Berlin | Der Einfluss der Bundespolitik auf die Wahlentscheidung der Bürger bei Landtagswahlen wird offenbar überschätzt. In einer Umfrage für das sogenannte “Trendbarometer”, welches vom Meinungsforschungsinstitut Forsa für RTL und n-tv ermittelt wird, gaben wie in Bayern nur zwölf Prozent der Hessen an, die Politik in Berlin sei für ihre Wahlentscheidung entscheidend gewesen. Das berichtet die Kölner Internetzeitung report-K.
Von den Wählern der beiden Berliner Koalitionsparteien CDU und SPD gäben demnach sogar fast drei Viertel (73 bzw. 77 Prozent) an, dass die Landespolitik für ihre Wahlentscheidung wichtiger als die Berliner Politik gewesen sei.
Bei einer Forsa-Befragung am Wahltag hätten nur acht Prozent der CDU-Abwanderer die Große Koalition oder die Kanzlerin als Grund für ihren Wechsel angegeben. Ganz andere Gründe hätten sie zur Abkehr bewegt, vor allem Unzufriedenheit mit der Wohnungs-, Schul- und Verkehrspolitik.
Weitere wichtige Gründe: Unmut über politische Akteure – vor allem in der CSU-Spitze, die trotz der bayerischen Wahlniederlage keinerlei Konsequenzen gezogen hätten. Viele gaben zudem einer anderen Partei den Vorzug, vor allem den Grünen, die von gut 40 Prozent der CDU-Abwanderer gewählt wurden. Die hessische CDU verlor laut Umfrage zudem auch deshalb Wähler an die Grünen und die Freien Wähler, weil die Partei von Angehörigen der eher liberalen Mitte als zu rechts eingestuft werde.