9. November: 80. Jahrestag der REICHSPOGROMNACHT 1938

Kammertheater Rheinland: Empfänger Unbekannt – Szenische Lesung, Ausstellung und Diskussion

Erinnern – Gedenken – Gesicht zeigen 

Müssen wir am 80. Jahrestag der Reichspogromnacht wirklich wieder daran erinnern? Diese Frage kann jeder für sich beantworten. Wir beantworten sie ganz klar mit: „JA!“ 

Die Gelegenheit zur persönlichen Meinungsbildung bietet sich mit der Aufführung der szenischen Lesung von „Empfänger unbekannt“ des Kammertheaters Rheinland. Die Geschichte mit dem Originaltitel “Adress unknown” wurde von der amerikanischen Autorin K. Kressman Taylor schon 1938 verfasst und bietet in dem zunehmend dramatischen Briefwechsel der anfangs befreundeten Geschäftspartner Martin Schulse und Max Eisenstein eine exakte Analyse des gesellschaftlichen Wandels in Deutschland zur Zeit von Hitlers Machtübernahme.

Elke Heidenreich schrieb im Vorwort der deutschen Erstübersetzung: “Alle Freunde und Bekannten müssen “Adressat unbekannt” lesen. Es sind nur knapp 70 Seiten, aber die haben es in sich wie nichts sonst, was ich in diesem Jahr gelesen habe. Als ich es ausgelesen hatte, stockte mir der Atem und ich hoffte, ich hätte alles falsch verstanden. Sofort noch mal – nein, es war genau so. Und es war und ist eine Sensation dieses Buch über den Tod einer Freundschaft, den Tod zweier Menschen, den Hass, die Dummheit, die Rache. Diese Erzählung ist perfekt und unvergesslich.”

“In der exzellenten Personifizierung der Freunde durch Wolfgang Müller-Schlesinger und Michael Meierjohann tut es beinahe weh zu erleben, wie gnadenlos und brutal sich der sympathisch auftretende Martin in seiner Entwicklung der Jahre 1932 bis 34 vom liberalen Weltbürger zum deutschen Nationalisten über alle Regeln der Freundschaft und Menschlichkeit hinwegsetzt. „Würde das heute genauso passieren? Würde es mir passieren?“ Diese Fragen stehen stumm im Raum.” (Rheinische Post)

Eine Gemeinschaftsveranstaltung der Kulturinitiative Wermelskirchen e.V. mit der Evangelischen Kirchengemeinde und dem Bergischen Geschichtsverein Wermelskirchen sowie dem Verein für Bergische Zeitgeschichte (BZG), Hückeswagen. Schirmherr: Bürgermeister Rainer Bleek

Programm:

Mitwirkende und Organisatoren: • Kammertheater Rheinland: Wolfgang Müller-Schlesinger und Michael Meierjohann 

Jochen Bilstein – Almuth Conrad – Anne Dierks – Michael Dierks – Uwe Engelbracht – Volker Ernst – Gerd Gries – Armin Himmelrath – Wolfgang Horn – Iris Kausemann – Marie-Louise Lichtenberg – Joachim Schulte – Burkhard Stock – Gabi van Wahden – Bernd Weiß – Thomas Wintgen 

18:30 Unvergessen

Gedenken: Andacht am Markt vor der Stadtkirchte – Pfarrerin Almuth Conrad, anschließend Schweigemarsch (vom Markt zum Eifgen)

19:00 Erinnern

Historische Text- und Fotodokumentation aus der Region, zusammengetragen von Volker Ernst, Jochen Bilstein, Thomas Wintgen, Armin Himmelrath 

20:00 Empfänger unbekannt

Szenische Lesung des Kammertheaters Rheinland 

21:15 Gesicht zeigen

Gesprächsrunde mit den Schauspielern und Organisatoren, Moderation Uwe Engelbracht, Joachim Schulte, Thomas Wintgen

Freitag, 09.11., 20:00 Uhr • Haus Eifgen • Eifgen 1, 42929 Wermelskirchen • Eintritt kostenlos • Um eine Spende wird gebeten

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