stundenplan. Wieder und wieder gelingt den Mädchen ein Ausbruch, mit immer radikaleren Mitteln.
Im gesamten Film wird sexualisierte Gewalt niemals explizit gezeigt, im letzten Drittel legen zwei kurze Einstellungen jedoch die Möglichkeit nahe, dass sich der Onkel nachts an den Mädchen vergeht.
Die Regisseurin zum Titel ihres Films: „Der Mustang ist ein Wildpferd – das perfekte Symbol für meine fünf Heldinnen und ihr zügelloses, ungestümes Temperament. Auch visuell gibt es Parallelen. Ihre Haare gleichen Pferdemähnen und wenn sie durch das Dorf jagen, wirkt das wie eine Herde in Aufruhr. Die Geschichte schreitet stets voran, wie im Galopp. Diese Energie ist es, die für mich den Film ausmacht, und dafür ist das Bild des Mustangs perfekt.“
Aus Anlaß des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen findet das KirchenKino als Kooperationsveranstaltung mit der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt für den Rheinisch-Bergischen Kreis, Frauen-Zimmer e.V., der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Wermelskirchen, der Buchhandlung van Wahden sowie den Frauenorganisationen von CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen, WNK UWG sowie der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands statt. Nach dem Film gibt es wie immer Gelegenheit zum Gespräch im Kinosaal.
Vorschau: Am Mittwoch, dem 11. Dezember 2019 um 20 Uhr zeigt das KirchenKino „Zwingli – Der Reformator“
Das KirchenKino entsteht aus der Kooperation zwischen der Evangelischen Kirchengemeinde Wermelskirchen und dem Film-Eck Wermelskirchen, Telegrafenstraße 1 in Wermelskirchen.