Camino Santiago. Belorado nach Atapuerca

Camino Santiago. Heute ging es von Belorado nach Atapuerca.
Gestern Abend lernte ich Tak aus Korea kennen. Einen jungen Mann von 23 Jahren. Wir unterhielten uns in schlechtem Englisch ein wenig. Tak fragte mich, was ich in Deutschland im Job mache. Ich erklärte ihm, dass ich als Sozialarbeiter für Menschen mit einem Handicap arbeite. Eine englische Berufsbezeichnung für uns Heilerziehungspfleger ist mir nicht bekannt. Er erzählte, dass er in Seoul studiere und er Pilot werden möchte.

Gestern bin ich in Belerado in die Municipal gegangen. Wider besseren Wissens. Wie in den Jahren zuvor knubbelten sich hier Italiener und Spanier; und ich als Deutscher dazwischen. Heute Morgen waren meine Mitpilger nicht ganz so rücksichtsvoll und es ging mit viel Tamtam um fünf Uhr aus den Betten. Was sollte ich machen? Ich zeigte mich barmherzig, meckerte nicht und stand mit auf. Schließlich wurden für heute 33 Grad erwartet.

Die erste offene Kaffeebude fand sich in Villafranca Montes de Oca. Nach einem Frühstück , mit Café con Leche, Bogadillio mit Schinken und frischem Orangensaft, ging es, mit einem heftigen Anstieg in die Montes de Oca, Richtung San Juan de Ortega. Im Anstieg traf ich auf Tak und er begrüßte mich freudig. Er griff unsere Unterhaltung von gestern auf und wollte etwas über Köln erfahren. Da wir beide in etwa das selbe Tempo gingen, stand unausgesprochen der Beschluss, dass wir heute den Weg gemeinsam laufen. So kamen wir unterhaltend und schweigend gut voran und erreichten gegen Mittag San Juan de Ortega. Nach einer Coke-Pause nahmen wir die letzten 6 Kilometer bis Atapuerca auf. Kurz vor dem Ort gibt es einen archäologischen Park, wo man 800.000 Jahre alte menschliche Knochen fand. Tak und ich quatierten uns in der privaten Herberge im Ort ein. 

Heute Morgen beschäftigte ich mich mit den Seligpreisungen der Bergpredigt Jesus, in der Luther-Fassung. Ist schon so eine Sache. Das alles so zu leben. Vielleicht hat meine „Barmherzigkeit“ dazu geführt, dass Gott heute mit mir barmherzig war und mir einen Menschen zur Seite gestellt hat. Denn die letzte Nacht war nicht nur wegen meiner Mitpilger kurz, sondern auch, weil mir meine linke Hüfte keine Freude bereitet. Und, wenn ich ehrlich bin, schon seit einigen Tagen. Zum Glück gibt es Menschen, die mich dann tragen, und Apotheken, in denen ich Ibuprofen bekomme.

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