Hausärztemangel im gesamten Kreis

Rheinisch-Bergischer Kreis | In einer Sitzung im Kreisgesundheitsausschuß haben, wie die Bergische Landeszeitung berichtet, Johannes Reimann und Dr. Johannes Martin als Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNR) über die Versorgungslage im gesamten Kreis berichtet.

Demnach sei die Lage insbesondere bei den Hausärzten im Kreis angespannt. Dabei werde der Rheinisch-Bergische Kreis rechnerisch auseinandergepflückt: Bei den Hausärzten zähle Burscheid zu Leverkusen und Rösrath zu Köln. Leichlingen und Wermelskirchen bildeten jeweils eigene Bereiche und der Rest vom Kreis – Bergisch Gladbach, Odenthal, Kürten und Overath – sei im Mittelbereich Bergisch Gladbach/Overath zusammengefasst.

Das sei, wie die Zeitung schreibt, so manchem Zuhörer nicht schlüssig aus der Sicht eines Patienten, der ohne Auto von Overath nach Odenthal muss. 

Diese Art von Grenzziehung mache es schwieriger, die Bedarfe und Fehlzahlen für die Städte und Gemeinden im Kreis präzise zu benennen. Aktuell habe der Mittelbereich Bergisch Gladbach bei 170 000 Einwohnern und 109 Hausärzten neun freie Hausarztsitze, aber ob die sich nun in Kürten oder Odenthal befänden, sei nicht ersichtlich.

Foto: ksta (Grafik)

Deutlich angespannter indes sei die Lage in Wermelskirchen: Hier gebe es bei 35.000 Einwohnern und 16 Ärzten acht freie Sitze. In Leichlingen (28.000 Einwohner, 18 Ärzte) seien 1,5 Sitze frei.

Die beiden KV-Sprecher räumten nach Darstellung der Bergischen Landeszeitung ein, „dass sie auf den Rheinisch-Bergischen Kreis ein ‚besonders wachsames Auge‘ hätten, da der hiesige rechnerische Versorgungsgrad von 98,5 Prozent für die Maßstäbe der KV Nordrhein (Versorgungsgrad 105) eher niedrig sei“.

Im Kreisgebiet ohne Burscheid und Rösrath gebe es bei 236 000 Einwohnern und 143 Ärzten 18,5 freie Sitze, im Rhein-Sieg-Kreis mit mehr als doppelt so vielen Einwohnern (598 000) und 379 Ärzten seien 19 Sitze frei, im Oberbergischen Kreis (273 000 Einwohner, 164 Ärzte) 18.

Die Lage sei „nicht dramatisch“, werden die Ärztevertreter zitiert, aber man wünsche sich den Kreis doch besser versorgt.Das Problem sei der Mangel an Nachwuchs. Zu wenige wollten Allgemeinmediziner werden, zu viele strebten in die technischen Sparten. 

Um mehr Hausärzte zu gewinnen, fördere die KV den Nachwuchs und werbe dafür, sich in der Region Nordrhein niederzulassen. Voraussetzung sei eine funktionierende Infrastruktur, wie man sie man von einem Kreis erwarten kann. Nicht mehr und nicht weniger: Busse und Bahnen, Kinderbetreuung, Schulen und Bildung und Arbeitsplätze für in der Regel akademisch ausgebildete Ehepartner. 

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