Camino Santiago. Boadilla del Camino nach Carrión de las Condes

Camino Santiago. Boadilla del Camino nach Carrión de las Condes

Heute bin ich, wie gewohnt, gegen 6 Uhr gestartet. Der Ort war schnell verlassen und ich ging mit einigen anderen Pilgern Richtung Canal de Castilla. Die heutige Etappe wird 26 Kilometer lang, also 2 Kilometer kürzer als gestern. In unmittelbarer Nähe des Canal de Castilla bot sich beim zurückschauen ein wunderbarer Himmel, wie ihr im Titelbild sehen könnt. –

Der Canal de Castilla entstand zwischen 1753 und 1859 und hat eine Länge von 207 Kilometern. Er überwindet 150 Höhenmeter mit 49 Wehren. Dem Kanal folgte der Camino ein dreiviertel Stunde, bis Fórmista erreicht war. Dort gönnte ich mir ein Frühstück. Nach einer halben Stunde ging es weiter. Ich folgte der Empfehlung des Rothers und folgte nicht der Landstraße. Eine gute Entscheidung, da ich lange Zeit wirklich allein durch die weite Landschaft pilgerte.

Die heutige Tageslosung lautet: “Wenn du es nicht von Dir selbst bekommst, woher dann wohl?“ – Da sind wir mal wieder bei meinem Thema. Ja, wenn Du hoffst, dass das, was du brauchst, von anderen kommt, hast du verloren. Du, ich muss für mich selbst sorgen, dann bekommst Du auch etwas von anderen. Anders gesagt, wenn Du etwas empfangen willst, muss es dir so gut gehen, dass deine Antennen auf Empfang stehen. – Eine Übung, die jeden Tag mich aufs neue Heraus fordert..

In Carrión de las Condes bin ich in der Herberge der Augustinerinnen eingekehrt. Eine einfache Herberge, aber eine mit einem gemeinsamen Abendessen. Die Schwestern bieten eine Vesper, heilige Messe mit Pilgersegen, gemeinsamem Singen und eben das Abendessen. Also ein wenig geistliche Nahrung gepaart mit dem irdischen. 

Gestern lass ich durch Zufall einen Bericht der Zeit über die Wirtschaftsmacht China und den chinesischen Überwachungsstaat. Da kann es einem Angst und Bange werden. Bedenkt man, dass wir, Europa, auf die Tech-Macht China keinerlei Antwort haben. Wir haben keinen Konzern wie Huawei oder ein Silicon Valley. Der chinesische Staat wendet die entwickelten Technolgieen gnadenlos gegen sein Volk und gegen alle auf der Welt ein. In China geht die Überwachung durch den Staat mittlerweile soweit, dass Aufgrund der umfassenden Videoüberwachung Bürger sozial eingestuft werden. Ein perfides System der Überwachung, an der China keine Kritik duldet.

Und, auch hier in Europa, bei uns in Deutschland, wird nach mehr Videoüberwachung gerufen. In unserer Stadt, Wermelskirchen, geht man hin und befragt die Bürger zum Thema „Ordnung und Sicherheit“ und bringt ganz nebenbei eine Videoüberwachung für unsere Innenstadt ins Gespräch.- Klar, auch ich bin für Sicherheit und für Ordnung! Dies muss für alle gelten! Nicht nur für einige. Und, dennoch: Jeder sollte bedenken, dass mit einer solchen Maßnahme, – der Videoüberwachung -, ein Stück unserer Freiheit verloren geht und damit an unserer Demokratie Stück für Stück gesägt wird.. – Wollen wir das wirklich? Ich nicht. 

https://www.zeit.de/kultur/2019-07/china-wirtschaftsmacht-softpower-autoritarismus-europa-demokratie

Und noch zwei Fotos von der Herberge in Boadilla del Camino:

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