Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen? – Der Wind, der Wind, das himmlische Kind.

Die Oper „Hänsel und Gretel“ zu Gast bei der Kulturinitiative Wermelskirchen im Haus Eifgen

Eine Aufführung der Wuppertaler Kinderkonzerte 

VON ANNE DIERKS

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ Dieses Zitat aus dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse veranschaulichte auf eindrucksvolle Weise das Geschehen im Haus Eifgen vom letzten Sonntag. Aufgeführt wurden Ausschnitte aus der Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck, nach dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm.

Zum ersten Mal versammelten sich in den alten Räumen Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter mit ihren Eltern, Großeltern und Freunden, um den Zauber klassischer Musik im Verbund mit der sprachlichen Kunst und dem Geschehen des alten Märchens Hänsel und Gretel zu erleben.

Die faszinierten Zuschauer wurden mitgenommen in die Welt des „Es war einmal…“, eine Welt, in der das Wünschen noch geholfen hat und in der ein gutes Herz und Mut auch die größten Herausforderungen meistern und alles wieder gut machen konnte. Die Vielfalt der erlebten musikalischen und erzählerischen Impulse schlug alle in ihren Bann. Blickpunkte waren eine farbenprächtige Bühne und bunte, eindrucksvolle Kostüme, welche die Darsteller wirkungsvoll in ihrer Handlung unterstützten. Hinzu kam der musikalische Rahmen durch die wunderbar gespielten klassischen Instrumente sowie die ausgebildeten Singstimmen der Darsteller, die in ihrer Nähe zum lauschenden Publikum lebendig und ausdruckstark wirkten. 

Wer weiß, vielleicht sind durch diese Vorbilder einige zuhörende Kinder auf ein zukünftiges Hobby oder gar einen Beruf aufmerksam geworden?! Beeindruckend war auch die böse Hexe mit ihrer langen Nase, welche mit viel Elan die Stufen der kleinen Treppe herunterflog und der man gar nicht ansehen konnte, dass sie im Stück auch den Vater und den Sprecher verkörperte.

Dargeboten wurde die Aufführung durch das Ensemble der Wuppertaler Kinderkonzerte: Gretel (Tina Hermann), Hänsel (Katharina Fuchs), Vater, Sprecher, Hexe (Arian Stettler), Klarinette (Simone Hauprich), Violine (Karin Leister), Viola (Birte Metzler), Cello (Dorotheé Matthes), Kontrabass (Hans-Georg Kraft), musikalische Bearbeitung: Michael G. Loss.

Eine schöne Besonderheit der Darsteller gab es noch zu bestaunen: Der Chor für die Engel (Kinderchor der Evangelischen Jugendhilfe Bergisch Land, Leitung: Dorothea Brandt) und die verzauberten Kinder wurde von jungen Sängern und Sängerinnen gebildet, die noch nie auf der Bühne gestanden hatten. Ihnen gebührt ein großes Lob für ihre Leistung und ein weiteres Lob für dieses schöne, soziokulturelle Engagement des Ensembles mit „Musik zum Anfassen“, denn schon vor der Veranstaltung durften Kinder mit dem Geigenbogen die große „Bassgeige“ von Hans-Georg Kraft zum Klingen bringen.

Und auch das Publikum wurde in das Spiel mit einbezogen: der Erzähler lud ein, bei dem Lied „Ein Männlein steht im Walde“ mitzusingen, und so wurde auch der Zuschauerraum unerwartet für eine Zeit ein Teil der Bühne.

Wenn sich auch heute noch Wünsche erfüllen könnten, wäre zu wünschen, dass sich dieser „Anfang“ mit seinem besonderen Zauber gerade für Kinder im alten Haus Eifgen häufig wiederholen würde.

Musik für Kinder

Im Jahr 2009 rief Karin Leister die Wuppertaler Kinderkonzerte ins Leben. Seitdem veranstaltet das Ensemble Konzerte in Form musikalischer Geschichten und Märchen. Das Ziel: Kinder spielerisch an klassische Musik heranzuführen. Ihre Idee: Musik nur für Kinder! 

Vielleicht würde es dann auch anderen Kindern gehen wie ihr: die gebürtige Thüringerin wollte nie Violine lernen. Als sie mit 10 Jahren dann doch eine Geige unter dem Kinn hielt, musste sie herzhaft lachen. Aber sie fand Gefallen an dem Instrument und besuchte zwei Jahre später das Musikgymnasium „Franz Liszt“ in Weimar. Nach fünfjährigem Aufenthalt dort studierte sie an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar und in Leipzig.

Die Kinderkonzerte sind ihr ein Herzensanliegen. In Kooperation mit Rita Batkowski (Kulturvilla Wermelskirchen) und der Kulturinitiative Wermelskirchen e.V. brachte sie nun erstmals eines der Wuppertaler Kinderkonzerte nach Wermelskirchen und “irgendwie war es eine besondere Vorstellung gestern. Sie hat bei uns Mitwirkenden einen warmherzigen Eindruck hinterlassen. Wir fühlten uns zusammen mit dem Publikum wie in einem großen Wohnzimmer.” (Karin Leister)

Impressionen von der Vorbereitung, der Probe und der eindrucksvollen Darbietung:

Kommentare (3) Schreibe einen Kommentar

  1. Im Pressebericht vom 23.4.2019 (RGA) wurde die Idee von “Klassik für Kinder” von den geladenen Gästen einschließlich Bürgermeister und Kulturdezernent begrüßt und eine Unterstützung in Aussicht gestellt (Hilfe bei der Auswahl von Räumlichkeiten). Das Haus Eifgen ist ein Kulturhaus. Das stellt die Kulturinitiative Wermelskirchen e.V. mit der unentgeltlichen Überlassung des Hauses für diese und andere Veranstaltungen (z.B. die Weinprobe des Vereins Städtepartnerschaft Loches) immer wieder unter Beweis. Schade, dass eine Teilnahme von Politik und Presse durch Terminüberschneidungen und Urlaub nicht möglich war. Aber es war ja sicher nicht die letzte Veranstaltung dieser Art.
    Wir danken der Stadtsparkasse Wermelskirchen für die Unterstützung – leider gab es trotz der vielen Besucher und des ehrenamtlichen Einsatzes unserer Mitglieder immer noch ein Loch in der Kasse. Aber so ist Kultur.

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    • Oliver Glitz
    • 13.09.19, 8:37 Uhr

    Einen riesen Dank an die ehrenamtlichen des Hauses Eifgen, im Besonderen Michael Dierks. Ich habe einige Kinder gesehen die tief in das Stück eingetaucht sind und für Wernelskirchen war das aus meiner Sicht auch recht gut besucht. Eine Kostendeckung ist bei solchen Veranstalltungen, wo einige Haupberufliche Künstler mitmachen, wohl nicht möglich. Wäre toll wenn es in Zukunft Lösungen gebe würde die zumindest für einen Deckungsausgleich sorgen würde. Die Stadt kann sich glücklich schätzen über Kult in WK. Nochmal grossen Dank

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  2. In der Summe unserer Veranstaltungen haben wir bisher – auch dank der Beiträge der vielen Mitglieder und Ehrenamtler – in unserem jungen Vereinsleben immer einen ausgeglichenen Haushalt geschafft und werden auch bei zukünftigen Angeboten mit einzelnen Defiziten kalkulieren – der Gewinn liegt woanders und lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken, nur in Lebensqualität.

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