Henry Heinz Oster war vier Jahre alt, als er im März 1933 an der Hand seines Vaters die Straßen Kölns entlangspazierte, und ein 16-jähriges, dem Tode nahes Waisenkind, als er in Buchenwald im April 1945 befreit wurde. Die Erlebnisse dieser zwölf Jahre schildert er aus der Perspektive des Kindes, Jungen und Jugendlichen.
Seine Autobiografie ist ein eindrückliches Zeugnis über den alltäglichen Antisemitismus, die Gewalterfahrungen, schließlich das Ausgeliefertsein im Ghetto und in den Lagern. Von den 2011 jüdischen Kölnerinnen und Kölnern, die im Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert wurden, haben nur 23 überlebt. Henry H. Oster ist einer von ihnen.
Dr. Henry H. Oster, geboren 1928 in Köln, unterhielt fünfzig Jahre lang eine Augenarztpraxis in Los Angeles. Kaum ein Patient ahnte, welche schmerzhaften Erfahrungen ihr Arzt als jüdischer Junge während der Jahre 1933 bis 1945 hatte machen müssen. 37 seiner Angehörigen, darunter die Eltern und Großeltern, wurden während des Nationalsozialismus ermordet.
Nie wieder wollte er Deutsch sprechen, nie wieder deutschen Boden betreten. 2010 brach er diesen Schwur und kehrte das erste Mal in seine Geburtsstadt zurück. Mit dieser Autobiografie legt er nun Zeugnis ab, um die Erinnerung an die Ermordeten zu bewahren und die junge Generation für ein Engagement für eine gerechte Welt zu gewinnen.
Dr. Henry Oster ist am 17. März 2019 verstorben.
Henry H. Oster • Rechts zum Leben, links zum Tod – Ein jüdischer Junge überlebt Litzmannstadt, Auschwitz und Buchenwald • Metropol Verlag • Berlin 2018 • 235 Seiten • 19 Euro • ISBN: 978-3-86331-437-8