Wahlkampf


Es ist mal wieder Wahlkampf.. Genauer Europawahlkampf und alle politischen Gruppierungen haben ihre Wahlplakate in Stadt und Land aufgehängt.

Bei einer meiner Runden durch unsere Stadt fiel mir ein Plakat der Freien Wähler auf. Der Slogan auf dem Plakat lautet „ Klima retten – Fluchtursachen bekämpfen“. Als ich dies las, kam bei mir sofort die Frage auf: Ernst gemeint? Wenn ich bedenke, wie die Freien Wähler, sprich die WNKUWG, hier Vorort agiert, habe ich so meine Zweifel. Aber es sind nicht nur die Freien Wähler die auf ihren Wahlplakaten fromme Sprüche setzen, die letztlich irgendwie ohne Substanz wirken. Dies haben mehr oder minder alle politischen Gruppierungen.

„Klima retten – Fluchtursachen bekämpfen“  – Nochmals nachgefragt: Ernst gemeint?

Ich denke, die Macher des Plakates haben es nicht wirklich ernst gemeint. Denn was würde es heißen, wenn wir als Gesellschaft, wenn Europa es damit ernst meinen würde?

„Klima retten“ – Wenn wir als Europa, wir als Deutsche es damit ernst meinen würden, müssten wir sofort alle Klimaziele, auf die wir uns vertraglich verpflichtet haben, einhalten und überbieten. Dies würde bedeuten, wir müssten zumindest alle Braunkohlekraftwerke sofort abschalten, deutlich stärker auf den öffentlichen Nahverkehr setzen und damit das Fahren mit dem eigenen PKW unattraktiv machen, zumal ein Großteil der PkW-Fahrten nicht mit mehreren Personen im Auto unternommen werden.

„Fluchtursachen bekämpfen“ – Ernst gemeint? Auch beim zweiten Teil des Slogans habe ich so meine Zweifel. Dazu wäre die Bereitschaft notwendig das Politik, das Gesellschaft in allen Bereichen, sich ehrlich macht und anerkennt, dass unsere Lebensweise, unser Konsumverhalten, unser wirtschaftliches Handeln in einem direkten Zusammenhang mit den weltweiten Fluchtursachen steht. Auch hier sehe ich eher keine bzw. nur eine sehr geringe Bereitschaft bei den Akteuren der Freien Wähler dieses einzugestehen.

Hagen Rether hat uns, als Gesellschaft, schon 2017 in seinem Programm Land auf, Land ab den Spiegel vorgehalten. Er weißt darauf hin, dass die Fluchtursachen mit unserer Lebensweise zutun hat, von unserer Bekleidung, unseren Handys bis hin zu unseren Waffenhandel. “Das ganze läuft ja auch schon seit 1444 so, als in Lissabon die ersten Sklavenschiffe ankamen. … Seit wir das in der 10ten Klasse gelernt haben, in Geschichte, ist uns kalr, dass das nicht nochmal 600 Jahre so weiter geht. Uns fliegt grade 600 Jahre Kolinialismus um die Ohren.”

.https://www1.wdr.de/mediathek/video/radio/wdr5/unterhaltung-am-wochenende/kabarett-a-bis-zett/video-hagen-rether-102.html.

„Klima retten – Fluchtursachen bekämpfen“ Ernst gemeint? – Wenn ja, dann sollte jeder von uns sein alltägliches Konsumverhalten überdenken. Sollte Politik/Europa ernsthaft, auch gegen wirtschaftliche Interessen, Fluchtursachen bekämpfen. Es wäre wünschenswert, aber ich fürchte es ist eben nur ein Wahlkampfspruch.

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