Die Kriegsverbrecher-Lobby

Die Karl-Rahner-Akademie lädt im Rahmen der Veranstaltungsreihe „frank & frei“ ein: „Relativierungen der NS-Diktatur (‚Vogelschiss‘) und Verunglimpfungen der Erinnerungskultur nach 1945 sind in Deutschland wieder in einem Maße hoffähig geworden, daß insbesondere jene Zunft verstört und zugleich mobilisiert ist, die sich von Berufs wegen mit der NS-Vergangenheit und ihren Nachwirkungen befasst: die Zeithistoriker. 

Verschiedene aktuelle Publikationen nehmen sich neu der Verbindungslinien an, die aus der NS-Zeit in die Frühphase der Bundesrepublik und weiter bis in die Gegenwart reichen. Es geht um personelle, institutionelle und ideologische Kontinuitäten, derer sich führende AfD-Funktionäre planvoll bedienen.

Einen wichtigen Beitrag zum Thema hat der in Göttingen promovierte Historiker und ‚Spiegel‘- Redakteur Felix Bohr geliefert. Der Autor des Buches ‚Die Kriegsverbrecherlobby‘ weist eindrucksvoll nach, wie stark ehemalige Kriegsteilnehmer zugunsten inhaftierter deutscher Kriegsverbrecher Druck auf die deutsche Politik ausübten und – besonders spannend – wie groß dafür der Rückhalt in der Bevölkerung war.

Der Rolle der Kirchen beim Einsatz für NS-Täter widmet Bohr ein eigenes Kapitel. Mit Bohr diskutiert Dr. Lutz Klinkhammer, stellvertretender Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom und Privatdozent an der Universität Mainz. Klinkhammer ist Experte für die nationalsozialistische Besatzung in Europa und ihre erinnerungskulturellen Folgelasten. Er wirkte in den 1990er Jahren als wissenschaftlicher Gutachter in Gerichtsverfahren gegen deutsche Kriegsverbrecher mit.“

Diskussion • Mittwoch, 12. Juni 2019, 19 Uhr • Karl Rahner Akademie, Jabachstraße 4-8, 50676 Köln (Saal) • 8 Euro, erm. 4 Euro

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