Ich frage mich: Was würde ich machen?

In den letzten Wochen kochte das Thema Migration/Flüchtlinge auf eine bis dahin nicht gekannten Weise in der bundesdeutschen Politik hoch.

Die CSU, allen voran unser Bundesinnenminister, Horst Seehofer, riskierte den Bruch mit der CDU und damit den Zusammenbruch der Bundesregierung. – Warum? – Um seine harte, unmenschliche und vor allem unchristliche Migrations- und Flüchtlingspolitik mit einem Masterplan, den bis vor wenigen Tagen niemand kannte, durchzusetzen. http://www.spiegel.de/kultur/tv/sandra-maischberger-horst-seehofer-und-sein-masterplan-den-keiner-kennt-a-1214052.html

Als Anekdote muss man hierbei wohl festhalten, dass die CSU diesem Masterplan zustimmte, ohne diesen zu kennen. – Als ich hiervon hörte, fragte ich mich, von welchen politischen Kräften werden wir regiert?

Eine Kleinstpartei schafft es, den gesamten Staat  und seine Bürger in Geiselhaft zu nehmen.

Und unser Bundesinnenminister setzt immer wieder neue Pfeilspitzen. So kokettiert er bei einer Pressekonferenz, dass an seinem 69. Geburtstag 69 Menschen nach Afghanistan abgeschoben wurden. Rein zufällig. – Mag man glauben oder auch nicht. – In einer Pressekonferenz dieses in Zusammenhang zu bringen, ist allemal zynisch.

Menschen, auch wenn sie bei uns straffällig geworden sind, in ein Kriegsgebiet, – und Afghanistan ist ein Kriegsgebiet seit Jahrzehnten -, abzuschieben, ist zu tiefst unmenschlich und unchristlich!

Gestern berichtete die Presse, dass sich einer der 69 Abgeschobenen in Kabul das Leben genommen hat. Laut Presseberichten handelte es sich um einen jungen Mann von 23 Jahren, der als Heranwachsender nach Deutschland kam und hier acht Jahre lebte. Nach einer so langen Zeit kann man unmöglich noch einen Bezug zu seiner alten Heimat haben.  – Ein weiterer fragwürdiger Aspekt beim Thema Abschiebungen. – Ich hatte nach knapp zwei Jahren keinen Bezug mehr zu der Stadt in der ich aufgewachsen bin. https://www.deutschlandfunk.de/afghanistan-aus-deutschland-abgeschobener-mann-erhaengt-sich.2932.de.html?drn:news_id=902319

Das Verhalten unseres Bundesinnenministers und die Sprache in dieser Diskussion helfen denen, die unsere Demokratie und unsere Grundwerte über Bord werfen wollen. – Der AFD. Die sich nicht zu fein ist und munter aus dem nationalsozialistischen Sprachgebrauch Anleihen macht.

Deutschland und ganz Europa sind gerade dabei, sich von Humanität und allen christlichen Grundwerten zu verabschieden. 

Und die SPD, als Teil der Bundesregierung?  – Sie hält sich im Bund, im Land und in den Kommunen merklich zurück. Und ich frage mich, wie lange noch. Mit diesen Mitstreitern in der Bundesregierung kann man doch eigentlich nicht zusammenarbeiten.

Ich frage mich, was würde ich tun, wenn ich aufgrund von wirtschaftlicher Ausbeutung meines Heimatlandes, politischer Verfolgung, Verfolgung wegen meiner Ethnie oder sexuellen Orientierung, wegen des Klimawandels oder eines Krieges mein Heimatland verlassen müsste?

Würde ich nicht auch versuchen, dorthin zu gelangen, wo mir ein sicheres und menschenwürdiges Leben möglich erscheint?

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Wiersbin Peter
    • 13.07.18, 18:58 Uhr

    Klasse Komentar. Und ja, wir würden auch rennen gehen. Für mich sind diese ganzen Propagandisten der nationaslistischen, faschistoiden Unmenschlichkeit und deren Fans schlicht der Abschaum der Menschheit.
    Abschottung und Sperrung der Fluchtwege, Unterlassung der Hilfe in Seenot ist nichts anderes als staatlich organisierter Massenmord. Wir können und müssen viel mehr Menschen helfen. Wir sind alle Menschen . Unsere Unmenschlichkeit wird unseren Kindern und Enkeln auf die Füsse fallen. Sie werden den Preis dafür zahlen dürfen. Mit Zins und Zinseszins.

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