Präses Rekowski predigt am Reformationstag im hessischen Aßlar
Aßlar | Die christliche Botschaft von der Freiheit hat Präses Manfred Rekowski zum Reformationstag 2018 hervorgehoben. Die Freiheit gehöre „zu den wichtigsten und gleichzeitig auch am meisten gefährdeten Werten unserer Zeit: die Meinungsfreiheit, die Pressefreiheit, die Religionsfreiheit, die Freiheit, seinen eigenen Lebensweg zu wählen“, sagte der leitende Geistliche der rheinischen Kirche im Reformationsgottesdienst am 31. Oktober 2018 in der Evangelischen Kirchengemeinde Aßlar im Kirchenkreis Braunfels. „Unter dem Deckmantel einer grenzenlosen Freiheit ohne Bindung an Gottes Befreiung zum Wohl des Menschen kann sich Freiheit sehr schnell gegen den Menschen richten.
„,Ich zuerst – wir zuerst!‘ heißt immer auch ,Du nicht – Ihr nicht!‘“, so der Präses weiter. Dabei nähme man in Kauf, dass andere auf der Strecke bleiben. „Eine ungehemmte Marktwirtschaft und der freie Handel sind das Glaubensbekenntnis der westlichen Welt. Freiheit ohne Grenzen! Aber diese Freiheit verhindert nicht, dass die Schere zwischen Arm und Reich in unserer Welt immer mehr auseinanderklafft, sie befördert sie wohl noch. Für diese Freiheit, die zulasten anderer geht, zahlen viele Menschen einen viel zu hohen Preis.“
Auch der Klimawandel hat für den Präses maßgeblich mit einem falsch verstandenen Freiheitsideal zu tun. „In diesen Tagen sprechen wir in Europa darüber, welche Maßnahmen nötig sind, um die Erderwärmung in einem verträglichen Maß zu halten. Hier könnte ein Freiheitsverständnis aufblühen, das die Mitmenschen und die gesamte Mitwelt im Blick hat. Hier könnte sich eine wunderbare Freiheit Bahn brechen: Die Freiheit, unser eigenes Verkehrs- und Reiseverhalten zu verändern und uns zu beschränken zum Wohl unserer Kinder und der nachfolgenden Generationen. Die Freiheit, dem ,Schneller, Höher, Weiter‘ zu widerstehen und Genügsamkeit und teilen zu lernen.“
Letztlich fordert Präses Rekowski uns auf, unseren angeblichen christlichen Wertekanon als Gesellschaft aber auch als Individuum zu überprüfen und an der christlichen Lehre neu zu justieren/auszurichten. Er fordert uns auf, auf Grundlage der christlichen Lehre einen bereichernden gesellschaftlichen Diskurs zu wagen und unser Leben neu auszurichten. Hierzu hilft es sicherlich auch, sich auf einen Perspektivwechsel beim Blick auf unseren christlichen Glauben zu wagen.
https://forumwk.de/2018/10/29/buchtipp-navid-kermani-unglaeubiges-staunen/