Jazzmatinée im Haus Eifgen: Forsonics

Diese Musik ist scheinbar ohne Eile. Man kann man sich ihr gedankenverloren hingeben. Sie ist einfach zeitlos schön…

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Auch mit ihrer zweiten CD gelingt es FORSONICS, mit ihrem Klang, ihren Tönen und Improvisationen etwas sehr Menschliches, Persönliches anzustoßen, ohne dabei aufdringlich zu werden. Ihre Musik lässt Bilder entstehen voller Größe, Nähe und Tiefe. Kontemplative Momente treffen auf explosive Arrangements und kammermusikalische Raffinesse. 

Manchmal bleibt eine bestimmte Uhrzeit unauslöschlich in unserem Gedächtnis hängen. Und jedes Mal, wenn wir wie zufällig in diesem Moment auf die Uhr schauen, folgen, wie eine Reihe fallender Dominosteine, die Erinnerungen.

www.forsonics.com/

FORSONICS 

  • Chris Fischer – trumpet & flugelhorn
  • Carsten Stüwe – keyboards, organ & piano
  • Bert Fastenrath – acoustic & electric guitar
  • Andy Gillmann – drums & percussions

FORSONICS sind die Lyriker unter den deutschen Jazzern. Immer mit einem Augenzwinkern und einer Spur Sentimentalität und Pathos trotzen sie allen jazzpolizeilichen Maßnahmen und setzen letztendlich auf das Gefühl. Tun sie das bewusst oder erwächst das aus ihren Persönlichkeiten? Egal, es gibt dem Zuhörer die kostbare Chance, innezuhalten und sich selbst zu spüren. Und das ohne jede Form von Wort und Text.

Chris Fischer, Trompete und Flügelhorn, ist das Sound-Destillat der Band. Sein Ton führt mit seidener Leichtigkeit zu einer Tiefe, die in den Zuhörern Bilder entstehen lässt. Keine Flucht in virtuose Toncascaden oder hastige Skalenhüpferei. Der Mann steht mit beiden Beinen auf dem Boden und erzählt Ton-Geschichten, und jeder der zuhört, hört eine andere Geschichte. Das ist das irre, und das ist das Außergewöhnliche dieser Band. FORSONICS und ihre Kompositionen hinterlassen Spuren, Raum und einen bleibenden Klang. 

Was entstehen kann, wenn man in einem 70er Unimog durch Halb-Europa reist und für eine Weile im spanischen Hochgebirge hängen bleibt, das spiegelt die neue Komposition von Organist Carsten Stüwe „La Luna de Gredos“. Ein vor Spielfreude berstendes Stück Musik. Eine Reminiszenz an Chic Coreas „My Spanish Heart“ oder Miles Davis „Sketches of Spain“ und natürlich an die Menschen der Sierra de Gredos. Carsten Stüwe gehört zur immer seltener gewordenen Spezies der Autodidakten. Er spielt so gut wie jede Form von Musik, von der Hardcore-Tanzmucke bis hin zu komplexen Orchesterarrangements. Als (Hand-) Bassist, Keyboarder, Pianist und Organist ist er der entscheidende Link, das Bindeglied in dem Klanggebäude von FORSONICS. 

Andy Gillmanns kompositorische Naivität macht den Weg frei für Stücke, die man sich in dieser entwaffnenden Schönheit erst mal trauen muss. „Caravanserai“, „Liberation“, „Home“ oder „Lost“ tragen eine derart eigene Handschrift, wie sie vielleicht nur ein Drummer schreiben kann. Der Titel „Lost“ erzählt von der Niederlage, die man sich endlich eingesteht, erzählt von dem aussichtslosen Kampf, den man nie gewinnen konnte. Und von dem klaren, erleichternden Gefühl, das sich einstellt, wenn man vom Kämpfen ablässt. Die Band leistet sich in diesem Stück einen Fretless-Bass als Melodie-Instrument. Fragil, kristallklar und in reduziertem Ton. 

Gillmann ist Lehrbeauftragter an der „Robert Schumann Musikhochschule Düsseldorf“. Das US Magazin „Modern Drummer“ rezensierte seine letzte DVD-Publikation „Create Your Drumsolo“ überaus positiv und die weltweit bekannteste Drummer-Webseite „drummerworld.com“ widmete ihm, mit Blick auf sein außergewöhnliches Besenspiel, eine ausführliche Präsentation. 

„Toledo“, tief im Innern Spaniens, zählt zu einer der schönsten Städte der Welt. Weitestgehend unzerstört durfte diese Stadt über viele Hundert Jahre leben und in den Menschen großartige Bilder und Eindrücke hinterlassen. Mit diesen Impressionen schrieb Bert Fastenrath die lyrisch verträumte Ballade „A night in Toledo“. Ein sehr persönliches Danke an die Zeit, die er in dieser Stadt verbracht hat. Fastenraths Engagement für den Jazz in Wuppertal spiegelt sich in vielen Facetten. Der „Friday Night Jazzclub“ (Bandfabrik – Wuppertal) geht genauso wie das „Internationale Bergische Gitarrenfestival“ (Remscheid) auf sein Konto. Neben seiner Tätigkeit als Dozent an der Musikhochschule Wuppertal und der Bergischen Universität spielte er als Sideman und Leader mit allem was Rang und Namen hat.

Sonntag, 17.03.,11:00 Uhr • Haus Eifgen,
Eifgen 1, 42929 Wermelskirchen • www.kultin-wk.de • www.facebook.com/kultin.de • Eintritt kostenlos • Um eine Spende wird gebeten

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