VON WALTER SCHUBERT
„Jetzt ist er weg“, sagte meine Frau, als sie am frühen Morgen aus dem Fenster schaute. „Wer ist weg?“ fragte ich. „Na, der Schornstein an der Schulte-Fabrik.“
Tatsächlich, schon lange schaute ein alter Schornstein bedrohlich schief aus dem Dach. Mit jedem Sturm neigte er sich mehr zur Seite und nun ist er wohl komplett in der Bauruine verschwunden. Aber auch das wird wohl niemanden stören.
Als Bürger steht man staunend vor diesem „Filet-Grundstück“ direkt an der Dellmannstraße. Optisch eine absolute Katastrophe und wirtschaftlich offenbar völlig uninteressant. Es scheint, als hätten die Eigentümer es finanziell nicht nötig, dieses Objekt zu entwickeln.
Vielleicht steckt auch ein anderer Plan dahinter. Es könnte ja sein, dass dieses Grundstück mit Schadstoffen so belastet ist, dass es sich nicht lohnt, dort etwas zu machen. Also lässt man alles ruhen, bis sich eine Lösung findet, die eine Sanierung durch Steuergelder möglich macht. Aber das sind ja nur ganz böse Vermutungen, die sicher von allen Stellen heftigst bestritten würden. Als einfacher Bürger denkt man halt mal so darüber nach.
