Camino Santiago. Heute ging es von Santo Domingo de la Calzada nach Belorado.
Die Nacht in der Herberge war ruhig und sehr erholsam. Auch die Frühaufsteher waren sehr rücksichtsvoll und leise. So startete ich gegen 7 Uhr in den Tag und kam genau 50 Meter weit. Die Kaffeebude zwang mich zum sofortigen Halt. Hier durfte ich Wolfgang und seine Frau aus dem schwäbischen Killertal kennen lernen. Wolfgang erzählte mir, dass er in den letzten Berufsjahren das Pilgern zum Beruf gemacht hat. Er hat Gruppenreisen, vor allem Priesterreisen der christlichen Kirchen, begleitet. Zum Ende des Gesprächs meinte Wolfgang, ich solle ankommen und innehalten.
Der Weg führte entlang der Nationalstraße und unendlichen Kornfeldern nach Granón und weiter nach Belorado. In Granón gab es an einem Foodtruck, einem alten Citroen, erst einmal Frühstück.
“Der Ort entwickelte sich hauptsächlich aus vier quadratisch angeordneten Straßen rund um das Johanneskloster. Die Johanneskirche (Iglesia Parroquial de San Juan Bautista, Plaza del Hórreo) stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert. In der Kirche lässt sich der aus dem 12. Jahrhundert stammende Taufstein bewundern.”Nach etwa 5 Stunden erreichte ich Belorado. In einem der Dörfer zuvor konnte ich in die Geschichte eintauchen und über das Wirken der Kreuzritter in dieser Gegend etwas erfahren. Für eine Kirche eher ungewöhnlich, konnte man nicht nur Schriftdokumente bestaunen, sondern auch Kriegsgerät der Kreuzritter. Schon damals ging es um Macht und Geld. Religion war ein Mittel dazu.
“Der Ort”,Belerado, ” bietet zahlreiche kirchliche Gebäude. Neben der Marienkirche Iglesia de Santa Maria, der Peterskirche Iglesia de San Pedro, der Ermita de Nuestra Señora de Belén (ehemaliges Pilgerhospiz) auch ein ehemaliges Franziskanerkloster, welches 1250 gegründet wurde. Hier übernachtete der heilige Bernhardin von Siena auf seiner Wallfahrt nach Santiago de Compostela.”
Gestern durfte ich in Santo Domingo de la Calzada Kimi und Wanda kennen lernen. Ein dänisch-ungarisches Paar, das im Begriff ist, im Ort ein Restaurant zu eröffnen. Da schon einige Pilger im Lokal waren, ging ich hinein. Die beiden bedienten uns, obwohl sie noch nicht geöffnet haben. Erst vorgestern hatten sie die Weine ausgewählt, die sie im Lokal verkaufen wollen. Wir, die spontanen Gäste, durften die Weine testen. Die beiden sind mehrmals den Camino gepilgert und hier hängen geblieben. Ich wünsche ihnen viel Glück.
Heute war in mir Stille, angenehme Stille. Ich befolgte Wolfgangs Rat und hielt inne. Ich ließ die Stille in mir zu. Ich genoss den Weg, die Landschaft und die kleinen Begegnungen
https://www.jakobsweg.de/caminofrances/etappe-10/
Lieber Stefan, wie sagt man so schön : “Der Weg ist das Ziel” und “Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen”…. Weiterhin viele schöne Erlebnisse auf Deinem Weg, auch mit Dir selbst… LG aus der Heimat, Andrea