Rheinisch-Bergischer Kreis | Die Erinnerung lebendig halten und sich gemeinsam einsetzen gegen Krieg und für Versöhnung – in diesem Zeichen stand der Besuch von Landrat Stephan Santelmann in Bastogne, einem kleinem belgischen Ort nahe der luxemburgischen Grenze. Während der Ardennenoffensive im Zweiten Weltkrieg starben dort zahllose Soldaten auf beiden Seiten. Auf Einladung des belgischen Bürgermeisters Benoît Lutgen sowie dessen Vorgängers Philippe Collard, der sich für die Belange des Bastogne War Museums engagiert, nahm Stephan Santelmann gemeinsam mit einer Delegation aus Wermelskirchen an einer bewegenden Zeremonie auf dem dortigen Soldatenfriedhof teil und besuchte das Bastogne War Museum.
Neben dem stellvertretenden Bürgermeister, Stefan Leßenich, reisten auch Vertreter der Senioren Union sowie weitere engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Wermelskirchen mit in die Bastogne.
Während des Zweiten Weltkrieges fand dort eines der schwersten Gefechte in der Ardennenschlacht statt. Im Rahmen einer Gedenkfeier wurde nun dieser Zeiten gedacht. „Es ist wichtig, dass wir die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel und das Leid der Kriege wach halten“, betonte Landrat Stephan Santelmann.
Gleichzeitig zeigte er sich von der Gastfreundschaft und dem herzlichen Empfang begeistert. Im Laufe des Tages hatte die Delegation die Möglichkeit, sich im Rahmen der anschließenden Konferenz „Vom Hass zur Brüderlichkeit“ mit dem Staatsminister und Mitglied des Europäischen Parlamentes, Gérard Deprez, sowie dem belgischen Vertreter des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge Yvan Vandenbosch, und vielen weiteren Teilnehmenden intensiv auszutauschen.
Seine große Freude über das besondere Zusammentreffen stellte auch der deutsche Botschafter in Belgien, Martin Kotthaus, heraus, der gebürtig aus Burscheid stammt. Viele weitere Gemeinsamkeiten beider Regionen kamen dabei zur Sprache und Stephan Santelmann lud zu einem Gegenbesuch in den Rheinisch-Bergischen Kreis ein.
Bereits seit mehreren Jahren gibt es Kontakte zwischen Wermelskirchen und der Bastogne. Denn den Rheinisch-Bergischen Kreis verbindet viel mit Belgien. Davon zeugt nicht nur die präsente Erinnerung an die Besatzungszeit nach 1946 oder das Bensberger Schloss, das noch bis in das Jahr 1997 ein belgisches Gymnasium war.
Ebenso wie das Bergische Land ist die Bastogne geprägt durch ihre schöne Natur, landwirtschaftliche Flächen und Betriebe sowie einladende Orte und Dörfer. Gerade aufgrund der gemeinsamen und höchst bewegten Geschichte ist die Verständigung und Aussöhnung zwischen Belgien und Deutschland ein starkes Signal für Frieden, Freiheit und Demokratie. Dieses ist heute vielleicht mehr denn je vonnöten. Die interkulturelle Verständigung, der Dialog mit ausländischen Partnern auf Augenhöhe, bleibt in Zeiten erstarkender nationalistischer Tendenzen und in der Krise Europas eine zentrale Aufgabe kulturpolitischen Handelns. Der Rheinisch-Bergische Kreis wird weiterhin den Austausch und Kontakt mit internationalen Partnern suchen.
(Beitragsfoto: Die Gruppe vor dem Bastogne War Museum: (v. li.) Peter Bongartz, Monika Müller, Manfred Groß, Ulrich Iwanow, Stefan Leßenich, Stephan Santelmann, Werner Allendorf, Klaus Willumat, Ulrich Weber und Herbert Ante (c) Klaus Willumat)