Keine Steine in den Vorgärten

Lasst dort Blumen und Sträucher blühen

Rheinisch-Bergischer Kreis | Der (Rheinisch)-Bergische Naturschutzverein (RBN) ruft dazu auf, die Steinwüsten aus den Vorgärten zu verbannen. In einem Jahr, in dem massiv über den Rückgang der Insekten und damit auch der Vögel geklagt werde, weil viel zu wenige Blüten vorhanden sind, halte der Naturschutzverein es für angebracht, dem immer weiter um sich greifenden Trend, Vorgärten zu Steinwüsten umzuwandeln, Einhalt zu gebieten – sowohl durch Aufklärung wie aber auch durch Verbote in zukünftig aufzustellenden Bebauungsplänen.

„Es kann nicht angehen“, sagt der RBN-Vorsitzende Mark vom Hofe, „dass in Bebauungsplänen festgeschrieben ist, ohne dass es jemals überprüft wird, Bäume und Sträucher zu pflanzen und dazu auch noch eine Pflanzliste als Empfehlung gegeben wird, die Realität aber leider anders aussieht: Da wird eine Teichfolie in den Vorgarten gepackt, damit von unten bloß nichts hochkommt, vielleicht ein bis zwei Immergrün inselartig dazwischen gesetzt und auf der Folie, damit es schöner aussieht, Schotter ausgelegt. Das ist die bewusste Aufkündigung aller Bemühungen, die Artenvielfalt im innerstädtischen Bereich zu stärken!“

Der Naturschutzverein mit seinen 800 Mitgliedern im Rechtsrheinischen hatte auf seiner Jahreshauptversammlung am 15. November 2018 einstimmig beschlossen, an die Verantwortlichen in den Verwaltungen und in den Stadt- und Gemeinderäten zu appelieren, diesen Ausverkauf der Natur zu unterbinden und dafür zu sorgen, dass in den Textteilen zu Bebauungsplänen solche Vorgarten-„Verschönerungen“ ausdrücklich ausgeschlossen werden. Noch besser aber sei, wenn den Menschen angesichts des Verlusts an Blühpflanzen – „die ein Haus mit ihrer Blumenpracht aber auch schmücken können“ – klar werde, mit Schotter und Pflaster weder Pflanzen noch Tieren Lebensraum zu geben.

Der Einsatz von Schotter mit Folie greife gleich mehrfach in den Naturhaushalt ein: Um Schotter herzustellen, würden Steine in Steinbrüchen gebrochen, Steinbrüche, die sich immer tiefer in die Natur eingrüben und ihr Raum nähmen. Dies geschehe in vielen Fällen durch Kinderarbeit in Indien. Die verwendete Folie sei in aller Regel aus Kunststoff, wenig umweltverträglich in der Herstellung, noch schwieriger in der Entsorgung angesichts des Plastikmüllproblems, auf das in diesem Sommer auch mehrfach wieder aufmerksam gemacht worden sei.

Außerdem, so der RBN, werde das Schotter-„Vergnügen“ nicht lange anhalten, da sich im Laufe der Jahre zwischen den Steinen Samen und Staub bilde, der sich irgendwann zu Moos entwickelt oder ungeliebte Gräser hochkommen lässt, deren „Entsorgung“ dann aufwändiger ist als im Vorgarten Blühsträucher zu haben oder blühende Blumen. Schon jetzt sei wahrzunehmen, wie sich  zwischen den Steinen Blätter ablagerten – sie zu entsorgen, sei entweder Handarbeit (die aber doch gerade vermieden werden sollte) oder Sache des Laubsaugers, dessen Lärm aber wahrlich nicht umweltverträglich sei.

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