Navid Kermani betrachtet den christlichen Glauben als Moslem und ist vom Christentum begeistert. Er trifft bei seiner Betrachtung staunend auf Opfer und Klage, Liebe und Wunder, unvernünftig und göttlich – ein Christentum, von dem wir Christen nur noch selten in dieser Ernsthaftigkeit und Begeisterung sprechen.
Der Autor betrachtet das Christentum anhand der christlichen Kunst und entdeckt in ihr die vielen Facetten des christlichen Glaubens.
Kermani zieht bei seiner Betrachtung nicht nur das Alte und Neue Testament heran, sondern auch die Apokryphen, wie etwa das Thomas-Evangelium.
In dem Kapitel „Sohn“ betrachtet er schmunzelnd die Schilderung der Kindheit Jesu, die, wenn man die „Wunder“ außer Acht lässt, als recht normal erscheint. Jesus wird dort nicht als göttlich beschrieben, sondern als ein Junge mit ziemlichen Ecken und Kanten. – Diese Schilderung der Kindheit Jesu kannte ich bisher nicht. Macht mir aber Jesus ein Stück sympathischer und andererseits auch wieder nicht. – Oder seine Betrachtung des Kreuzes lassen mich über die Kreuzigung Jesu aus einem anderen Blickwinkel nachdenken
Kermani zeigt uns Christen die Widersprüche und die Schönheit unseres Glaubens auf, auf eine Weise, die seinen großen Respekt vor dem Christentum in jeder Zeile durchschimmern lässt.
Navid Kermani • Ungläubiges Staunen • C.H.BECK Verlag • 303 Seiten mit 49 farbigen Abbildungen • 978-3-406-68337-4 • 13. Auflage 2016 • Hardcover 24,95 € • e-Book 19,99 €