Welcher Dämmstoff soll an die Fassade?

Materialien haben unterschiedliche Vorteile

Rheinisch-Bergischer Kreis | Angenehme Kühle im Sommer, behagliche Wärme im Winter – für diesen Gewinn an Wohnqualität bei gleichzeitiger Energieeinsparung dämmen Bürger und Bürgerinnen des Rheinisch-Bergischen Kreises ihre Häuser. Welches Material aber hält die Wärme stets auf der richtigen Seite der Wand?

„Es gibt längst nicht nur Polystyrol, das viele unter dem Markennamen Styropor kennen“, berichtet Energieberater Florian Bublies von der Verbraucherzentrale NRW. Neben weiteren Kunststoffen kommen natürliche Materialien wie Holz, Hanf oder Kork sowie Mineralwollen und -schäume in Frage. „Den passenden Dämmstoff für die eigene Fassade findet, wer sich klar macht, was ihm selbst am wichtigsten ist: Soll es zum Beispiel vor allem günstig sein? Umweltfreundlich? Oder so effektiv, dass nur eine dünne Schicht benötigt wird?“, erklärt Bublies. Als erste Orientierung hat er einige Punkte zusammengetragen:

• Dämmwirkung: Grundsätzlich können alle Dämmstoffe dieselbe Wirkung erzielen – sie müssen dafür aber unterschiedlich dick angebracht werden. Das ist nicht nur eine Frage der Optik. Die Materialstärke kann zum Beispiel auch wichtig sein, wenn ein Dach nur wenig über eine Wand hinausragt, so dass kaum Spielraum für eine Verbreiterung bleibt. Oder bei der Vermeidung des sogenannten Schießscharteneffekts bei kleinen Fenstern. Hier haben Kunststoffe wie Phenolharz und Polyurethan die Nase vorn – sie benötigen die geringste Materialstärke. Es folgen das verbreitete Polystyrol, Mineralwolle und dann Naturfasern wie Holz und Hanf. 

• Ökologische Bilanz: Mit Blick auf die Umweltfolgen sind klar natürliche Rohstoffe wie Holz, Hanf oder Kork zu empfehlen. Sie bestehen aus nachwachsenden Ressourcen, ihr Recycling ist unproblematisch. Hanf und Kork haben zudem den Vorteil, dass ihre Herstellung viel weniger Energie benötigt als die von Kunststoffen. Auch für die künstlichen Dämmstoffe gilt allerdings: Ihr Einsatz spart innerhalb weniger Jahre mehr Energie ein, als für ihre Herstellung verbraucht wurde. 

• Kosten: Nur ein kleiner Anteil des Gesamtpreises für eine Fassadendämmung entfällt auf den Dämmstoff selbst. Den weitaus größeren Anteil machen Arbeits-, Gerüst- und andere Materialkosten aus. Die Preisunterschiede von Dämmstoffen führen also nicht zu großen Unterschieden bei den Gesamtpreisen. Am günstigsten ist Polystyrol, Phenolharz bildet das andere Ende der Skala. Dazwischen liegen Mineralwolle und Naturfasern. 

• Brandverhalten: Alle zugelassenen Dämmstoffe sind mit Blick auf den Brandschutz für Ein- und Zweifamilienhäuser bedenkenlos einsetzbar. Tatsächlich unbrennbar sind allerdings nur die mineralischen Stoffe. Wer hier also auf Nummer sicher gehen möchte, setzt zum Beispiel auf Mineralwolle. 

Zur energetischen Sanierung bietet die Verbraucherzentrale eine 90-minütige Vor-Ort-Beratung mit ausführlichem Protokoll für 60 Euro an. Terminvereinbarungen sind möglich unter den Rufnummern 02202 – 9263101, 0211 / 33 996 555 und www.verbraucherzentrale.nrw/energieberatung. Die Beratung zur energetischen Modernisierung ist Teil des landes- und EU-geförderten Projekts Energie2020 der Verbraucherzentrale NRW.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.