Bergisches Land | Die Bever-Talsperre feiert runden Geburtstag: 80 Jahre schon leistet die Brauchwasser-Talsperre des Wupperverbandes im Wuppergebiet gute Dienste für den Hochwasserschutz und die Niedrigwasseraufhöhung. 1938 wurde sie in Betrieb genommen. Der Wupperverband lädt am 16. Oktober zu zwei Führungsterminen ein.
Die Talsperre hat einen Stauraum von 23,7 Mio. m³. Somit können größere Regenmengen zum Schutz vor Hochwasser gespeichert werden. In Trockenzeiten steht dadurch ein großer Wasservorrat zur Verfügung.
Online zu den Führungen anmelden
Anlässlich des Jubiläums lädt der Wupperverband Bürgerinnen und Bürger ein, am Dienstag, den 16. Oktober, die Talsperre zu besichtigen. Spannend ist es sicher, dabei auch einen Blick in den Kontrollgang zu werfen. 409 Stufen geht es hierzu hinunter ins Innere der Mauer. Außerdem erfahren die Besucherinnen und Besucher alles Wissenswerte über die Talsperre und besichtigen die Wasserkraftanlage, mit der grüner Strom erzeugt wird.
Die erste Führung ist von 10 bis 12 Uhr, die zweite Führung findet von 14 – 16 Uhr statt. Die Teilnehmerzahl ist jeweils auf 25 Personen begrenzt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich. Interessenten können sich bis zum 11. Oktober über die Internetseite des Wupperverbandes www.wupperverband.de unter „Termine“ online anmelden. Dort sind auch weitere Informationen zu finden.
Neue Bank für Freizeitgäste gestiftet
Zudem stiftet der Wupperverband für Erholungssuchende eine Bank am Überlauf der Talsperre. Diese wird zur Erinnerung an das Jubiläum mit einer Plakette „80 Jahre Bever-Talsperre“ versehen.
Historie und Hintergrundinformation
Vorgängerin
Die Bever-Talsperre hatte eine Vorgängerin, die „alte“ Bever-Talsperre; sie wurde bereits 1898 erbaut. Ihre Sperrmauer lag in Wefelsen. Die alte Bever-Talsperre hatte nur ein Stauvolumen von 3,3 Mio. m³. Das heißt, die heutige Talsperre bietet siebenmal mehr Stauraum als das alte Bauwerk. Bis zur Fertigstellung der Wupper-Talsperre 1987 (Stauvolumen 25,6 Mio. m³) war die Bever-Talsperre die größte Brauchwasser-Talsperre im Wuppergebiet.
Bever-Block
Durch den Bau der Bever-Talsperre wurde ein Einzugsgebiet von 25,7 km² erschlossen. Um die in benachbarten Einzugsgebieten vorhandenen Wassermengen nutzen und einbeziehen zu können, wurden die Gebiete von Neye (11,6 km²), Schevelinger Bach (1,6 km²) und Hönnige (7,5 km²) angeschlossen. So entstand der „Beverblock“ mit einem Einzugsgebiet von insgesamt 46,4 km². Der Hönnigebach wird im Mühlenteich Wasserfuhr gestaut. Der Teil des Wassers, der zur Bever-Talsperre geleitet werden soll, gelangt vom Mühlenteich über einen Stollen in die Schevelinger Talsperre. Die Schevelinger Talsperre ist wiederum mit der Neyetalsperre (Eigentum EWR GmbH, Betrieb Wupperverband), verbunden. Durch einen weiteren Stollen sind Neye- und Bever-Talsperre verbunden.
Bau und Sanierung
Der Staudamm der Bever-Talsperre wurde zwischen 1935 und 1938 gebaut. Riesige Mengen an Material mussten für dieses Bauvorhaben bewegt werden: rund 1 Mio. m³ Boden und 33.000 m³ Beton. Im Zentrum des Damms befindet sich eine 8 mm starke, gewellte Stahlblechwand als Kerndichtung. Auf der Wasserseite schließen sich verschiedene Lehmschichten als Dichtung an. Auf der Luftseite besteht der Damm aus einem Sand-Kiesgemisch. Die Stahlblechwand ruht auf einem Betonsockel, der so genannten Herdmauer. Durch den Sockel der Herdmauer führt ein Kontrollgang.
Um die Sicherheit der Talsperre zu gewährleisten, führt der Wupperverband ständig Kontrollen des Bauwerks durch, denn Staudämme sind aufgrund des schwankenden Wasserdrucks und anderer Einflüsse ständig in Bewegung. Dazu gehören u.a. die Überwachung der Standsicherheit sowie die Kontrollen der Talsperrenmeister, sie kontrollieren z. B. den Wasserdruck.
Im Jahr 2000 wurde die Bever-Talsperre saniert. Nach 60-jähriger Betriebszeit war eine Anpassung an die heute geltenden Regeln der Technik erforderlich. Das Dichtsystem im Inneren des Damms (Stahlblechwand und Dichtungslehm) hatte sich gesetzt und musste daher erhöht werden. Auf der gesamten Länge des Staudamms wurde die Dichtung freigelegt und je nach Absenkung auf bis zu 3,5 m erhöht. Die gewellte Stahlblechwand wurde durch eine Kunststoffdichtungsbahn von 4 mm Stärke verstärkt.
Die Modernisierung und die regelmäßigen Kontrollen haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass die Bever-Talsperre auch nach 8 Jahrzehnten sicher für die Wasserregulierung sorgt.