Statement von Präses Manfred Rekowski zu 70 Jahre Grundgesetz
Düsseldorf | Das kritische Potenzial der Kirche für Staat und Gesellschaft hat Präses Manfred Rekowski aus Anlass der Bonner Tage der Demokratie hervorgehoben. Der Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche im Rheinland wird heute in einem Festgottesdienst in der Bonner Kreuzkirche predigen, mit dem sich die beiden Kirchen an den Bonner Gedenkveranstaltungen anlässlich 70 Jahre Grundgesetz beteiligen. Dazu gehört im Anschluss auch ein Podiumsgespräch über die Religionsfreiheit in Deutschland.
Das Statement des Präses im Wortlaut:
„Kirche erntet dann und wann Kritik, wenn sie sich politisch einmischt. Das wird sie nicht davon abhalten, Gewählte und Wahlberechtigte an ihre Verantwortung für die Einhaltung der Menschenrechte zu erinnern. Das ist ihre gesellschaftliche Aufgabe. Wenn es um die im Grundgesetz verbriefte unverletzliche Würde des Menschen geht – in der Sprache der Kirche: die Ebenbildlichkeit Gottes – darf Kirche nicht schweigen. Sie tut dies, weil sie sich allein Jesus Christus, dem Herrn der Kirche, verantwortlich weiß. Deshalb wird sich eine kritikfähige Kirche auch niemals dem Zeitgeist gemein machen oder politischen Lagern nach dem Munde reden. Sie ist dankbar dafür, dass sie in Deutschland Verhältnisse kritisieren darf, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen.“
Stichwort
Die „Bonner Tage der Demokratie“ finden vom 8. bis 25. Mai 2019 statt. Anlass ist der 70. Geburtstag des Grundgesetzes. Es war am 23. Mai 1949 in Bonn verkündet und mit ihm zeitgleich die Bundesrepublik Deutschland gegründet worden. In den zwei Wochen der Tage finden Veranstaltungen zu einzelnen Artikeln des Grundgesetzes wie Wissenschaftsfreiheit, Religionsfreiheit oder Pressefreiheit statt.