Bildungsbericht: Große Kluft zwischen Bildungsgewinnern und -verlierern

Kitas und Schulen in Deutschland sind aus Expertensicht noch nicht gut genug auf den stetig wachsenden Zulauf von Kindern und Jugendlichen eingestellt. Und: Die Ungerechtigkeit in der Bildung droht zu wachsen.

Die Kluft zwischen jenen mit großen Bildungserfolgen und jenen mit schlechten Chancen für das Arbeitsleben könnte größer werden. Das geht aus dem heute in Berlin präsentierten Bildungsbericht 2018 hervor. Der Bericht im Auftrag von Bund und Ländern stammt von einer unabhängigen Forschergruppe.

So verließen mit 49 300 Schulabgängern 2016 wieder mehr Jugendliche als in den Vorjahren die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss (6 Prozent). “Dabei handelt es sich vornehmlich um einen Anstieg bei ausländischen Jugendlichen”, so der Bericht. Fast jeder zehnte Jugendliche verfehlt in Jahrgangsstufe 9 den Mindeststandard beim Lesen.

Dagegen stieg der Anteil der Schulabsolventen mit Abitur binnen zehn Jahren von 34 auf 43 Prozent im Jahr 2016. Kinder aus Akademikerhaushalten studieren in 79 Prozent der Fälle später selbst, bei den anderen sind es nur 24 Prozent. Im Idealfall müsste ein Bildungssystem diesen Unterschied ausgleichen, um alle Talente zu fördern. Gerechte Chancen sind wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Wegen steigender Geburtenzahlen und der Zuwanderung nach Deutschland kommen immer mehr Kinder und Jugendliche in die Kitas und Schulen. Deshalb kommen die Forscher zu dem Schluss: Es brauche mehr Personal und Plätze. Auch weil Mütter immer häufiger arbeiteten, steige der Bedarf an Betreuung. Der Sprecher der Autorengruppe, der Berliner Bildungsforscher Kai Maaz, sprach sich für einen weiteren Ausbau und Umbau des deutschen Bildungssystems aus. Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke), sprach von einem “Weckruf an die Politik”. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) betonte: “Bildung liegt in der Verantwortung der gesamten Gesellschaft.”

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